Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
tötet den Rächer. Sie ist nur eine besondere Art von Selbstmord.«
    Gottverflucht sollst du sein, knirschte Davies bei sich. Ich habe deinen Entschluß befürwortet, Angus die Freiheit zurückzugeben. Als du zu guter Letzt wieder zu Entscheidungen fähig gewesen bist, habe ich zu dir gestanden. Warum kannst du jetzt nicht zu mir halten?
    Er überging ihre Einwände. »Glaubst du wirklich«, entgegnete er statt dessen gedämpft, »es sei vorzuziehen, ihn hier herumhängen zu lassen wie einen Rollbraten?«
    Damit machte er offenbar mehr Eindruck auf die Anwesenden als mit allen vorherigen Argumenten. Angus brummte aus der Tiefe der Kehle, aber widersprach nicht. Vector blinzelte, als empfände er Beschämung; als ob alles, was rings um ihn geschah, ihn mit ungewohnten Gefühlen überraschte.
    Verkrampft und blaß stierte Sib seine Hände an. In einer Faust hatte er die Pistole, in einer Hand die Rolle Isolierband. Es sah so aus, als wöge er sie gegeneinander ab; wählte er sein Schicksal.
    Die Pistole wog schwerer. Unvermittelt schob er das Isolierband zurück in die Tasche, hob den Kopf. Ein Ausdruck des Getriebenseins glänzte wie Schweiß auf seinem fahlen Gesicht.
    »Ich begleite ihn«, kündete er an. »Ich garantiere, daß er sich nicht gegen euch wendet.«
    Erschrocken starrten Vector und Morn ihn an.
    »Ihr habt recht, die Sturmvogel zu vernichten, ist ihm unmöglich.« Grausen durchbebte seine Stimme. »Aber es ist verstellbar, daß er ein paar Schäden anrichtet. Ihr vielleicht immerhin soviel Unannehmlichkeiten verursacht, daß ihr sie besiegen könnt.« Unwillkürlich schloß sich ihm die Kehle. Es dauerte einen Moment, ehe er weiterreden konnte. »Danach könnt ihr zurückkommen und mich an Bord holen.«
    »Scheiße noch mal«, murmelte Angus vor sich hin. »Heiliger Bimbam, ’s könnte uns was nützen.«
    »Sib«, rief Morn unterdrückt. Jetzt weinte sie wieder. Winzige Sternbilder aus Tränen schwebten vor ihren Augen: Partikel nahen Verderbens. »Das muß doch nicht sein. Es ist einfach zuviel verlangt. Wenn nun was schiefläuft? Wenn wir dich nicht rechtzeitig finden? Oder sie dich schnappt?«
    Wenn sie dich gefangennimmt und dir das Mutagen einspritzt?
    Sib zuckte die Achseln. »Mein Lebtag lang hatte ich immer Angst. Ich habe den Amnion zu viele Menschen überlassen. Das muß ich irgendwie ausgleichen. Als ich dich aus der Kabine befreit habe, war das ’n Anfang. Jetzt kann ich nicht mehr zurück. Und ich glaube, Davies hat recht. Wir müssen die Sturmvogel eliminieren. Abhauen können wir vor ihr nicht. Sie ist zu gefährlich. Wenn ich mit Nick gehe, kann ich euch den Rücken decken. Und vielleicht ihm dabei behilflich sein, die Sturmvogel zu beschädigen.«
    »Klar«, ermunterte Nick ihn beifällig. »Na sicher.«
    Morn wandte sich ab, als könnte sie den Anblick der Männer rundherum nicht mehr ertragen.
    Für einen Moment beobachtete Vector sie mit offenkundiger Besorgnis. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Angus. »Wir sollten eine Entscheidung herbeiführen, solang uns dazu noch Zeit bleibt.« Ein ungewohntes Maß der Betroffenheit und Erbitterung zuckte um seine Mundwinkel. »Ich habe meine Meinung ausgesprochen. Davies’, Nicks und Sibs Auffassung hast du auch gehört. Nun bist du dran, mit deiner Ansicht rauszurücken. Wie sollen wir vorgehen?«
    Angus bleckte die Zähne, ahmte unbewußt Nicks ewiges Gefeixe nach. Offenbar kannte er kein Zaudern mehr. Seine Gesichtszüge spiegelten wüste Entschlossenheit wider, als er zu Davies und Nick herumschwang, Morn den Rücken zukehrte.
    »Mir war’s lieb, Succorso loszuwerden«, lautete seine Antwort. »Ich hätte ihn längst abserviert, aber meine Programmierung erlaubt’s nicht. Und der feisten Pappnase Taverner habe ich auch einiges heimzuzahlen. Und ich will euch gegen die Sturmvogel beistehen. Dieses Superlicht-Protonengeschütz ist eine enorm gefährliche Waffe. Ich würde mich ungern auf ’n Gefecht einlassen, ohne… irgendeine Extrahilfe einzusetzen. Ich sage, riskieren wir’s. Wir wollen sehen, ob Scheißkapitän Schluckorso wirklich dermaßen übergeschnappt ist, wie Davies behauptet.«
    Kurz dachte er über Sib nach. »Sib brauche ich nicht«, sagte er dann zu Vector. »Wenn er auf Succorso achtgeben will, soll er’s von mir aus tun.«
    Sib seufzte, als hätte er gehofft, Angus würde ablehnen.
    Davies zog den Kopf ein, um eine so gewaltige Erleichterung zu verbergen, daß sie ihm Tränen in die Augen trieb.
    Ohne viel

Weitere Kostenlose Bücher