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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Carlyle fern. Halte dich von der ganzen Sache fern. Wenn du Howards Verurteilung in irgendeiner Weise infrage stellst – wenn ich auch nur einen Mäusefurz von dir höre – , ist deine Karriere zu Ende. Das garantierte ich dir.«
    Dann ist er weg und stürmt den Flur hinunter. Wie lange war ich bewusstlos, acht Tage oder acht Jahre? Jedenfalls lange genug, dass sich die Welt inzwischen geändert hat.
    Der Professor kommt mit rot gefrorenen Wangen. Er drückt sich in der Tür herum, als wartete er auf eine Einladung. Hinter ihm sehe ich Ali auf einem Stuhl sitzen. Jetzt ist sie mein offizieller Schatten.
    In der Lobby werden Metalldetektoren installiert, und meine medizinischen Betreuer werden durchleuchtet. Maggie ist nicht darunter, und das ist meine Schuld.
    Obwohl ich es mit den Detectives schon ein Dutzend Mal durchgegangen bin, habe ich nichts dagegen, mit Joe noch einmal über den Angriff zu sprechen, denn er stellt andere Fragen. Er will wissen, was ich gehört und gerochen habe. Hat der Typ schwer geatmet? Klang er verängstigt?
    Ich führe ihn zu den Schauplätzen des Kampfes. Ali hält zwei Schritte Abstand und lässt ihren Blick im Zimmer umherschweifen und über die Flure wandern.
    Auf meine Krücken gestützt sehe ich zu, wie Joe den verrückten Professor spielt, Entfernungen abschreitet, sich auf den Boden hockt und Winkel betrachtet.
    »Erzählen Sie mir von dem Gasleck.«
    »Ein Lieferant hat den Geruch als Erster bemerkt, aber man konnte die Quelle nicht lokalisieren. Irgendjemand hat ein Ventil der Zuleitung von den Gastanks in der Nähe der Ladedocks aufgedreht.«
    Joe tritt auf den Boden, als wollte er ihn ebnen. Ich sehe seine Gedanken schweifen, während er versucht, das Geschehen zu rekonstruieren.

    »Er kannte sich im Krankenhaus aus«, sagt er jetzt laut, »aber er wusste nicht, in welchem Zimmer Sie lagen. Nachdem die Stockwerke evakuiert waren, konnte er keinen mehr fragen.«
    Joe dreht sich um und geht den Flur hinunter. Ich kann ihm nur mit Mühe folgen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Unter einer Überwachungskamera bleibt er stehen und streckt den Arm aus, als würde er eine Sprühdose halten. »Er muss etwa ein Meter fünfundachtzig groß gewesen sein.«
    »Ja.«
    Er geht weiter zu dem Schwesterntresen und der kleinen Teeküche. An einer Wand hängen Klemmbretter, für jeden Patienten eins.
    »Wo haben Sie Maggie gefunden?«
    »Auf dem Boden.«
    Joe sinkt auf die Knie und legt sich hin, den Kopf zur Spüle gedreht.
    »Nein, sie lag andersherum, mit dem Kopf beinahe unter dem Schreibtisch.«
    Er springt auf, stellt sich vor die Klemmbretter und schließt halb die Augen. »Er hat die Klemmbretter betrachtet, um Ihre Zimmernummer in Erfahrung zu bringen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Joe geht in die Hocke, und mein Blick folgt seinem ausgestreckten Finger. An der Fußleiste erkennt man zwei schwarze Flecken von den Stiefeln des Feuerwehrmanns.
    »Maggie ging den Flur hinunter, sie war zurückgekommen, um Sie zu holen. Er hörte sie kommen und hat sich versteckt…«
    Ich sehe Maggie vor mir, wie sie den Korridor hinunterhastet und mit sich schimpft, weil sie so spät kommt.
    »… Als sie an der offenen Tür vorbeikam, hat sie den Kopf zur Seite gewendet. Er hat ihr mit dem Ellenbogen aufs Nasenbein geschlagen.« Joe lässt sich zu Boden sinken und landet, wo Maggie gelegen hat. »Dann ist er in Ihr Zimmer gegangen, aber Sie waren schon weg.«

    All das klingt durchaus plausibel.
    »Eins allerdings verstehe ich nicht. Er hätte mich gleich auf dem Flur umbringen können, stattdessen hat er einen Rollstuhl geholt und versucht, mich in den Fahrstuhlschacht zu stürzen.«
    Noch immer vom Boden aus weist Joe an meiner Schulter vorbei auf die Überwachungskamera. »Das ist die einzige, die er nicht geschwärzt hat.«
    »Das war doch egal, er trug eine Maske.«
    »Psychologisch spielte es eine große Rolle. Selbst wenn sein Gesicht nicht zu erkennen war, wollte er nicht der Star eines Heimvideos werden. Das Bildmaterial wäre ein Beweismittel gewesen.«
    »Also hat er mich außer Sichtweite gekarrt.«
    »Ja.«
    Joe denkt jetzt laut, ohne zu merken, dass er zuckt und zittert. Ich folge ihm den Flur hinunter zur Treppe, als er plötzlich sichtlich verwirrt stehen bleibt.
    »Das Gasleck gehörte zu beiden Plänen«, verkündet er.
    »Zu beiden Plänen?«
    »Einen für draußen und einen für drinnen…«
    Ich komme nicht mit. Und Joe scheint vergessen zu haben, dass ich überhaupt hier

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