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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Rübe finden. Diese ›automatische Selbstüberprüfung und -berichtigung‹ ist ’ne glänzende Idee.«
    Gegen ihren Willen schlief Morn ein…
    … und schrak mit solchen Zuckungen zurück in den Wachzustand, als hätte jemand ihr einen Stunnerknüppel an die Brust gehalten. Als sie lange genug mit verkniffenen Augen geblinzelt und gezwinkert hatte, um wieder halbwegs deutlich die Bildschirme zu erkennen, stellte sie fest, der von ihr für die Feuereröffnung seitens der Stiller Horizont vorausberechnete Moment war schon fast da. Wenn sie sich nicht geirrt hatte, mußte die Breitseite in neunzig Sekunden abgeschossen werden.
    Bis zur Vernichtung blieben noch einhundertundfünfzig Sekunden.
    Überlichtschnelle Protonenstrahlen blieben lichtkonstant und waren so schnell wie Scanning. Die Käptens Liebchen würde keine Warnzeichen erfassen können, bevor die Salve ihr Ziel fand.
    Pastille und Malda kauerten geduckt an ihren Kontrollkonsolen; Allum behielt die Scanningdaten im Auge. Die Blicke aller übrigen Anwesenden ruhten auf den Bildschirmen. Zu tun hatte niemand mehr etwas. Nichts außer zu warten.
    Während sie warteten und beobachteten, verkürzte das Selbstberichtigungsprogramm des Computers die Zählfrist um fünfzehn Sekunden.
    »Pastille«, sagte Nick, ohne den Blick vom Monitor zu wenden, »ich hoffe, du hältst dich bereit.«
    »Wenn ich mich noch angestrengter konzentriere«, brummelte Pastille kaum vernehmlich, »fall ich in Ohnmacht.«
    »Malda?« fragte Nick. Die Waffensysteme-Hauptoperatorin bestätigte mit einem energischen Nicken ihre Bereitschaft.
    »Ist es nicht lustig?« Nicks Stimme klang auf einmal nach echtem Frohsinn. »Falls wir nicht mit dem Leben davonkommen, merken wir ’s erst, wenn wir tot sind.«
    Noch eine Minute und vierzig Sekunden.
    Nick, versuchte Morn zu sagen. Laß mich mit Davies sprechen. Ihm Adieu sagen. Doch ihr ausgetrockneter Gaumen erstickte jedes Wort im Keim.
    Der Countdown verkürzte sich um weitere acht Sekunden.
    »Auf meinen Befehl, Pastille«, ermahnte Nick den Steueranlagen-Drittoperator. »Genau auf meinen Befehl. Malda, du hast freie Hand.« Er schlug einen Plauderton an. »Habt ihr gemerkt, daß der Countdown jedesmal, wenn eine Überprüfung erfolgt, kürzer wird?« fragte er. »Nie länger. Das gibt zu denken, was? Vielleicht haben wir zu großzügige Zahlenwerte zugrunde gelegt. Kann sein, wir sind dem Tode näher, als wir’s glauben.«
    Eine Minute zehn Sekunden.
    Morn hatte den Eindruck, das Atmen vollends eingestellt zu haben. Es schien ihr die Mühe nicht mehr wert zu sein. Für einen Moment gänzlicher Abgeklärtheit hätte sie aufrichtigen Herzens sagen können, daß es ihr einerlei blieb, ob sie nun starb oder überlebte. Falls nach einem Treffer der Salve von ihr noch etwas übrig sein mochte, sollten die Amnion sich gerne davon bedienen.
    Auf dem Bildschirm ließ sich eine restliche Frist von zwanzig Sekunden ablesen, da ertönte Nicks Stimme wie ein Peitschenhieb. »Jetzt!«
    Pastille löste den Bremsschub so plötzlich aus, daß der Ruck Morn in ihrem Andrucksessel durchschüttelte.
    Die Statik-Minen rasten voraus, nahmen in der Ortung des Amnion-Kriegsschiffs die Stelle der Käptens Liebchen ein.
    Zehn Sekunden.
    Neun.
    Die erneute G-Belastung war minimal; Morn wußte es. Sie wurde lediglich so stark spürbar, weil sie Morn in rechtem Winkel zur Bordgravitation fortbewegen wollte. Um Hoch-G handelte es sich nicht. Auf keinen Fall war sie erheblich genug, um Morn Schwierigkeiten zu verursachen. Trotzdem gelang es ihr nicht mehr, den Kopf vom Kontrollpult zu heben.
    Acht.
    Sieben.
    Sechs.
    Schwierige G-Verhältnisse und Zonenimplantat-Entzug. Beides gleichzeitig war zuviel für Morn. Sie hatte das Gefühl, sich auszudehnen, voraus ins Dunkel des Alls zu entschweben, in einem Schwarm scharfer Statik-Minen mitzufliegen, daß ihr Hirn, sobald sie detonierten, platzen müßte.
    Ihre Mutter war durch einen Protonenstrahl getötet worden.
    Fünf.
    Vier.
    Drei.
    Nichts bot sich ihr noch als durchschaubar dar. Nach wie vor mußte sie atmen: Andernfalls hätte sie längst die Besinnung verloren. Daran erinnern konnte sie sich jedoch nicht. Vielleicht wäre das Hyperspatium-Syndrom doch vorzuziehen gewesen. Das Leben war ihr aus den Händen geglitten. Es wäre netter, über den eigenen Tod selbst beschließen zu können.
    Zwei.
    Eins.
    Malda nahm die Fernzündung der Minen vor.
    Augenblicklich verschwand der wahrnehmbare Weltraum hinter einem Ausbruch

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