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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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gelebt, war mit ihr verheiratet und habe sie in einem zugefrorenen Teich treiben sehen. In punkto Schuld bin ich ein Fachmann. Es gibt noch andere verlorene Kinder in meinem Leben.
    »Alles in Ordnung?«, fragt Ali, beugt sich vor und stützt die Hand auf mein Bett.
    »Ich habe bloß nachgedacht.«
    Sie schiebt mir ein weiteres Kissen in den Rücken und spritzt sich Wasser ins Gesicht. Meine Augen haben sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt.
    »Sind Sie glücklich?«
    Sie dreht sich überrascht zu mir um.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Arbeiten Sie gern beim Personenschutz? Ist es das, was Sie wollten?«
    »Ich wollte Detective sein. Jetzt chauffiere ich Leute durch die Gegend.«
    »Aber Sie werden die Sergeantenprüfung ablegen.«
    »Man wird mich nie eine Ermittlung leiten lassen.«
    »Wollten Sie schon immer Polizistin werden?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Ich wollte Sportlerin werden. Ich
wollte die erste in Großbritannien geborene Sikh sein, die als Sprinterin an der Olympiade teilnimmt.«
    »Und was ist passiert?«
    »Ich konnte nicht schnell genug laufen.« Sie lacht und streckt die Arme über den Kopf, bis die Gelenke knacken. Dann sieht sie mich von der Seite an. »Sie werden in dieser Sache weiterermitteln, nicht wahr, egal was Campbell sagt?«
    »Ja.«
    Ein Blitz leuchtet in der Dunkelheit vor dem Fenster auf, ist aber zu weit entfernt, als dass man den Donner hören könnte.
    Ali schnalzt mit der Zunge. Sie versucht, eine Entscheidung zu treffen. »Ich habe noch ein paar Wochen Überstunden abzubummeln. Vielleicht könnte ich Ihnen helfen, Sir.«
    »Nein. Setzen Sie Ihre Karriere nicht aufs Spiel.«
    »Welche Karriere?«
    »Ganz im Ernst, Sie schulden mir keinen Gefallen.«
    Sie blickt zum Fernseher, und das graue Rechteck aus Licht spiegelt sich in ihren Augen.
    »Sie werden das wahrscheinlich für sentimentalen Quatsch halten, Sir, aber ich habe immer zu Ihnen aufgeblickt. Man hat es als Frau bei der Metropolitan Police nicht leicht, aber Sie haben mich nie anders behandelt. Sie haben mir eine Chance gegeben. «
    »Man hätte Sie befördern sollen.«
    »Dafür konnten Sie nichts. Wenn Sie hier rauskommen, sollten Sie vielleicht bei mir wohnen … im Gästezimmer. Ich kann Sie beschützen. Ich weiß, dass Sie Nein sagen, Sir, weil Sie glauben, dass Sie meine Hilfe nicht brauchen, oder weil Sie Angst haben, mich in Schwierigkeiten zu bringen, aber verwerfen Sie den Vorschlag nicht gleich. Ich glaube, es ist eine gute Idee.«
    »Danke«, flüstere ich.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich sagte, danke.«
    »Oh! Gut. Prima.«

    Ali wischt sich die Hände an ihrer Jeans ab und sieht erleichtert aus. Ein weiterer Blitz lässt das Zimmer weiß erstrahlen und macht einen Schnappschuss von dem Augenblick.
    Ich sage ihr, dass sie nach Hause gehen und sich ausruhen soll, weil ich das Krankenhaus in wenigen Stunden verlasse. Trotz Keebals Bemühungen stehe ich nicht unter Arrest. Die Polizei ist hier, um mich zu beschützen, nicht um mich festzuhalten. Was die Ärzte sagen oder Campbell Smith unternehmen könnte, ist mir egal. Ich will nach Hause, meinen Terminkalender holen und Rachel Carlyle finden.
    Von jetzt an werde ich mich nicht mehr darauf verlassen, dass meine Erinnerung zurückkommt. Vielleicht geschieht das nie. Es sind Fakten und keine Erinnerungen, die Fälle lösen. Fakten, nicht Erinnerungen werden mir sagen, was mit Mickey Carlyle passiert ist. Es heißt, ein schlechter Polizist könne nicht schlafen, weil sein Gewissen ihn quält, und ein guter Polizist könne nicht schlafen, weil noch immer ein Teil vom Puzzle fehlt.
    Ich glaube nicht, dass ich ein schlechter Polizist bin. Vielleicht finde ich auch das heraus.

8
    Dr. Bennett geht mit seinen Cowboystiefeln rückwärts den Flur hinunter.
    »Sie dürfen das Krankenhaus nicht verlassen. Das ist gegen die Anweisungen des Arztes.«
    »Ich fühle mich prima.«
    Er legt seine Hand über den Fahrstuhlknopf. »Sie stehen unter Polizeischutz. Sie können nicht gehen.«
    Ich tue so, als würde ich stolpern, und er streckt die Hand aus, um mich aufzufangen. In diesem Moment drücke ich mit dem Gehstock auf den Abwärtsknopf. »Tut mir Leid, Doc, aber ich habe meinen eigenen Schutz organisiert.« Ich weise auf Ali, die eine Plastiktüte mit meinen Habseligkeiten trägt. Mehr will ich von hier nicht mitnehmen.
    Zum ersten Mal seit der Schießerei fühle ich mich wie früher. Ich bin ein Detective, kein Opfer. Mehrere Krankenhausangestellte tauchen auf dem

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