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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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vermissten
Freundin suchen. Rachel und der Professor versuchen, Kirstens Familie und ihre ehemaligen Arbeitgeber zu erreichen. Sie ist im West Country aufgewachsen.«
    »Und was machen Sie?«, fragt Joe.
    »Gerry Brandt hat eine Exfreundin, ein dürres Ding mit blutigem Zahnfleisch und blonden Strähnen. Ich hoffe, dass sie vielleicht weiß, wo er sich versteckt.«
    Hell’s Half-Mile ist eine Straße hinter der King’s Cross Station. Auf den Bürgersteigen wimmelt es von Menschen, und Prostituierte scharen sich gegen die Kälte um improvisierte Kohleroste. Manche der Mädchen wirken kaum älter als sechzehn, aber genau lässt sich das nicht sagen. Auch ohne die Narben und Blutergüsse lässt ein Jahr auf der Straße ihre Gesichter um fünf Jahre altern.
    Es gibt nur noch sehr wenige Prostituierte, die auf der Straße arbeiten, weil die Polizei sie in geschlossene Räume verscheucht hat. Jetzt sind sie für Begleitagenturen und in Massagesalons tätig oder lungern im Umfeld von politischen Konferenzen und Messen herum. Werden Sie Nutte, und Sie sehen die Welt!
    Die dazugehörigen Zimmer liegen in Häusern mit offenen Eingängen und Apartments mit Schildern in den Fenstern, auf denen »Vollbusiges junges Model« oder Ähnliches steht. Die meisten dieser Häuser haben eine Hausangestellte, meist eine ältere Frau, die das Geld und ein kleines Trinkgeld kassiert.
    Zusätzlich zur Laufkundschaft versuchen sie, das Geschäft zu beleben, indem sie in Telefonzellen Visitenkarten auslegen, oder sie verlassen sich auf den Schutzheiligen der Geilen – den Londoner Taxifahrer.
    Ich gehe langsam die Straße hinunter, um zu sehen, ob ich eines der Mädchen kenne. Eine kleine Elfe mit Pagenschnitt und gepolstertem BH schlendert herüber.
    »Wollen Sie mich was fragen?«
    »Ja, was lief heute Morgen in der Sesamstraße?«

    Sie wird rot. »Verpiss dich!«
    »Ich suche ein spezielles Mädchen. Sie heißt Theresa. Sie ist gut einen Meter sechzig groß. Blond. Kommt aus Harrowgate. Sie hatte eine Tätowierung auf der Schulter, einen Schmetterling. «
    »Und was hat dieses Mädchen, das ich nicht habe?«
    »Titten. Lass den Quatsch. Hast du sie gesehen?«
    »Nö.«
    »Okay, ich schlag dir einen Deal vor. Hier ist ein Fünfziger. Du gehst die Straße hinunter, klopfst an die Türen und fragst, ob eines der Mädchen diese Theresa kennt. Wenn du mit der richtigen Antwort zurückkommst, kriegst du den Fünfziger.«
    »Sind Sie Polizist?«
    »Nein.« Das ist ausnahmsweise einmal die Wahrheit.
    »Warum suchen Sie sie?«
    »Sie hat in der verdammten Lotterie gewonnen. Was kümmert es dich?«
    »Ich mach es für einen Hunderter.«
    »Du kriegst fünfzig. So leicht hast du dein Geld noch nie verdient. «
    »Denken Sie! Ein paar von den Typen spritzen schon ab, wenn sie mich nur angucken.«
    »Klar.«
    Ich sehe ihr nach. Sie kann noch nicht einmal wie eine richtige Frau gehen. Vielleicht ist das eine Berufskrankheit.
    Die Laternen flackern auf und leuchten violett. Ich setze mich an einen Tisch in einem kleinen Eckladen, der rasenden Umsatz mit Kaffee und selbst gemachter Suppe zum Mitnehmen macht. Tschechische Mädchen mit starkem Akzent und engen Tops servieren. Ich bin alt genug, ihr Großvater zu sein, aber ich habe deswegen nicht halb so ein schlechtes Gewissen, wie ich sollte. Eine von ihnen bringt mir einen Muffin, der nicht wirklich durchgebacken aussieht.
    In dem Laden wimmelt es von Zuhältern und Straßenmädchen,
die den Lohn ihrer Sünden zählen. Zwei von ihnen sitzen sehr still und gerade da wie Beamtinnen und mustern mich argwöhnisch.
    Im wirklichen Leben sehen Zuhälter nicht so aus wie im Film. Nicht topmodisch und wie aus dem Ei gepellt, keine langen Ledermäntel und auch kein protziger Goldschmuck. Die meisten sind Dealer und Freunde, die auch selber die Beine breit machen würden, wenn irgendjemand dafür bezahlen würde.
    Die Elfe mit dem Pagenschnitt ist zurückgekommen und blickt sehnsüchtig zu einem Suppentopf auf einem Gaskocher hinüber. Ich spendiere ihr eine Schale. Vor dem Fenster steht ein älteres schwarzes Mädchen, das uns nervös beobachtet. Sie trägt einen Minirock und schwarze Schnürstiefel. Ihr Haar ist zu Zöpfen geflochten und straff nach hinten gebunden, sodass ihre weiße Kopfhaut durchschimmert.
    »Sie sagt, sie kennt Theresa.«
    »Wie heißt sie?«
    » Brittany.«
    »Warum kommt sie nicht rein?«
    »Ihr Zuhälter könnte sie sehen. Er mag es nicht, wenn sie bummelt. Wo sind meine fünfzig.«
    Sie

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