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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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die Kanalisation und in den unterirdischen Fluss. Ray Murphy hatte unter der Erde ein Schlauchboot aufgeblasen und eine Karte gezeichnet, der Gerry Brandt folgen sollte. Er musste nur ein paar hundert Meter fahren, bevor er Mickey durch ein Abflussrohr an die Oberfläche bringen konnte.
    »Ray kannte ein Versteck. Ich war nie dort. Meine Aufgabe war die Versendung der Lösegeldforderung.«
    »An wen haben Sie die geschickt?«
    »Direkt an Alexej.«
    »Was ist mit dem Bikini?«
    »Gerry hat ihn behalten.«
    »Was trug Mickey, als er sie freigelassen hat?«
    »Ich weiß nicht genau.«
    »Hatte sie ihr Badelaken dabei?«
    »Gerry hat gesagt, es sei ihre Schmusedecke gewesen.«

    Ich ringe mit mir. In allen möglichen Szenarien hatte ich Howard ausgelassen, weil ich von seiner Unschuld überzeugt war. Ich hatte die Indizien und Wahrscheinlichkeiten abgewogen und entschieden, dass er fälschlich beschuldigt und verurteilt worden war. Campbell sagt, ich sei blind für das Offensichtliche. Ich dachte, er könne nicht über den Schatten seiner Vorurteile springen.
    »Warum in Gottes Namen haben Sie versucht, ein zweites Lösegeld zu erpressen? Wie konnten Sie Rachel das alles noch einmal durchmachen lassen? Sie haben sie davon überzeugt, dass Mickey noch lebt.«
    Sie verzieht das Gesicht und atmet mit zusammengebissenen Zähnen gegen den Schmerz an. »Ich wollte es nicht. Sie verstehen nicht.«
    »Dann erklären Sie es mir.«
    »Als Howard wegen des Mordes an Mickey verhaftet wurde, ist Gerry total ausgerastet. Er sagte immer wieder, wir seien mitschuldig an ihrem Tod. Er sagte, er könne auf keinen Fall wieder in den Knast gehen – nicht wegen des Mordes an einem Kind. Er wusste, was Kindesmördern im Gefängnis droht. Ich erkannte sofort, dass wir ein Problem hatten. Wir mussten Gerry entweder zum Schweigen bringen oder ihm helfen zu verschwinden. «
    »Also haben Sie ihn außer Landes geschafft.«
    »Wir haben ihm das Doppelte von dem gegeben, was ihm zustand – vierhundert Riesen. Er sollte für immer wegbleiben, aber er hat sein Geld in Spielautomaten gesteckt oder es sich in den Arm gespritzt.«
    »Er hat eine Bar in Thailand gekauft.«
    »Was auch immer.«
    »Und dann ist er zurückgekommen.«
    »Von der zweiten Lösegeldforderung habe ich erst erfahren, als Rachel die Postkarte erhielt. Gerry hatte die Idee ganz allein ausgeheckt. Mickeys Leiche war nie gefunden worden.
Er hatte noch ihren Bikini und ein paar Haare. Ich bin ausgeflippt. Seine Gier und Dummheit haben uns alle in Gefahr gebracht. Ray sagte, er würde Gerry aufhalten, bevor er uns alle verrät …«
    »Und dann hätten Sie einfach weggehen können. Niemand hätte es erfahren.«
    »Ich wollte ihn umbringen – wirklich.«
    »Was hat Sie bewogen, Ihre Meinung zu ändern?«
    »Keiner von uns hätte gedacht, dass Alexej einwilligt – nicht, nachdem er bereits ein Lösegeld bezahlt hatte –, aber er war sofort einverstanden. Da tat er mir beinahe Leid. Er wollte wohl wirklich glauben, dass Mickey noch lebt.«
    »Er hatte keine andere Wahl. Von Vätern erwartet man, dass sie glauben.«
    »Nein, er wollte Rache, Rache um jeden Preis. Mickey oder Rachel waren ihm egal. Er wollte uns töten – das war der einzige Grund.«
    Vielleicht hat sie Recht. Alexej hat es immer vorgezogen, seine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit zu vollstrecken.
    Vor dem Wormwood-Scrubs-Gefängnis und dann noch einmal in der Polizeiwache hatte Alexej gesagt: »Ich bezahle für eine Sache nicht zwei Mal.« Das also hatte er gemeint. Er hatte schon ein Lösegeld für Mickey bezahlt und wollte ein zweites nicht so ohne weiteres in den Wind schreiben.
    »Und die Übergabebedingungen, wie sind Sie darauf gekommen ?«
    »Es waren dieselben wie damals. Wir hatten keine Zeit, einen neuen Plan zu entwickeln. Alexej muss das durchschaut haben. Wir hatten wie gesagt nicht erwartet, dass er überhaupt darauf eingehen würde. Wir mussten alles hektisch vorbereiten. Ich wollte es nicht durchziehen, aber Ray brauchte das Geld und meinte, beim zweiten Mal würde es leichter.«
    »Sie wussten, dass ich mit Rachel im Wagen war.«
    »Nein. Nicht nachdem wir sie gezwungen haben, das Fahrzeug
zu wechseln. Und wir haben auch nicht gedacht, dass jemand so verrückt sein könnte, das Lösegeld durch die Kanalisation zu verfolgen.«
    »Während der Übergabe habe ich im Hintergrund eine Kinderstimme gehört. Das waren Sie, oder?«
    »Ja.«
    Das Zimmer wird dunkler, und sie scheint zu einem Schatten zu

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