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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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haben Sie es nie im Gedächtnis gespeichert.«
    Er wartet, dass ich die Information verdaue, während ich verzweifelt versuche, sie zu verdrängen. Einen solchen Ausgang will ich nicht akzeptieren. Ich werde mich erinnern.
    »Waren Sie jemals an einer Lösegeldübergabe beteiligt?«, fragt er.
    »Vor fünfzehn Jahren war ich mitverantwortlich für die Ergreifung eines Erpressers. Er hatte damit gedroht, Babynahrung zu vergiften«
    »Wie würden Sie so etwas planen?«
    »Es gibt zwei Arten von Übergaben – die langwierige Prozedur oder die schnelle Intervention. Die langwierige Methode beinhaltet eine komplizierte Folge von Anweisungen, bei denen man den Kurier durch Reifen springen lässt und von A nach B nach C schickt, um die Ressourcen der Polizei überzustrapazieren. «
    »Und die Alternative?«

    »Fängt im Prinzip genauso an, das heißt, der Kurier wird zwischen öffentlichen Telefonzellen hin und her geschickt und mit willkürlichen Richtungsänderungen in Busse hinein und wieder aus ihnen heraus gescheucht … bis plötzlich irgendwo unterwegs etwas passiert. Der Erpresser schlägt schnell und entschlossen zu und ändert den Plan radikal.«
    »Zum Beispiel?«
    »In den 80er Jahren hat ein gewisser Michael Sams eine junge Immobilienmaklerin namens Stephanie Slater entführt und ein Lösegeld gefordert. Stephanies Chef war der Kurier. Es war eine dunkle neblige Nacht in einem einsamen Landstrich im Süden von Yorkshire. Sams hinterließ seine Nachrichten an Laternenpfählen und in Telefonhäuschen. Er schickte den Kurier wie eine Schachfigur über enge Landstraßen, bis er seinen Wagen mithilfe einer Straßensperre plötzlich zum Halten zwang. Der Kurier musste das Geld auf ein Holztablett am Rande einer Brücke legen. Sams wartete unter der Brücke. Er zog an einem Seil, das Tablett fiel herunter, und er entkam mit einem Motorroller über eine Schlammpiste.«
    »Er ist entwischt?«
    »Mit einhundertfünfundsiebzigtausend Pfund.«
    Der Professor kann den Schimmer der Bewunderung in seinen Augen nicht verbergen. Wie die meisten Menschen ist er beeindruckt von so viel Erfindungsreichtum, aber das Ganze war kein Spiel. Michael Sams hatte bereits ein Mädchen getötet.
    »Hätten Sie Rachel als Kurier ausgewählt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Man kann nicht erwarten, dass jemand rationale Entscheidungen fällt, wenn das eigene Kind betroffen ist. Die Erpresser müssen Rachel als Kurier bestimmt haben. Das hätte ich an ihrer Stelle auch getan.«
    »Okay, und was hätten Sie sonst noch gemacht?«
    »Ich hätte Rachel vorbereitet. Ich wäre mit ihr verschiedene
Szenarien durchgegangen und hätte versucht, sie darauf einzustellen. «
    »Wie?« Joe zeigt auf den leeren Stuhl. »Stellen Sie sich vor, Rachel würde jetzt hier sitzen. Wie würden Sie das machen?«
    Ich starre auf den leeren Stuhl und versuche, Rachels Bild heraufzubeschwören. In meiner Spüle standen drei Tassen. Rachel war bei mir, aber wer noch? Alexej vielleicht. Es waren seine Diamanten.
    Ich schließe die Augen und sehe Rachel in einer schwarzen Jeans und einem grauen Pullover vor mir. Wegen all ihres Kummers ist ihre Erscheinung bisher verschwommen geblieben, aber sie ist eine attraktive Frau, eher intellektuell und melancholisch. Ich kann verstehen, was Alexej angezogen hat.
    Sie hält die Beine geschlossen und einen weichen Lederbeutel im Schoß. Auf dem Küchenboden liegen wie Konfetti Plastikschnipsel und Styroporkrümel.
    »Vergessen Sie nicht, es ist kein abgeschlossener Deal«, sage ich. »Es ist eine Verhandlung.«
    Sie sieht mich an und nickt.
    »Die wollen, dass Sie ihnen blind Folge leisten, aber wir dürfen nicht zulassen, dass sie die Bedingungen diktieren«, erkläre ich ihr. »Sie müssen auf Sicherheiten dafür bestehen, dass Mickey noch lebt. Verlangen Sie immer wieder Beweise. Sagen Sie, dass Sie Ihre Tochter sehen und mit ihr sprechen wollen.«
    »Sie werden sagen, dass wir die Haare und den Bikini haben. «
    »Dann sagen Sie, das beweist gar nichts. Sie wollen sichergehen. «
    »Und was ist, wenn sie verlangen, dass ich das Lösegeld irgendwo abwerfe.«
    »Tun Sie es nicht. Verlangen Sie einen direkten Austausch – Mickey gegen die Diamanten.«
    »Und wenn sie sich nicht darauf einlassen.«
    »Dann gibt es keinen Deal.«

    Ihre Stimme ist brüchig wie Glasgespinst. »Was, wenn sie Mickey nicht mitbringen? Was, wenn sie zuerst die Diamanten haben wollen?«
    »Sie sagen Nein.«
    »Dann wird sie umgebracht.«
    »Nein! Sie

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