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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Morn, stutzte er. »Was willst du hier?« fragte er. Übergangslos wandte er sich an Mikka. »Weshalb schleppst du sie mit her?«
    Seine Erste Offizierin drehte die Hüfte heraus und zeigte, um alle Verantwortung abzustreiten, die Handteller vor. »Sie möchte mit dir reden.« Sie sprach in keinem schärferen Ton als sonst. »Da sie der Grund ist, weshalb wir hier herumschippern, dachte ich, du hast vielleicht für sie ’n Momentchen Zeit.« Auf der gesamten Brücke stoppte das Arbeiten. Carmel ließ den Kopf über ihre Kontrollkonsole gesenkt, aber Lind, Sib Mackern und Malda Verone reckten den Hals, um das Geschehen mitzuverfolgen, und der Steueranlagen-Hauptoperator drehte den Sessel, um besser sehen zu können.
    Nick warf Mikka einen Blick puren Hasses zu; seine Narben jedoch waren so bleich wie alte Knochen. Dann wandte er sich wieder an Morn.
    »Dafür haben wir keine Zeit.«
    Mit seiner angespannten Miene und dem mörderischen Blick wirkte er so gefährlich wie eine geladene Materiekanone. Trotzdem fürchtete Morn ihn nicht mehr.
    »Es ist mein Leben«, sagte sie, beantwortete eine Frage, die er nicht gestellt hatte. »Und mein Kind. Ich habe ein Recht, Bescheid zu wissen. Um die Station anzufliegen, hast du den Ponton-Antrieb vollends zerstört. Wenn du über keine anderweitigen Mittel und Wege verfügst, die du bisher verschwiegen hast, kannst du Thanatos Minor nie mehr erreichen. Es ist zu weit entfernt. Und sonst kannst du nirgends hin. Selbst wenn die Amnion dir gestatten, Station Potential wieder zu verlassen, gelangst du nicht mal mehr bis in den Human-Kosmos. Du hast uns eine beispiellose Schweinerei eingebrockt, Nick. Ich will wissen, warum du so etwas machst.«
    Ich will wissen, um was es geht.
    Wie vorhin Mikka, sah er plötzlich aus, als triebe etwas ihn zur Offenheit. »Kapierst du denn überhaupt nichts?« fuhr er sie an. Er wirkte, als fühlte er sich in die Enge gedrängt, wäre er dadurch verstört, säße er in der Falle seiner eigenen Starrköpfigkeit; aber geschlagen war er nicht. Das Empfinden, in einer Falle zu stecken, rief bei ihm kämpferischen Furor hervor.
    »Ich will dich behalten. Nur mit diesem Vorgehen ist es mir möglich. Es ist die einzige Wahl, die du mir gelassen hast. Wenn ich dir nicht erlaube, dein beschissenes Kind zu gebären, fällst du mir in den Rücken. Das hast du mir ja deutlich genug angedroht. Aber wenn ich damit einverstanden bin, daß du’s kriegst…«
    Mit der Faust vollführte er eine heftige Gebärde der Ablehnung. »So ohne weiteres ist es einfach ausgeschlossen. Wir sind Illegale. Ständig sind wir auf der Flucht, werden häufig in Gefechte verwickelt, und die halbe Zeit hindurch erleiden wir Beschädigungen. Wir können unmöglich die nächsten zehn oder fünfzehn Jahre damit verplempern, deinen Balg zu verwöhnen, oder für dich einzuspringen, wenn du’s selber tust. Hast du ’n Kind, muß ich dich abschieben. Ich beschreite den einzigen Ausweg, der sich mir noch bietet – nämlich zu den Amnion.«
    Über Mackerns Gesicht rann Schweiß. Malda sah aus, als müßte sie sich übergeben. Lind erzeugte mit den Zähnen obskure Schnalzlaute.
    Nick achtete auf niemanden, konzentrierte seine gesamte Wut auf Morn.
    »Sie können bei Kindern ein Schnellwachstum vornehmen. Vielleicht wußtest du das nicht. Die Polypen wollen ja, daß ihr nette, kleine Genophoben bleibt, es ist ihnen nicht recht, daß ihr erfahrt, wofür hochentwickelte Gentechnik wirklich gut sein kann. Die Amnion können das Stück Mist aus deinem Bauch holen und dir, kaum daß du ein gemütliches Nickerchen eingelegt hast, ’n körperlich ausgereiftes Kind vorstellen. Ich muß mit ihnen bloß ’n gültigen Handel abschließen. Die Amnion halten sich an Verabredungen. Sie schwindeln nie, wenn’s um Geld geht. Oder um DNS. Ich brauche ihnen nur etwas anzubieten, das sie dringend haben möchten. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Nick verfiel in einen noch wüsteren Tonfall. »Und nun verpiß dich von der Brücke, verdammt noch mal! Wir müssen mit dem Bremsmanöver anfangen. Hau ab in deine Kabine! Sonst laß ich dich von Mikka dermaßen mit Kat vollpumpen, daß du denkst, du wachst nicht mehr auf.«
    Morn hörte kaum hin, während er seinen Befehl erteilte. Daß die Amnion Kinder einem Schnellwachstumsverfahren unterziehen konnten, hatte sie nicht gewußt; doch auch diese Information überraschte sie nicht. Momentan war sie nicht dazu in der Lage, über solche Angelegenheiten

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