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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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hätte mich die gesamte Sturmreihe der All Blacks mit vereinten Kräften in den Asphalt gerammt.
    Ich rolle über den Boden, bis ich mit dem Rinnstein kollidiere. Danach ist mein Oberschenkel endgültig taub. Was ist bloß mit meinen Beinen? Die Leute haben es wohl auf mich abgesehen!
    Gerry hat das Ende der Straße erreicht und dreht sich kurz um. Im selben Moment wird er zu Boden gerissen. Ali hat ihre Schulter in seinen Magen gerammt, ihre Arme um seine Hüfte geschlungen und ihn unter Ausnutzung seines eigenen Schwungs umgeworfen. Sie stößt ihre Knie in seinen Rücken, und ich kann förmlich spüren, wie die Luft aus seiner Lunge gepresst wird.
    Sie hockt auf ihm drauf und versucht, seine Arme auf den Rücken zu ziehen, damit sie ihm Handschellen anlegen kann. Als sie nach den Handschellen an ihrem Gürtel greift, reißt Gerry den Kopf nach hinten und rammt ihn gegen ihr Kinn. Sie verliert beinahe das Gleichgewicht, presst jedoch weiter ihre Knie in seine Seiten, um ihn zu Boden zu drücken.
    Ich habe mich auf die Füße gerappelt und haste hinkend in ihre Richtung. Mein Bein ist ohne jedes Gefühl und praktisch nutzlos.
    Vor mir hat sich Gerry auf alle viere erhoben. Die Oberschenkel gegen seine Hüften gedrückt, reitet Ali auf ihrem Opfer wie ein Kind auf seinem Vater. Sie legt den Unterarm um seinen Hals und versucht, ihm die Luft abzudrücken. Gerry ist
in die Hocke gegangen und will aufstehen. Er ist gut eins achtzig groß und wiegt mehr als neunzig Kilo.
    Ich ahne, was passieren wird, und höre mich schreien, dass sie loslassen soll, doch Ali klammert sich fest. Der Garten ist von einer niedrigen Backsteinmauer umfriedet. Sie ist nur dreißig Zentimeter hoch und hat eine scharfe Kante.
    Er packt Alis Beine und richtet sie aus. Dann starrt er mich direkt an. Er stößt einen seltsamen, tierischen Laut aus, bevor er sich nach hinten fallen lässt. Ihr gesamtes gemeinsames Gewicht drückt auf Alis Wirbelsäule und die Mauerkante. Alis Körper verbiegt sich und zerbricht.
    Kein Mucks dringt an mein Ohr. Ich höre nur meine eigene Stimme ihren Namen rufen. Die Arbeiter der Gaswerke stehen in ihren zementfarbenen Overalls wie zu Stein erstarrt da. Ich brülle einen von ihnen an, bis er den Blick von Ali löst und mich ansieht.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen. Sofort!«
    Der Schmerz in meinem Bein ist vergessen. Alis Körper hängt über der Mauer. Sie hat sich noch nicht gerührt. Licht spiegelt sich in den Chromleisten der geparkten Autos und in den Tränen in ihren Augen.
    Ich knie neben ihr, sie starrt zu mir hoch, und ich sehe mein Spiegelbild in ihren Hornhäuten.
    »Ich spüre meine Beine nicht«, flüstert sie.
    »Rühren Sie sich nicht von der Stelle. Hilfe ist unterwegs.«
    »Das hab ich wohl gründlich vermasselt.«
    »Sauberes Tackling. Wo haben Sie das gelernt?«
    »Vier Brüder.«
    »Was ist bloß aus der guten alten Hauswirtschaftslehre geworden? «
    Sie atmet abgerissen. Weiß Gott, was alles gebrochen ist. Ich will in ihren Körper greifen und sie zusammenhalten.
    »Ich würde Sie normalerweise nicht darum bitten, Sir, aber könnten Sie mir die Haare aus den Augen streichen?«

    Ich streiche ihr die Strähnen ihres Ponys hinter die Ohren.
    »Vielleicht nehme ich mir morgen frei«, sagt sie. »Ich könnte den Eurostar nehmen und in Paris einen Einkaufsbummel machen.«
    »Vielleicht komm ich mit.«
    »Sie hassen Einkaufsbummel, und Sie hassen Paris.«
    »Ich weiß, aber manchmal ist es gut, einfach wegzukommen. «
    »Und was ist mit Mickey?«
    »Bis dahin haben wir sie gefunden.«
    Es gibt keine weichen Decken, die man ihr unters Kinn schieben, oder Thermosflaschen mit Wasser, aus denen sie trinken könnte. Sie hat aufgehört zu weinen. Ihre Augen wirken friedlich wie die eines Rehs. Ich höre die Sirene vom Krankenwagen.
    Gerry Brandt ist längst verschwunden. Zurückgelassen hat er nur ein zertrampeltes Blumenbeet und einen Fetzen seines T-Shirts zwischen Alis Fingern.

22
    Ich hasse Krankenhäuser. Dort wimmelt es von schrecklichen Krankheiten, die auf »ia« und »oma« enden.
    Ich weiß, wovon ich rede. Meine erste Frau ist, vom Krebs zerfressen, in einem gestorben. Manchmal frage ich mich, ob das Krankenhaus sie nicht noch kränker gemacht hat als ihre Krankheit.
    Sie hat zwei Jahre zum Sterben gebraucht, aber es kam mir länger vor. Laura hat jeden Tag als Dreingabe gesehen, ich konnte das nicht. Es war wie eine langsame Folter, die endlosen, wiederkehrenden Arzttermine, die Scans, die

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