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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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unverzichtbare Neuerung erscheinen zu lassen. Ein solcher Faktor war die steigende Furcht vor den Amnion; ein anderer das relativ hartnäckige Fortbestehen des Piraterieproblems. Dazu kamen schließlich Zweifel an der Verläßlichkeit der Sicherheitsdienste gewisser Weltraumstationen. Insbesondere den Fall Thermopyle auf der KombiMontan-Station hatte man, auch wenn zum Glück die unmittelbaren Konsequenzen nicht allzu ernst gewesen waren, wegen seiner Tragweite als Anlaß zu tiefer Beunruhigung empfunden. Anscheinend hatte dort der Sicherheitsdienst mit einem Illegalen konspiriert, um einem anderen Illegalen eine Falle zu stellen; und das auf eine Weise, die verheerende Folgen für die KombiMontan-Station selbst hätte haben können. In der Tat beruhte es auf reinen Zufälligkeiten, daß diese Machination zu keinen katastrophalen Weiterungen geführt hatte; und daß der Stationssicherheitsdienst unter Risiken für die Station aktiv mit Illegalen mauschelte, bewertete man als unverantwortlich und gefährlich.
    Zudem befanden die Sicherheitsdienste sich dermaßen fernab, waren so gänzlich angeschnitten von jeder nicht per Raumschiff ausgeübten Kommunikation – kurzum, so schwierig unter Kontrolle zu nehmen –, daß es allgemein leichtfiel, ihnen Argwohn entgegenzubringen.
    Angesichts des nachdrücklichen Tatendrangs und der entschiedenen Beschützerhaltung der VMKP einerseits sowie der problematischen Zuverlässigkeit der Stationssicherheitsdienste andererseits folgte zu guter Letzt eine Mehrheit des Erd- und Kosmos-Regierungskonzils der Empfehlung der Vereinigte-Montan-Kombinate-Direktoren und verabschiedete das sogenannte Autorisierungsgesetz.
    In manchen Kreisen sah man das Autorisierungsgesetz als ein Resultat nebensächlicher legislativer Tätigkeiten an, lediglich als neuen Bestandteil der ständigen Bemühungen der VMK, im Namen ihrer Interessen und der Erde die Sicherheit des Weltalls durchzusetzen.
    In anderen Kreisen stufte man es als den Schlußstein des Machtstrebens Warden Dios’ und der VMKP ein. Das Inkrafttreten des Autorisierungsgesetzes erhob die VMKP vollends in den Rang eines Staats im Staate.

 
19
     
     
    Morn fühlte sich beim Erwachen, als läge sie im Sterben.
    Der Übergang des Aufwachens beförderte sie aus dem Nichts in eine Verfassung eklatanter Krankheit und Hinfälligkeit, nachgerade tödlicher Schwäche und des an Siechtum grenzenden Unwohlseins. In der Dunkelheit existierte nichts außer ihrem Z-Implantat und dem unbewußten Tohuwabohu ihrer Träume. Doch während sie langsam in den Wachzustand zurückkehrte, befielen Gebrechlichkeit und Verzweiflung sie so grausam, als hätte sie es das erste Mal damit zu tun. Sie litt fürchterlichen Durst, war von Hunger ausgezehrt – und gleichzeitig zu groggy, vom Schlaf noch zu umnachtet, als daß sie begriffen hätte, was diese Empfindungen bedeuteten. Das Zusichkommen, eine Unterbrechung der aufgezwungenen neuralen Ordnung von Hirn und Körper, bereitete ihr Beschwerden. Ihre Glieder und Gelenke schmerzten infolge brutaler Belastung. Ihre Haut fühlte sich klamm an, als ob sie in Blut schwämme. Und sie stank; ein eigentümliches Odeur, ekelhaft und süßlich, ging von ihr aus, erinnerte sie an Angus und Leichen.
    Sie hätte das Sterben gerne vollendet. Sie wollte es hinter sich bringen.
    »Na los, nun raff dich schon auf«, drängte Nick, als machte er sich um sie Sorgen. »Ich habe das Gerät abgeschaltet. Es soll keinerlei permanente Wirkung haben. Du hast auch nie erwähnt, daß du durch das Ding dauerhaft gelähmt werden könntest. So kommst du mir nicht davon.«
    Natürlich. Er dachte, sie läge in katatonischer Besinnungslosigkeit, nicht in einer Verfassung vollständiger Zerschlagenheit nach abgrundtiefem Schlummer. Sobald er das schwarze Kästchen abschaltete, hatte er einen Unterschied zu sehen erwartet.
    Nicht einmal jetzt, da sie die Gelegenheit zum Verrecken hatte, konnte sie sich das Risiko erlauben, daß er die Wahrheit erriet.
    Unendlich mühsam öffnete sie die Augen.
    »So ist’s besser«, bemerkte Nick.
    Morn konnte ihre Umgebung nur undeutlich erkennen. Ihre Augen waren zu trocken, zu wund. Aber Zwinkern half nicht. Ihre Lider rieben die Augen wie Schmirgelpapier. Die Beschwerden in ihrem Hals – oder der Gestank – verursachten ihr Brechreiz. Sie sperrte weit den Mund auf, war aber sogar zum Würgen zu schwach, zu ausgehöhlt.
    »Du stinkst«, sagte Nick; wie Angus. Genau wie Angus.
    Er hatte ihr

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