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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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ist immer noch nicht zu Hause. Ali hat versprochen, ihren Namen und ihre Autonummer im Zentralcomputer der Polizei abzufragen.
    Auf dem Flur vor meinem Zimmer ist niemand. Vielleicht sind die Wiesel von der Antikorruptionseinheit es leid, mich zu überwachen.
    Um neun rufe ich meine Mutter in der Villawood Lodge an. Es dauert eine Weile, bis sie abnimmt.

    »Hast du geschlafen?«
    »Ich habe Fernsehen geguckt.« Ich höre es im Hintergrund summen. »Warum hast du mich nicht besucht?«
    »Ich bin im Krankenhaus.«
    »Was hast du denn?«
    »Ich habe eine Verletzung am Bein, aber das wird schon wieder. «
    »Na, wenn es nichts Ernstes ist, solltest du mich besuchen.«
    »Die Ärzte sagen, ich müsse noch etwa eine Woche hier bleiben. «
    »Wissen es die Zwillinge?«
    »Ich wollte sie nicht damit behelligen.«
    »Claire hat mir eine Postkarte aus New York geschickt. Letztes Wochenende war sie in Martha’s Vineyard. Sie hat gesagt, dass Michael vielleicht eine Yacht nach Newport, Rhode Island, überführt. Da könnten sie sich treffen.«
    »Das ist nett.«
    »Du solltest sie anrufen.«
    »Ja.«
    Ich versuche, Konversation zu machen, und frage dieses und jenes, aber sie konzentriert sich nur auf den Fernseher. Plötzlich fängt sie an zu schniefen. Es fühlt sich an, als wäre ihre Nase direkt an meinem Ohr.
    »Gute Nacht, Daj.« So nenne ich sie.
    »Warte!« Sie presst das Telefon an den Mund. »Komm mich besuchen, Yanko.«
    »Mach ich. Bald.«
    Ich warte, bis sie aufgelegt hat, halte den Hörer in der Hand und überlege, die Zwillinge anzurufen – nur um sicherzugehen, dass alles okay ist. Der Anruf gleicht all den anderen, die ich mir ausmale, aber nie mache.
    Ich stelle mir vor, dass Claire sagt: »Hi, Dad, wie geht’s? Hast du das Buch bekommen, das ich dir geschickt habe? Nein, es ist kein Diätbuch; es geht um den gesamten Lebensstil … die Leber
von Toxinen reinigen…« Dann lädt sie mich zu einem vegetarischen Essen ein, das massenweise Toxine abführt und ganze Räume reinigt.
    Ich stelle mir auch vor, wie ich Michael anrufe. Wir verabreden uns auf ein Bier, erzählen uns Witze und reden über Fußball, wie normale Väter und Söhne. Nur dass es kein bisschen normal ist. Ich stelle mir das Leben eines anderen vor. Keines meiner Kinder würde ein Telefongespräch, geschweige denn einen ganzen Abend an ihren Vater verschwenden.
    Ich liebe meine Kinder über alles – ich verstehe sie bloß nicht. Als Babys waren sie toll, aber dann wurden sie Teenager, die zu schnell fuhren, zu laut Musik hörten und mich wie einen faschistischen Verschwörer behandelten, weil ich bei der Metropolitan Police arbeite. Kinder zu lieben, ist leicht. Sie zu behalten, ist schwer.
    Über einem Reisemagazin im Fernsehen schlafe ich ein. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist eine Frau mit Dauerlächeln, die ihren Sarong fallen lässt und in einen Swimmingpool springt.
    Irgendwann später weckt mich der Schmerz. In der Luft liegt eine tödliche Hast wie der Kondensstreifen eines Passagierflugzeugs. Jemand ist mit mir im Raum. Nur seine Hände sind im Licht. Er trägt ein silbernes Kombolói um jedes Handgelenk.
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »Sie müssen nicht alles glauben, was Sie über Wartelisten für Krankenhäuser lesen.«
    Alexej Kuznet beugt sich vor. Er hat dunkle Augen und noch dunkleres, streng aus der Stirn gekämmtes Haar, das mithilfe von Gel und Willenskraft an seinem Schädel klebt. Sein auffälligstes Merkmal ist eine runde Narbe auf der Wange, runzliges milchweißes Gewebe.
    »Verzeihen Sie, dass ich mich nicht nach Ihrem Wohlbefinden erkundigt habe. Geht es Ihnen gut?«
    »Bestens.«

    »Das sind sehr erfreuliche Neuigkeiten. Ich bin sicher, Ihre Mutter wird erleichtert sein.«
    Er will mir etwas mitteilen.
    Winzige Schweißperlen bilden sich auf meinen Fingerspitzen. »Was machen Sie hier?«
    »Ich komme zum Abholen.«
    »Abholen?«
    »Ich meine mich zu erinnern, dass wir eine Vereinbarung getroffen hatten.« Er spricht das klassiche Privatschulen-Englisch – perfekt, aber kalt.
    Ich starre ihn verständnislos an. Sein Tonfall wird härter. »Mein Tochter – Sie sollten sie in Empfang nehmen.«
    Ich habe das Gefühl, dass mir ein Stück der Unterhaltung fehlt. »Wie meinen Sie das? Wie sollte ich Mickey in Empfang nehmen? «
    »Oh je, das ist die falsche Antwort.«
    »Nein, hören Sie zu! Ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nicht, was passiert ist.«
    »Haben Sie meine Tochter gesehen?«
    »Ich

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