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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Ponton-Antrieb nachzudenken, und ebensowenig über einen Rückflug aus dem Bannkosmos. »Wieso sollten sie uns überhaupt einfliegen lassen?« Die Käptens Liebchen war ein Raumschiff der Menschheit, der Definition nach ein feindliches Raumschiff, das einen gültigen Vertrag verletzte. »Warum pulverisieren sie uns nicht sowieso, egal was wir tun?«
    »Ach, den Amnion ist es gleich, wer in ihren Weltraum einfliegt.« Mikka bezähmte in ihrem Innern wachsende Erbitterung. »Kann sein, ein Kriegsschiff halten sie auf, aber sonst niemanden. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie gegen ’n Kriegsschiff einschritten. Sie interessiert höchstens, wer ihr Gebiet verläßt.«
    »Ich kapiere noch immer nicht, was…«
    »Sie wollen Menschen haben«, unterbrach Mikka grob. »Man braucht für einen Besuch bei ihnen nichts zu zahlen. Aber man muß verdammt darauf gefaßt sein, für das Recht zahlen zu müssen, wieder fort zu dürfen.«
    Morn war, als könnte sie in der Angespanntheit ihrer Besucherin Echos der eigenen Schreie erahnen. Aus Grausen vor den Träumen schwang sie die Beine über den Rand der Koje, setzte sich auf die Kante. Sie rieb sich das Gesicht, versuchte sich das Gefühl der Wehrlosigkeit aus den Nervenenden zu massieren. Dann schob sie eine Hand in die Tasche, spürte ermutigt das Kontrollgerät des Z-Implantats.
    »Woher wissen Sie soviel über sie?«
    »Weil wir schon mal dort gewesen sind«, brummte Mikka.
    Einzelheiten nannte sie nicht. Die Erinnerung blieb in ihr verschlossen; sie mochte der Ursprung ihrer Empörung sein.
    Morn verlegte sich auf ein anderes Herangehen. »Na, wenn wahr ist, was Sie sagen«, fragte sie, »warum lassen wir dann nicht die Finger davon? Warum fliegt Nick hin?«
    »Weil er pervers ist, deshalb.« Ununterbrochen verkrampften und lockerten sich die Muskeln an Mikkas Kinn. »Er ist schon immer so gewesen. Er fühlt sich erst richtig wohl, wenn die Gefahr groß genug ist. Dann ist er in Höchstform… Aber wenn was zu einfach läuft oder jemand« – in ihrem Tonfall machten sich Anklänge boshafter Anzüglichkeit bemerkbar – »zu viele seiner Problem für ihn löst, schlägt er schnell über die Stränge. Man denkt gerade nichts Böses, und auf einmal fetzt er einem die G weg. Mir ist’s gleich, was für ’ne Vereinbarung er mit Ihnen getroffen hat. Einhalten mußte er sie nicht.«
    Ihre Stimme deutete einen unterdrückten Protestschrei an. »Sobald Sie das Virus beseitigt hatten, hätte er’s sich anders überlegen können. Dagegen wären Sie machtlos gewesen. Wir hatten ’n hübsch leichten Job auf Thanatos Minor zu erledigen. Das übliche VMKP-Doppelspiel. Er hat ’n Talent dafür, denen zu geben, was sie wollen, und sich bezahlen zu lassen, ehe sie merken, daß dadurch mehr Probleme verursacht als behoben werden. Mit dieser Masche haben wir immer mal wieder reichlich gut abgesahnt. Und es macht uns Spaß, uns von den Scheißpolypen dafür bezahlen zu lassen, daß wir sie übers Ohr hauen. Genau so eine Sache war’s auch, als wir Sie von der KombiMontan-Station mitgenommen haben. Bloß hatten wir’s zu eilig, um darauf zu achten, daß wir auch unser Honorar kriegen.«
    Wie eine Stumpfsinnige blinzelte Morn sie an, versuchte die Informationen zu verarbeiten.
    »Nick hätte nicht mehr zu tun brauchen, als Ihre Forderungen zu mißachten, nach Kassafort zu fliegen, alles abzuwickeln, die Käptens Liebchen reparieren zu lassen und abzudüsen, bevor die Astro-Schnäpper geschnallt hätten, daß Sie in größeren Schwierigkeiten als vorher stecken. Aber das wäre ja zu leicht gewesen. Statt dessen steht jetzt unser Überleben auf der Kippe. Wir können bloß hoffen, daß er genügend Wunder hinbiegt, um uns alle noch einmal lebend durchzubringen.«
    Ihre Verbitterung ließ sich nicht übersehen. Dennoch vermittelte ihr Gesamtverhalten Morn den Eindruck, daß ihre Bitterkeit eine gänzlich andere Ursache hatte.
    Einen Unterschied bewirkte es nicht. Genau so eine Sache. Morn war es gleichgültig, warum Mikka solche Bitternis empfand. Sie interessierte nur, daß zuvor noch niemand so offen mit ihr über Nicks Geschäfte mit der VMKP gesprochen hatte. Als wir Sie von der KombiMontan-Station mitgenommen haben. Da ging weit mehr vor, als sie wußte. Sie war nicht die einzige Betrogene. Und ihr standen nach wie vor Entscheidungen frei. Wahrscheinlich konnte sie sich, indem sie alle Funktionen des Z-Implantats gleichzeitig aufs Maximum schaltete, innerhalb einer Sekunde das Hirn

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