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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Waffensysteme-Konsole so phlegmatisch, als empfände er zwischen seiner jetzigen Pflicht und dem Training in Gefechtssimulatoren keinen wesentlichen Unterschied.
    »Übrigens, Direktorin«, fragte Dolph über die Schulter, »was sollen wir eigentlich anstellen? Wenn wir die Partikelkollektoren nicht überlasten und deswegen das Schiff nicht zusammenschießen können, was können wir dann überhaupt erreichen?«
    Min erwog mehrere Antworten und verwarf sie allesamt. »Ich weiß es noch nicht«, gab sie zur Antwort, hob die Stimme, um in dem Radau verständlich zu sein. »Bis wir die Posaune orten, besteht unsere einzige Aufgabe darin, das Amnion-Schiff pausenlos zu bedrängen, während wir auf Verstärkung warten.«
    Der Amnioni mußte aus einem bestimmten Grund diesen Abschnitt des Asteroidenschwarms angeflogen haben. Min konnte sich nicht denken, woher man an Bord der Defensiveinheit wissen sollte, wo sich die Posaune aufhielt, wenn man es auf der Rächer nicht wußte; trotzdem erregte das Verhalten der Amnion den Eindruck, daß sie irgend etwas wußten. Auf diese verschwommene Erkenntnis war Min zu bauen bereit; wenigstens eine Zeitlang.
    Das Kosmo-Industriezentrum Valdor hatte die Aussendung bewaffneter Raumschiffe zugesagt. Wenn sie anlangten, saß der Amnion in der Falle. Falls er dann nicht die Flucht ergriff, drohte ihm die sichere Vernichtung.
    Vorausgesetzt er vernichtete nicht vorher die Rächer…
    Erneut sengte neben der Flanke der Rächer ein Protonenstrahl durchs Vakuum. Er ging weit daneben. Patrice leistete Hervorragendes. Über seiner Oberlippe und an den Schläfen glänzte feiner Schweiß. Seine Augen blickten glasig, als konzentrierte er sich zu krampfhaft, um noch richtig sehen zu können. Seine Hände jedoch bedienten die Tastatur mit unbeirrbarer Sicherheit. Immer neue Schubvektoren sandten Schwingungen und Druckwellen durch die Rächer, gewährleisteten den Fortbestand des Polizeikreuzers.
    Indem Patrice die Daten seiner Ausweichmanöver während der Ausführung an dessen weitergab, sorgte er dafür, daß der Waffensysteme-Offizier den Amnioni im Visier behalten konnte. Trotz ihres Schlingerns und Krängens setzte die Rächer das Bombardement der Partikelkollektoren ihres Widersachers unermüdlich fort.
    Beiläufig fragte sich Min, auf welchem Stand wohl die Forschungen der VMKP-DA hinsichtlich eines Dispersionsfelds gegen Materiekanonen-Beschuß sein mochten. Bei der Simulation harte der physikalische Vorgang gewirkt, als könnte er praktisch sehr effektiv sein; Prototypen hatten einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen. Allerdings war das Gerät bislang nicht unter konkreten Gefechtsbedingungen erprobt worden. Erst einen Monat war es her, daß Min den Einbau experimentieller Dispersionsfeldprojektoren in einen OA-Zerstörer genehmigt hatte. Der Name Rächer hatte nie auf der Kandidatenliste gestanden. Sie erwartete zu ganz anderen Zwecken ein längerer Aufenthalt in der Werft.
    Zu dumm. Möglicherweise war ein Dispersionsfeld genau das, was sie jetzt nötig hatte. Auf diese Entfernung garantierten ihre Partikelkollektoren im Zusammenwirken mit den Ausweichmanövern hinlängliche Sicherheit gegen die Materiekanonen des Aliens; nur hätte das durch ein Dispersionsfeld entstehende Emissionschaos sie gegen das Scanning des Amnioni geschützt, während sie die Defensiveinheit mit alternativen Methoden attackierte.
    Hashi Lebwohl hatte einen experimentiellen Dispersionsfeldprojektor für die Posaune angefordert gehabt. Vielleicht bot der Interspatium-Scout Min eine Gelegenheit, um sich darüber zu informieren, ob ein derartiges Gerät sich in der Praxis bewährte.
    »Cray«, grummelte Ubikwe, als befände er sich in seinem Kommandosessel in vollkommener Sicherheit, »ich sehe noch immer keine Unterstützung von Valdor eintreffen. Was hat man dort zur Rechtfertigung zu sagen? Ich kann mir nicht denken, daß die Leute bummeln, wenn ein Alien-Raumschiff sich in ihrem Sonnensystem herumtreibt.« Die ganze Zeit schrie Funkoffizierin Cray fast ausschließlich, während sie den Informationsaustausch zwischen Dolph Ubikwe und der Valdor-Schutztruppe vermittelte, zwischen Ubikwe und dem Rest des Schiffs. Allerdings klang die Lautstärke ihrer Stimme eher nach einem der Selbstbeherrschung dienlichen Reflex, weniger nach Panikneigung oder Hysterie; sie hob die Stimme nur, weil das Schreien ihr dabei half, die Furcht in Schach zu halten.
    »Kapitän«, antwortete sie, »das Kosmos-Industriezentrum Valdor

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