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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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dass meine Sicht verschwimmt.
    Joe versucht, die Wogen zu glätten. »Meine Herren, offenbar suchen wir doch alle nach der Wahrheit. Detective Inspector Meldrum untersucht die Schießerei am Fluss. Detective Inspector Ruiz ist ein Zeuge. Er möchte freiwillig eine Aussage machen. Er wird sich nicht in die Ermittlungen einmischen.«
    Meldrum nickt zufrieden.
    Campbell zeigt mit dem Finger auf mich. »Ich will, dass du eins weißt, Ruiz. Ich kenne die Wahrheit.«
    »Sicher doch«, sage ich.
    Campbell lächelt triumphierend. »Was Alexej Kuznet angeht, hast du Recht. Er ist nicht der Typ, der sich von irgendjemandem zwei Millionen Pfund stehlen lässt. Er behauptet allerdings, du hättest seine Diamanten gestohlen. Er hat eine offizielle Beschwerde eingereicht. Wir bemühen uns gerade um einen Haftbefehl. An deiner Stelle würde ich mir einen Anwalt besorgen.«
    Wut beschleunigt meine Schritte. Joe hat Mühe mitzuhalten, als ich den Flur hinunterstürme und die Schwingtüren aufstoße.
    Vor dem Gebäude schlägt mir eine Stimme entgegen wie kalter Wind. »Haben Sie ihn erschossen?«
    Tony Murphy stellt die Frage mit seinem ganzen Körper. »Haben Sie je so eine Leiche gesehen – so zerstückelt? Ich musste ihn im Leichenschauhaus identifizieren. Er war aufgedunsen und weiß wie eine Kerze, die zu einer Pfütze zusammengeschmolzen
ist. Die Polizei sagt, irgendjemand hat ihn erschossen. Es gibt einen Zeugen. Waren Sie das?«
    »Ja.«
    Er kaut auf seiner Wange. »Haben Sie ihn erschossen?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wer es getan hat?«
    »Ich weiß nicht, wer abgedrückt hat, aber ich habe gesehen, wie er zu Boden gegangen ist. Ich konnte ihm nicht helfen.«
    Er schluckt einen Kloß herunter. »Das heißt, ich muss mich jetzt um Mum und Stevie kümmern. Die Kneipe ist alles, was wir noch haben.«
    »Tut mir Leid.«
    Er will noch irgendwas tun, kann jedoch nur dastehen, ein Gefangener seines eigenen Elends im Scheinwerferlicht der Wachtürme.
    »Geh nach Hause, Tony. Ich klär das.«

29
    Joe wartet, dass ich etwas sage. Er starrt mich aus seinen dunkelbraunen Augen fast traurig an und weiß, dass er mir nicht helfen kann. Ich denke derweil darüber nach, was hätte passieren müssen. Campbell hätte ein Einsatzkommando zusammenstellen müssen, zwei Dutzend Detectives, um Kirsten und Gerry Brandt zu suchen. Wir hätten Alexej unter Beobachtung stellen und sein Boot durchsuchen müssen.
    Eine kühle präzise Stunde lang überlege ich, was zu tun ist. Jede Entscheidung soll die richtige sein.
    Wir fahren über die Euston Road am Regent’s Park vorbei.
    »Und was wollen Sie jetzt machen?«, fragt Joe.
    »Sie finden.«
    »Das können Sie nicht alleine.«
    »Ich habe keine andere Wahl.«
    Joe sieht aus wie ein Mann mit einem Plan. »Und wenn wir ein paar Freiwillige zusammentrommeln? Wir könnten Verwandte und Freunde anrufen. Wie viele Leute brauchen Sie?«
    »Keine Ahnung. Wir müssen Ärzte und Krankenhäuser anrufen. «
    »Wir können mein Büro benutzen«, sagt Joe. »Es ist nicht besonders groß, aber es gibt auch noch das Wartezimmer, einen Lagerraum und eine Küche. Wir haben sechs Telefonleitungen und ein Faxgerät. Ich sage meiner Sekretärin Philippa, sie soll Leute anrufen.«
    Wir halten vor seinem Büro. »Und was werden Sie tun?«
    »Ich werde Rachel Carlyle treffen, so oder so.«

    Heute gibt es bestimmt kein Tennis. Auf dem Platz stehen Pfützen, und im Netz hängen dicke Tropfen wie Glasperlen. Es muss Herbst sein – der Regen ist kälter.
    Ich parke vor dem Haus der Carlyles, höre Radio und beobachte die Einfahrt. Ray Murphys Name ist veröffentlicht worden. Aber Kirsten wird nach wie vor mit keinem Wort erwähnt. Campbell verhindert das.
    Ich blicke zum Haus und sehe einen dunklen Mercedes durch das Eingangstor fahren, kurz stehen bleiben und dann links abbiegen. Sir Douglas und Tottie gehen aus.
    Ich gebe ihnen ein paar Minuten, bevor ich mich dem Haus nähere. Kleine Haufen durchweichter Blätter haben sich zwischen den Hecken in der Einfahrt angesammelt. Laub hat auch den Springbrunnen verstopft, sodass Wasser über den Rand quillt und den Sockel überflutet.
    Ich meide die Vordertür und drücke mich an der Mauer entlang bis zu einer Steintreppe an der rechten Hausseite. Ich klopfe vier Mal an die Tür, bevor jemand öffnet. Vor mir steht Thomas.
    »Ich muss Rachel sprechen.«
    »Miss Rachel ist nicht hier, Sir.«
    Er lügt.
    »Sie müssen sie nicht beschützen. Ich möchte ihr keine Unannehmlichkeiten

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