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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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er sich nicht mehr zu beherrschen imstande.
    Dolph knurrte eine Ermahnung. Aber die Frage nach einer Erklärung konnte er sich sparen. Auch Min brauchte keine. Porson hatte die Daten, die ihn so verstörten, bereits auf einen der Großbildschirme projiziert.
    Wie aus dem Nichts war vor der Rächer ein anderes Raumschiff im All erschienen. Buchstäblich wie aus dem Nichts. Die Instrumente orteten die typische Statik – die den Eindruck erweckten, als würden die physikalischen Gesetzmäßigkeiten sehr strapaziert –, die auftrat, nachdem Raumschiffe aus dem Hyperspatium zum Vorschein kamen.
    Zeilen am Unterrand der Bildflächen zeigten die korrespondierenden Meßdaten. Das Raumschiff war praktisch in enger stellarer Nähe der Rächer in die Tard zurückgefallen: in weniger als 60.000 km Abstand. Wäre an Bord bekannt gewesen, daß sich die Rächer in unmittelbarer Nähe befand, hätte man sie bei feindlichen Absichten schon unter Beschuß nehmen können. Und nach dem Rücksturz in den Normalraum hatte es eine Geschwindigkeit von 0,2 c, die dreifache Geschwindigkeit des Polizeikreuzers.
    Es raste mit einem Tempo auf die Hauptzone des Asteroidenschwarms zu, das ein menschlicher Raumschiffskapitän als Irrsinn erachtet hätte.
    »Gütiger Himmel«, raunte Glessen, der an seiner Waffensystemekonsole die gemessenen Werte mitlas. »Das sind ja Übergeschnappte.«
    »Identifizierung«, rief Dolph in scharfem Ton. »Ich wünsche Identifizierung!«
    Hatte die Besatzung des Raumschiffs friedliche oder feindselige Intentionen?
    Auf alle Fälle war es groß: soviel ließ sich bereits aus den Scanningdaten ersehen.
    »Das geortete Raumschiff sendet nicht, Kapitän«, meldete Cray. »Ich empfange ausschließlich hyperspatiale Reststatik und die üblichen Emissionsgeräusche.«
    »Haben Sie die Emissionssignatur?« fragte Kapitän Ubikwe in die Richtung der Scanningkonsole.
    »Aye, Kapitän.« Porson deutete mit dem Finger; die Zahlen standen schon auf dem Monitor.
    Intuitiv erkannte Min die Signatur, lange bevor Dolph die nächste Frage stellte. »Bydell, welche Informationen liegen darüber vor?«
    Vor lauter Aufregung kam Bydell bei der Anlyse nur langsam voran. »Entschuldigung, Kapitän«, nuschelte sie, wiederholte sich wie eine verhedderte Bandaufzeichnung, während sie Befehle eintippte, auf Datenspeicher zugriff. »Entschuldigung, Kapitän.«
    Min konnte nicht mehr warten. »Waffensysteme, nehmen Sie das Schiff in die Zielerfassung und -Verfolgung«, ordnete sie mit herbem Nachdruck an. »Materiekanone, Torpedos, mit allem, was da ist. Feuerbereit machen.«
    Falls das fremde Raumschiff schoß, erhielt die Rächer keine Warnung. Lichtkonstante Strahlen erreichten sie so schnell, wie sich Daten auf den Scanningschirmen zeigten. Die Möglichkeit der Instrumente zu erkennen, ob das Raumschiff die Strahlenkanonen aufgeladen hatte, war die einzige Chance, über eine etwaige Gefahr Klarheit zu gewinnen.
    Dolph warf Min einen kurzen Blick zu, beschloß anscheinend, die Berechtigung ihrer Maßnahme nicht anzuzweifeln. »Na los, dessen«, bekräftigte er Mins Anweisung. »Volle Gefechtsbereitschaft. Abschirmung auf maximale Leistung.«
    Ein energischer Tastendruck an seiner Kommandokonsole brachte die Alarmsirenen der Rächer erneut zum Gellen.
    Abermals aktivierte er die Interkom. »Hargin?« Er wartete keine Meldung ab. »Wir stellen Gefechtsbereitschaft her«, rief er ins Mikrofon. »Lassen Sie sich davon keinesfalls ablenken. Die Brandbekämpfung hat Vorrang. Sollten wir Manövrierschub geben müssen, künde ich’s Ihnen rechtzeitig an.«
    »Verstanden, Kapitän«, lautete Stovals Antwort. »Wir tun unser Bestes.«
    »Unbekanntes Raumschiff in der Zielerfassung und -Verfolgung, Kapitän«, meldete Glessen. »Allerdings sind wir außerhalb der effektiven Torpedoreichweite. Die Laser sind für ein so großes Ziel wahrscheinlich nicht wirksam genug. Dagegen könnte die Materiekanone ein Stück wegballern, falls sie keinen Partikelkollektor trifft. Aber bei der Geschwindigkeit, mit der es fliegt, verlieren wir es gleich aus der Gefechtsentfernung. In zwanzig Sekunden ist es außer Schußweite.«
    Außer Schußweite. Lautlos fluchte Min. Vor ihrer Nase war ein Amnion-Kriegsschiff aus dem Hyperspatium rückgestürzt, um eine Kriegshandlung zu verüben. Doch der mit der Verteidigung des Human-Kosmos betraute VMKP-Polizeikreuzer Rächer hatte einen Brand an Bord. In zwanzig Sekunden waren die Amnion in Sicherheit.
    Resolut

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