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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Sinn nach einer echten Herausforderung«, frotzelte Dolph regelrecht vergnügt. »Setzen Sie den Kurs, und wir schwirren ab. Nun haben Sie ja wohl wirklich alle Hände voll zu tun.«
    Kaum hörbar murmelte Patrice eine Bemerkung, die »Erste Sahne, Kapitän« lauten mochte.
    Rotationsschub. Ausweichmanöver. Nun das. Erste Sahne. Sicher. Min war nicht ganz der Überzeugung, daß sie selbst eine dermaßen vielfältige, komplizierte Aufgabenstellung bewältigt hätte.
    »Kapitän«, raunte unversehens Porson, als wäre er zutiefst erstaunt oder entsetzt, »es ist zu lange her.«
    »Zu lange her?« wiederholte Dolph in sachlichem, fast gleichmütigem Ton. »Was?«
    Eilig bemühte sich der Scanningoffizier um Klarheit. »Zu lange, seit die Defensiveinheit das letzte Mal mit dem Protonengeschütz geschossen hat. Bisher hat sie es alle einhundertachtzig Sekunden auf uns abgefeuert. Genau alle hundertachtzig Sekunden. Ich vermute, das ist die Häufigkeit, die praktikabel ist. Inzwischen sind aber seit dem letzten Schuß drei Minuten vergangen. Dreieinhalb sogar, und sie hat das Protonengeschütz nicht mehr benutzt.«
    Nicht mehr benutzt? Mins Magen begehrte auf wie bei einem Ekelgefühl. Nach dreieinhalb Minuten?
    Dolph Ubikwe straffte in seinem Kommandosessel die Haltung, klammerte die Fäuste um die Armlehnen. »In diesem Fall, Sergei«, sagte er, als hätte er großen Spaß, wären alle Sorgen von seinen Schultern gewichen, »halte ich es für angebracht, daß wir Direktorin Donners Befehl volle Kraft voraus ausführen. Wenn eine Amnion-Defensiveinheit der Behemoth-Klasse, während sie sich verteidigen muß, auf den Einsatz ihres Protonengeschützes verzichtet, kann das nichts anderes heißen, als daß sie ein anderes Ziel anpeilt.«
    Die Posaune war ein Raumschiff voller Überraschungen, doch nichts, worüber der Interspatium-Scout verfügte oder an Bord hatte –, konnte ihn vor dem Strahl eines Superlicht-Protonengeschützes bewahren.
    Dazu war nur die Rächer fähig.
    Und wenn sie dabei ins Verderben flog.

 
SORUS
     
     
    Taverner hatte darauf bestanden; es ihr befohlen. Obwohl sie ihn davor, daß es ein Trick war, gewarnt hatte. Angeschrien hatte sie ihn: daß die Posaune eine Havarie nur vortäuschte; keine Sabotage erfolgt war; Succorso viel weiter als vermutet vorausgedacht hatte; daß der Interspatium-Scout, wenn es so aussah, als hätte er einen Asteroiden gerammt und sei aktionsunfähig, diesen Anschein absichtlich erweckte, um die Sturmvogel anzulocken. Doch Taverner hatte darauf beharrt, das Risiko müsse in Kauf genommen werden. Für die Aussicht, die Besatzung der Posaune lebend zu fangen, sei kein Risiko zu groß. Als die Scanninginstrumente der Sturmvogel das merkwürdige Toben der Distorsionen endlich wieder durchdrangen, die Ortung den Interspatium-Scout, der unzweifelhaft lediglich vortäuschte, ein Wrack zu sein, schließlich von neuem erfaßten, hatte er Sorus trotz der ausgezeichneten Gelegenheit verboten, das kleine Raumfahrzeug zu atomisieren.
    Und dementsprechend war das Resultat gewesen.
    Mit einemmal war auf dem Schauplatz des Geschehens ein drittes Raumschiff erschienen. Der Scanningcomputer hatte es sofort identifiziert: er kannte es aus Kassaforts Flugverkehrsdaten.
    Freistaat Eden. Außer dem Namen wußte Sorus nahezu nichts über das Schiff. Aber es war wenige Stunden vor Thanatos Minors Vernichtung von Kassafort abgeflogen.
    Augenblicklich hatte die Freistaat Eden das Feuer eröffnet und die Sturmvogel unter schweren Beschuß genommen, ihre Panzerung und Partikelkollektoren bis zum äußersten belastet. Unbegreiflich, daß die Posaune an den abwegigsten Orten Verbündete hatte. Die Sturmvogel mußte alle Kräfte zu ihrer Verteidigung aufbieten; andernfalls hätte sie die Attacke nicht überstanden.
    Mit Salve um Salve deckte die Freistaat Eden sie ein. Entschieden erwiderte die Sturmvogel das Feuer. Aber sie hatte schon zu viele Schäden erlitten. Die Detonation Thanatos Minors hatte sie in Mitleidenschaft gezogen, Succorso sie zusätzlich demoliert. Trotz aller Bemühungen, sich des Angriffs zu erwehren, geriet sie in ernste Bedrängnis.
    Und da war die Posaune, genau wie Sorus es vorausgesagt hatte, wieder aktiv geworden.
    Der Interspatium-Scout mußte einen Kaltstart riskiert haben. Nur auf diese Weise konnte er so plötzlich Schub entwickelt haben und durchgestartet sein. Während die Düsen sich noch erwärmten, hatte das Raumschiff sich im Schlingerflug von dem Asteroiden

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