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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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nach Nicks Kopf.
    Nick wehrte den Schlag ab und stürmte an Davies vorüber, als hätte er keinerlei Bedeutung. Fast im selben Augenblick trat Liete hinter Davies und schlug ihn mit dem Pistolengriff nieder.
    Nick rammte Morn regelrecht, schmetterte sie rücklings gegen das Schott. »Ein Zonenimplantat!« heulte er in höchster Wut und tiefster Bestürzung. »Du hast so ein verdammtes Zonenimplantat! Es ist alles Lüge gewesen, alles!«
    Davies wollte sich aufraffen, doch anscheinend waren ihm die Gliedmaßen weich geworden; er sank zurück auf den Boden. Sicherheitshalber kniete Liete sich auf sein Rückgrat und drückte ihm den Lauf der Waffe in den Nacken.
    Panik und Kraftfülle gleichermaßen schossen in Morn wie eine Stichflamme empor, und sie ersehnte es inständig, diese Glut gegen Nick zu benutzen, hätte ihm liebend gern ins Gesicht gedroschen, bis seine Visage zermatscht wäre und das eigene Blut ihn blendete. Doch sie zwang sich zum Stillhalten. Sie verfolgte zu extreme Absichten, als daß sie ihre Kräfte mit simpler Gewalttätigkeit vergeuden dürfte. Als er die geballte Faust zurückbog, um Morns Kopf gegen die Wand zu schlagen, machte sie sich darauf gefaßt, sich zu ducken; aber sie leistete keinen Widerstand.
     
    »Nick!« gellte Mikkas Zuruf durch die Luft. Ihre Pistole erschien plötzlich zwischen seinem und Morns Gesicht, die Mündung wies auf seine Narben. »Doch nicht jetzt! Und nicht hier!«
    Nick prallte zurück, als hätte seine Erste Offizierin ihm einen Stunnerknüppel in die Herzgegend gestoßen.
    Im Handumdrehen errang er die Selbstbeherrschung wieder. Langsam hob er eine Hand, bis sein Zeigefinger zwischen Morns Augen deutete.
    »Du kannst ihm Adieu sagen. Nun bist du nämlich diejenige, die verliert, und zwar alles. Dein Sohn ist bloß der Anfang.«
    Mordlust leuchtete in seinem Blick, glänzte hell und unheilvoll wie das Skalpell, das sich an die Brust zu setzen Angus einmal Morn genötigt hatte; das Pochen seines Bluts gab den Narben ein frisches Aussehen, als hätte sie sie ihm gerade erst beigebracht.
    Wie ein geschmeidiges Raubtier kehrte er an seinen Kommandoposten zurück, nahm im Kapitänssessel Platz, wandte sich wieder an den Unterhändler. »An der Quelle der Anomalie sind Sie also nicht interessiert«, brummte er. »Das ist nur gut so, Sie könnten sie auf keinen Fall haben. Was wollen Sie mit ihrem Balg anstellen?«
    Vestabule wirkte verdutzt, als wäre das Wort ›Balg‹ ihm unbekannt. Dann klärte sich sein Blick, und er antwortete. »Ihn analysieren. Wir möchten ermitteln, welchen Effekt die Immunität der Mutter auf ihn hat, die Integrität seines Wissens, seiner Erinnerungen, seines Verstands. Falls Menschen… Hätte ich keine Furcht vor den Amnion gehabt, wäre mir vielleicht das Fehlschlagen meiner Mutation erspart geblieben.«
    Succorso nickte abgehackt, als sei diese Argumentation ihm gänzlich einsichtig – oder völlig gleichgültig. Davies gab ein gedämpftes Wimmern von sich, aber Liete erlaubte ihm nicht aufzustehen.
    »Was sind Ihre Wünsche?« erkundigte der Halb-Amnioni sich tonlos noch einmal.
    Seine Bewegungen hatte Nick unter Kontrolle, mit seinen Emotionen verhielt es sich jedoch anders. Zornige Gereiztheit verzerrte seine Miene. »Was denken denn Sie?«
    Der Unterhändler wartete, als ob er Nicks Gegenfrage als rein rhetorische Bemerkung einstufte. Nick seinerseits erteilte auf seine Frage keine Antwort. »Eine Scannersonde ist an den Punkt des Alls geschickt worden«, sagte er deshalb zu guter Letzt, »an dem Ihr Raumschiff aus dem Hyperspatium in den Normalraum zurückgestürzt ist. Die Analyse Ihrer Partikelspur läßt die Schlußfolgerung zu, daß etwas vorgefallen ist, was als Tachyonen-Irregularität bezeichnet wird. Gewisse Emissionen liegen weit über der gängigen Norm. Wir hegen die Vermutung, daß sich eine Havarie Ihres Ponton-Antriebs ereignet hat. Weiter vermuten wir, daß Sie den Amnion-Kosmos nicht mehr verlassen können.«
    »Und da wir hier festsitzen«, knurrte Nick, »haben Sie ohne Zweifel vor, uns den Eindruck zu vermitteln, so richtig von Herzen willkommen zu sein. Wahrscheinlich liegt Ihnen sogar daran, es so einzurichten, daß wir uns hier wie zu Hause fühlen.«
    Vestabules menschliches Auge blinzelte mit dem Lid wie eine Signallampe.
    Mit einiger Anstrengung zog Nick eine mehr oder weniger beherrschte Grimasse, bis sein Gesicht nur noch ein gepreßtes Grinsen zeigte. »Vector«, fragte er in beinahe unbekümmertem Ton,

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