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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Meldungen; die anderen Mitglieder der Brückencrew verbissen sich beharrlich in ihre Aufgaben, während die übrige Besatzung sich darum bemühte, sich einen Überblick der entstandenen Schäden zu verschaffen und sie zu begrenzen.
    »Statusmeldung!« verlangte Min, sobald Stoval verstummte, um Luft zu holen.
    Er hatte sie nicht auf die Brücke kommen sehen. Doch kaum hörte er ihre Stimme, schwenkte er den G-Andrucksessel herum und salutierte forsch vor Min. »Direktorin Donner, das Schiff brennt.« Er nannte einen mittschiffs gelegenen Abschnitt des Schiffsinneren. »Einen Hinweis auf die Ursache haben wir bisher nicht, aber es ist auf alle Fälle ein schwerer Brand. So heiß, daß er sämtliches Plastik, Öl und Interieur frißt, die er erfaßt. Wir haben schon zwei Tote und mehrere Verletzte zu beklagen.«
    Er zögerte kurz. »Ich sollte mir die Lage am Brandherd persönlich ansehen«, meinte er dann. »Falls Sie auf der Brücke das Kommando übernehmen, Direktorin…«
    Ruckartig nickte Min. »Gehen Sie.« Dem zufolge, was Dolph Ubikwe über ihn geäußert hatte, mutmaßte sie, daß Stoval der geeignetste Mann war, um die Schadensbekämpfung zu leiten. Kapitän Ubikwe fühlte sich gewiß nicht gekränkt, wenn sie ihn für kurze Zeit in seiner Kommandofunktion vertrat.
    Während Stoval sich losgurtete und die Brücke verließ, löste Min die Faust vom Haltegriff und verschaffte sich neuen Halt an der Seite der Kommandokonsole. So konnte sie die Anzeigen und Sichtschirme im Augenmerk behalten, ohne Ubikwes Kapitänssessel zu okkupieren.
    Nachdem ihr Blick rasch über die Darstellungen und Datenangaben geschweift war, wandte sie sich an die anderen Offiziere. »Müßte ich gegenwärtig über noch irgend etwas Bescheid wissen?«
    Die jetzige Brückencrew stammte aus verschiedenen Schichten: der reguläre Dienstplan hatte über den Haufen geworfen werden müssen, um Personalausfall auszugleichen. Glessen an den Waffensystemen und Cray an den Kommunikationsanlagen schüttelten den Kopf. »Wir erreichen zur Zeit die Ausläufer des Asteroidenschwarms«, antwortete Patrice von der Steuerung herüber. »In einer Stunde stoßen wir in den eigentlichen Schwarm vor.«
    An den Scanningschirmen hämmerte Porson vehement auf die Tastatur ein, bis Min ihm ostentative Aufmerksamkeit entgegenbrachte. »Sieht aus, als wäre die Sensorgruppe endgültig futsch, Direktorin«, meldete er schließlich halblaut. »Ich meine die, an deren Reparatur wir arbeiten, seit Sie an Bord sind. Das Feuer muß die Leitungen zerstört haben.«
    »Kompensieren Sie den Wegfall«, wies Min ihn an. »Sagen Sie dem Steuermann, was Sie wissen müssen. Blinde Flecken im Scanning können wir uns nicht erlauben. Datensysteme-Offizierin, Sie sind zuständig. Was ist passiert?«
    Die Datensysteme-Offizierin war eine junge Frau mit Namen Bydell. Sie zuckte zusammen, als Min sie ansprach. »Also, die Triebwerke…«, setzte sie zu einer Erklärung an. »Die Computer…« Sie war zu jung für ihre Pflichten; zu jung, um den Dauerstress zu verkraften, der seit längerem an Bord der Rächer ertragen werden mußte. »Ich weiß es nicht…«
    Sie machte den Eindruck, kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen.
    »Rekonstruieren Sie den Ablauf der Brandentstehung«, ordnete Min mit festem Nachdruck an. Bydells Belastbarkeit war Dolph Ubikwes Problem. Min kannte seine Untergebenen zuwenig, um ihre individuellen Eigenschaften berücksichtigen zu können. Aber sie hatte nicht zu dulden vor, daß sie vor Schrecken wie gelähmt dahockten, während es im Raumschiff brannte. »Dafür gibt es Computersimulationen. Wir wollen vermeiden, daß Kapitän Ubikwe auf Antworten warten muß, wenn er auf der Brücke eintrifft.«
    »Aye, Sir.« Bemüht duckte sich die Datensysteme-Offizierin über ihre Konsolentastatur wie eine Frau, die wußte, was sie tat.
    Min drehte sich dem Kommandopult zu, tippte ein paar Tasten, um neue Informationen zu sichten; dann hielt sie inne, um nachzudenken.
    Ein Feuer im Raumschiff war allemal übel genug; doch in diesem Fall war ein besonders gefährlicher Brand ausgebrochen. Wenn er sich ausbreitete, konnten die Steuerungsapparaturen der Rächer schwer beschädigt werden. Schlimmer noch, womöglich wurden weite Teile des Schiffsrumpfs undicht. Sollte Stoval es nicht schaffen, es schleunigst zu löschen, mochte der Raumer zum Wrack werden.
    Eine der Sensorgruppen war unwiderruflich ausgefallen. Min überzeugte sich davon an der Kommandokonsole, obwohl

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