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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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altgewohnten Wutausbrüche. »Gottverdammte Scheiße noch mal«, knirschte er, als ob er glaubte, niemand hörte zu. »Das ist zuviel. Allmählich glaube ich, unser Kahn ist verflucht. Meine Güte, wann ist je einer von uns auf’m Raumschiff gewesen, in dem’s wirklich und wahrhaftig gebrannt hat?«
    Kein Crewmitglied gab Antwort. Min krümmte die Finger und zählte den Pulsschlag, um sich vom Befehleerteilen zurückzuhalten.
    »Gottverdammte Scheiße noch mal«, wiederholte Dolph. »Wir müssen Entscheidungen treffen.«
    Unvermittelt wechselte er den Ton. »Porson, steht der Wegfall der Sensorgruppe eindeutig fest? Sind die Instrumente tatsächlich nicht mehr zu gebrauchen?«
    »Es ist schlimmer, als wenn sie nur unbrauchbar wären, Kapitän«, bekräftigte der Scanningoffizier. »Ich messe nicht mal Statik. Der Computer behandelt sie, als wären sie gar nicht vorhanden.«
    Dolph nickte. »Wie erfolgt der Ausgleich?«
    »Ich versuche Teile der anderen Sensorgruppen auf den toten Winkel zu justieren, Kapitän«, lautete Porsons Auskunft, »aber sie erfassen nur ein paar Grad. Den Rest muß die Steuerung erledigen.«
    »Sergei?« wandte sich Dolph an den für die Steueranlagen zuständigen Offizier.
    »Ich habe die übliche Prozedur eingeleitet, Kapitän«, sagte Sergei Patrice, »falls man eigentlich behaupten darf, wir hätten eine ›normale‹ Situation. Ich rotiere das gesamte Schiff um die Längsachse. Sie können die Bewegung spüren, wir haben durch die G ein paar Kilo zugelegt. Im wesentlichen verhält es sich so, daß unsere Ortung pro Umdrehung einen blinden Fleck von einer Sekunde Dauer aufweist. Wir können die Dauer verkürzen oder verlängern, ganz wie Sie’s wünschen. Aber, Kapitän…«
    Der Steuermann zögerte.
    »Raus mit der Sprache«, knurrte Kapitän Ubikwe. »Schlechte Laune habe ich sowieso schon. Wahrscheinlich läßt sie sich nicht mehr verschlechtern.«
    »Verzeihung, Kapitän.« Patrice grinste humorlos. »Mir ist nur durch den Kopf gegangen, ich sollte Sie vielleicht darauf aufmerksam machen… So sind wir in keiner gefechtsmäßigen Verfassung. Wir dürfen uns im Kampf kein derartiges Trägheitsmoment erlauben. Irgendwann müssen wir die Wahl zwischen Sehenkönnen und Verteidigung treffen.«
    Dolph erwiderte sein Schmunzeln. »Ich habe mich getäuscht. Meine Laune hat sich plötzlich beachtlich verschlechtert.«
    Mit dem Daumen aktivierte er seinen Interkom-Apparat.
    »Hargin«, rief er. »Hören Sie mich? Hargin Stoval, erstatten Sie Meldung.«
    Die Interkom-Lautsprecher übertrugen entferntes Geschrei, das gegen ein lautes Hintergrundgetöse ertönte. Dann knackte es, als jemand ein Mikrofon aktivierte.
    Stovals Stimme versprühte Enttäuschung und Bestürzung wie Funken. »Wir machen keine Fortschritte, Kapitän. Die Automatiksysteme sind dem Brand nicht gewachsen. Und es ist so verflucht heiß, wir können mit tragbaren Löschern nicht nah genug ran. Und die G-Belastung schadet uns. Es hat den Anschein, als ob die Glut sich dadurch stärker ballt. Das Feuer wird ständig heißer.«
    Kapitän Ubikwe schnitt eine Grimasse. »Kapiert, Hargin. Bleiben Sie auf Empfang. Es muß etwas geändert werden. Sobald wir entschieden haben, was, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    Er schaltete sein Mikrofon ab und wandte sich an Min.
    »Direktor Donner…« Seine Stimme klang fest und nach Entschlossenheit, doch das düstere, streitbare Schwelen in seinen Augen verlieh ihm das Aussehen eines Verzweifelten. »Sie sind die Kommandierende dieser Aktion. Darum muß ich Sie fragen. Besteht irgendein Grund, weshalb wir nicht die Pulsator-Triebwerke desaktivieren und ohne Schub fliegen könnten, während wir den Brand bekämpfen?«
    Min gestattete sich ein spöttisches Prusten. »Wenn ich lange genug nachdenke, fällt mir wahrscheinlich ein halbes Dutzend Gründe ein. Aber keiner ist noch von Belang, wenn das Feuer uns das Raumschiff demoliert. Veranlassen Sie, was sein muß, Kapitän. Mit den Konsequenzen befassen wir uns später.«
    In Ubikwes Blick zeigte sich eine Regung der Dankbarkeit. Doch er nahm sich nicht die Zeit, um sie auszusprechen. Er drehte sein Kommandopult. »Also gut, Patrice…«, setzte er zu einer Mitteilung an.
    »Scheiße!« krächzte plötzlich Porson erschrocken. »Verzeihung, Kapitän«, fügte er gepreßt hinzu, tippte so schnell, wie er dazu fähig war, Befehle in die Tastatur. Auf den Bildschirmen flimmerten neue Scanningmeßwerte. »Scheiße«, stöhnte er noch einmal, als wäre

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