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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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leersengen; diesen letzten Schutz hatte sie dagegen, verkauft zu werden.
    Zu sehen, wie weit die Erste Offizierin sich vorwagte, durfte sie sich erlauben. Einen Moment lang schweifte ihr Blick durch die Kabine; sie besah sich die Wände, die Tür und den Interkom-Apparat mit einem verwunderten Stirnrunzeln, als wäre alles ihr nicht so recht bekannt. Dann schaute sie wieder Mikka an.
    »Nick wartet also.« Morn sprach in sorgsam neutral gewähltem Ton, um Mikka nicht unnötig zu provozieren. »Sie sollen sich davon überzeugen, daß ich wohlauf bin – und mich einsperren –, damit er zum Bremsmanöver übergehen kann. Die Zeit wird immer knapper. Warum erzählen Sie mir dann das alles?«
    Mikka zögerte nicht mit der Antwort. Plötzlich wurden ihre Feindschaft und ihre Not eins. »Ich möchte«, sagte sie mit rauher Bündigkeit, »daß Sie mir vertrauen.«
    Morns Brauen hoben sich. Vertrauen? Nicks Erster Offizierin? Stumm starrte sie die Frau an und wartete auf das weitere.
    »Ich möchte«, erklärte Mikka einen Augenblick später, als nähme sie ein großes persönliches Risiko auf sich, »daß Sie mir sagen, wie Sie’s machen.«
    Morns Gaumen war erneut trocken geworden. »Was machen?« fragte sie; ihre Stimme krächzte.
    »Alles«, entgegnete Mikka. Anscheinend hielt sie so streng und steif an sich, weil sie sonst hätte aufspringen und hin- und herstapfen müssen. Vielleicht war es Furcht vor den Amnion, die ihr diese ungewohnte Umgänglichkeit eingab. »Die ganze Geschichte. Wie Sie bei Angus Thermopyle überlebt haben. Wie Sie ihm ausrücken konnten. Wieso Sie wochenlang hintereinander ohne Pause eine Arbeitsbelastung tragen, die selbst ’n Cyborg unter dauernder Stimulans-Beeinflussung umbrächte, bis Sie an ’n Nullwellenhirnchen erinnern, und trotz allem die Lösung eines Problems finden, an dem sich die Besten von uns den Brägen vergeblich zermartert haben. Und wie Sie es schaffen, daß Nick…« Für eine Sekunde versagte ihr die Stimme. Sie verpreßte die Kiefer. Dann jedoch nahm sie sich wieder an die Kandare.
    »Wie Sie’s schaffen, daß Nick Sie braucht. Er hat sich noch nie so wie jetzt benommen. Er ist pervers, klar, aber nicht in bezug auf Frauen. Mit Frauen, denen er traut, bumst er nicht. Sobald er merkt, daß er einer Frau zu trauen anfängt, bumst er nicht mehr mit ihr, sondern sucht sich ’ne andere. Oder wenn er mit einer zu bumsen anfängt, hört er auf, ihr zu trauen. Oder es wird ihm einfach langweilig. Sie haben bei Nick irgendwie irgend etwas erreicht. Keiner von uns erkennt ihn noch wieder. Die Hälfte von uns ist geradezu schockiert. Der Rest hat solchen Bammel, daß er schier in die Bordmonturen scheißt. Ich hätte mein Leben drauf verwettet, daß er sich – oder das Raumschiff – niemals wegen irgendeiner Frau derartigen Gefährdungen aussetzt. Meinetwegen hat er’s jedenfalls nicht getan, als wir das letzte Mal hier gewesen sind. Aber Sie haben ihn dazu gebracht. Nur damit Sie ein Kind kriegen können. Ich will wissen, wie Sie das machen.«
    Mikkas Stimme triefte vor Galligkeit, als wäre ihr insgeheim vor Mißgunst übel.
    »Wie kommen Sie darauf, ich hätte überhaupt eine Wahl?« fragte Morn und drehte sich Mikka zu. »Hätte ich mich anders verhalten, wäre ich längst tot.«
    Ein finsterer Ausdruck verzerrte Mikkas Gesicht, als bekäme sie Zuckungen. »Hör mal zu, Morn.« Offenbar blieb sie nur durch reine Willenskraft noch so ruhig. »Bis du aufgetaucht bist, war ich die tüchtigste Frau, die ich kannte. Nick und ein, zwei andere Männer nicht mitgezählt, war ich die tüchtigste Person, die ich gekannt habe. Ich kann auf diesem Raumschiff jeden Posten versehen. Wenn’s sein muß, kann ich sie tagelang bedienen. Sollte die Käptens Liebchen auseinanderfallen, könnte ich Sie vom Mittelbereich bis zum Außenrumpf wieder zusammenschweißen. Ich weiß auf die Stunde genau, wie lange unsere Skrubberfilter noch brauchbar sind, bis wann unsere Nahrungsmittelvorräte ausreichen. Außer mit Nick werde ich in fairem Nahkampf mit jedem an Bord fertig. Ich kann mit Schießeisen umgehen. Ich habe im Bett« – in grimmiger Entschlossenheit verweigerte sie es ihrer Stimme, noch einmal zu versagen – »eine Ausdauer wie ’ne Nymphomanin. Meine Hüften sind zu breit, aber meine Brüste machen was her, und meine Muskeln sind tadellos straff. Nick hat mit mir aufgehört, als er mir zu trauen anfing… Aber ich weiß wenigstens, daß er mir vertraut. Und neben dir stehe ich da

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