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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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tief die schwefelige Luft ein, bevor ich in die Dunkelheit gerissen werde, einen Wasserfall hinabstürze und in einem größeren Rohr verschwinde.
    Ich weiß nicht, wo das Lösegeld hingekommen ist. Wahrscheinlich mit meinen Schuhen fortgespült. Und was ist mit Mickey? Ertrinkt sie irgendwo vor mir? Als ich in das Rohr geguckt habe, habe ich einen leisen Schrei gehört, aber vielleicht war das auch der Wind. Oder die Ratten.
    So geht es also zu Ende! Ich werde in stinkendem, schleimigem Wasser ertrinken, ziemlich genau so, wie ich auch gelebt habe – in der stinkenden Suppe von Dieben, Lügnern, Mördern und Opfern. Ich bin ein Rattenfänger und Kanaljäger, ein Schwemmgutsammler und Leichenfledderer. Armut, Unwissen und Ungleichheit schaffen Verbrecher, und ich schließe sie weg, damit die feine Gesellschaft sie nicht riechen oder sich vor ihnen fürchten muss.
    Ich stoße mit der Schulter gegen etwas Hartes, und der Druck des Wassers wirbelt mich herum. Ich schnappe nach Luft, trudele hin und her und versuche, irgendwo Halt zu finden, während ich eine Rampe oder ein Wehr hinunterrutsche.
    Blind plumpse ich in ein großes Becken und weiß nicht, wo oben und unten ist, und fürchte, in die falsche Richtung zu schwimmen. In einem Strudel werde ich wirbelnd nach unten gezogen. Ich will an die Luft, aber das Wasser gewinnt.
    Das Ende ist nun wirklich nahe. Ich bin in einer engen, kaum schulterbreiten Röhre, die vom Wasser ganz ausgefüllt wird, sodass keine Luft zum Atmen bleibt. Meine Brust scheint von Kabeln umschnürt, die mit einem Knebel festgezogen wurden.
    Ich muss atmen, Kohlendioxid sammelt sich in meinem Blut.
Ich werde von innen vergiftet. Der Instinkt, nicht zu atmen, wird von der Qual der Atemlosigkeit überwunden. Ich mache den Mund auf und sauge mit dem ersten unfreiwilligen Zug Wasser in die Luftröhre. Mein Hals zieht sich zusammen, kann aber nicht verhindern, dass Wasser in meine Lunge fließt. Ich bin so hilflos wie am Tag meiner Geburt.
    Meine Schultern schrammen nicht mehr an den Wänden entlang. Ein anderer, trägerer Strom hat mich gepackt und wirbelt mich herum wie ein Blatt im Wind.
    Ich sterbe, aber das kann ich nicht akzeptieren. Über oder vielleicht auch unter mir sehe ich ein unbewegliches graues Licht. Ich spüre, wie ich mich an die Oberfläche kämpfe, mich Hand um Hand nach oben hangele, als wollte ich das Licht zu mir heranziehen wie einen Kerzenleuchter vom anderen Ende einer langen Tafel. Die letzten paar Züge sind unglaublich schwer.
    Als ich die Oberfläche durchstoße, spucke ich Schleim und Wasser, um Platz für meinen ersten Atemzug zu schaffen. Ein Scheinwerfer blendet mich. Etwas Hartes hakt sich unter meinen Gürtel und zerrt mich auf ein Holzdeck. Meine Lungen beben in meiner Brust wie überfütterte Legebatteriehennen. Irgendjemand beugt sich über mich und wischt mir Kinn und Hals ab. Es ist Kirsten Fitzroy!
    Ich lasse meinen Kopf in ihren Armen hin und her rollen, und sie schlägt mich ins Gesicht. Meine Haare fallen mir in die Stirn.
    »Mein Gott, sind Sie ein verrückter Kerl!«, murmelt sie und wischt mir noch einmal den Mund ab.
    Mein Magen zieht sich zusammen, und ich bringe keinen Mucks hervor.
    Der Schiffsmotor tuckert leise im Leerlauf. Ich kann die Abgase riechen und in der Kabine ein mattes Licht sehen. Ich ringe weiter gierig nach Luft, wende den Kopf und erkenne Ray Murphy, der ganz in Schwarz gekleidet neben mir kniet. »Wir hätten ihn ertrinken lassen sollen«, sagt er.
    »Niemand sollte verletzt werden«, erwidert Kirsten.

    Sie streiten, aber Kirsten will nichts davon hören.
    »Wo ist Mickey?«, flüstere ich.
    »Psst, entspannen Sie sich einfach«, sagt sie.
    »Geht es ihr gut?«
    »Du sagst kein beschissenes Wort!«, droht Murphy.
    Ein winziger roter Punkt tanzt über seine Stirn wie über die Textzeile eines Liedes. Den Bruchteil einer Sekunde später hört man das Geräusch eines platzenden Wasserballons, und die Hälfte seines Kopfes ist in feinem rotem Nebel und zwischen zertrümmerten Knochen verschwunden. Ein Auge, eine Wange und ein halber Kiefer sind aus seinem Gesicht radiert.
    Das Geräusch der Kugel ertönt einen Herzschlag später.
    Kirsten schreit, die Augen weit aufgerissen wie ein Kind. Blut ist an ihre Wangen gespritzt.
    Murphys Körper liegt auf mir, sein Kopf auf meiner Brust. Ich rolle ihn von mir runter, strampele mich mit den Beinen frei und rutsche über das feuchte blutige Deck.
    Kirsten hat sich nicht gerührt, sie ist vom

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