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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Vermarktung der Forschungsergebnisse. Und ihr müßt erst einmal glaubhaft machen, daß ihr Illegale seid. Ein Labor zu finden dagegen… das könnte schwierig werden.«
    Angus glotzte Morn an, deren Augen glänzten, als hätte er schon sein Einverständnis gegeben. »Anscheinend bist du hier die einzige Person mit ’n bißchen Grips in der Rübe«, meinte er zu Mikka, ohne den Blick von Morn zu wenden. »Warum machst du diesen Witzfiguren nicht klar, wieso die Idee nichts taugt? Erkläre Ihnen, daß wir kein Labor finden können, weil wir nicht wissen, wo wir suchen sollen.«
    Mikka öffnete den Mund, um etwas zu sagen; doch ihr Bruder war schneller. »Valdor«, platzte es impulsiv aus ihm hervor.
    Mikka schloß die Lippen und starrte ihm ins Gesicht, als hätte er die Frechheit gehabt, sie zu ohrfeigen.
    »Ja, genau dort«, bekräftigte er. »Im Kosmo-Industriezentrum Valdor. Dort haben wir früher gewohnt. Es ist…« Er konnte nicht weiterreden; was er zu äußern beabsichtigte, blieb ihm im Hals stecken, so verunsicherten ihn Mikkas Verblüffung, Sibs Verdutztheit und Vectors breites Grinsen.
    Vor Verlegenheit wurde er rot und zog den Kopf ein.
    »Er hat recht«, sagte Morn halblaut. Das sah Davies geradeso wie sie. Lektionen, Berichte, sogar Gerüchte, die sie an der Polizeiakademie gehört hatte, stoben ihm durch den Kopf. Das Sonnensystem, in dem Station Valdor um den Doppelstern Massif 5 kreiste, umfaßte eine nachgerade atemberaubend vielfältige Ansammlung von Planeten, Monden und Planetoiden; es gab einen regelrechten Irrgarten orbitaler Massen auf so komplizierten Umlaufbahnen ab, daß Navigationsfehler als fast so mörderisch wie die Raumpiraterie galten. Valdor hatte sich im Massif-5-System etabliert, weil man dort relativ leichten Zugang zu üppigen Mengen der Rohstoffe hatte, die die Station für ihre Unternehmenstätigkeit – vorwiegend Schmelzöfen und Schwerindustrie – unverzichtbar brauchte. Frachtverkehr enormen Umfangs beförderte die Produkte der Station zur Erde. Und aus ebendiesem Grund wimmelte es in dem Sonnensystem von Illegalen. Hinsichtlich der Reputation hatte sich keine der verschiedenen Schwarzwerften und sonstigen Illegalenanlagen innerhalb dieses Labyrinths aus Gravitation und Felsgestein, was Größe und die Diversifikation der erbringbaren Leistungen betraf, mit Kassafort vergleichen können. Alle zusammen jedoch bedienten sie mehr Piratenraumschiffe, verschoben sie mehr Beute und hatten sie eine höhere Anzahl verschiedenartiger, verborgener Einrichtungen zu bieten als bis vor kurzem Kassafort. Viele Illegale, die die Nachbarschaft der Amnion scheuten, hatten schon immer Massif 5 mit seinen großen Schätzen und zahlreichen Verstecken vorgezogen.
    Angus’ Gesichtsausdruck spiegelte mangelnden Durchblick wider. Sein von Amts wegen verschrottetes Raumschiff, die Strahlende Schönheit, hatte keinen Ponton-Antrieb gehabt; wahrscheinlich war das Massif-5-System ihm gänzlich fremd. Doch seine Verwirrung dauerte nur eine Sekunde. Als hätte er irgendwie augenblicklich auf einen Computer der Posaune zugegriffen, eine Info-Datei über das Kosmo-Industriezentrum Valdor geladen und sich den Inhalt ins Hirn kopiert, klärte sich seine Miene. »Kannst du dort ein Labor ausfindig machen?« fragte er Mikka.
    Morn rang sichtlich um Ruhe, während Mikka über die Frage nachdachte. »Ich glaube ja«, lautete schließlich Mikkas mißmutige Antwort. In diesem Moment zeigte Morns Gesicht eine derartige Erleichterung, daß es möglich gewesen wäre, sie mit Gram zu verwechseln. Sie mußte sich die Handteller auf die Augen drücken, um nicht in Tränen auszubrechen.
    »Scheiße«, maulte Nick, ohne jemanden Bestimmtes anzusprechen. »Jetzt sind wir schon soweit, daß wir uns von ’m Schnösel vorschreiben lassen, was wir zu tun haben.«
    Angus musterte Morn aufmerksam. Ehe er seine Stimme wiederfand, mußte er mehrmals schlucken.
    »Vermutlich ist’s besser, als hier rumzulungern«, sagte er in düstergedämpftem Ton. »Der Bannkosmos kotzt mich sowieso an.« Die boshafte Gelblichkeit seiner Augen vermittelte allerdings den Eindruck, als ob er ohnedies buchstäblich alles und jeden haßte. »Dort stinkt selbst das Vakuum nach Amnion.«
    Sich zurückzuhalten außerstande, berührte Davies aus Dankbarkeit Angus’ Arm.
    Sofort geriet Angus in Rage, entriß Davies seinen Arm, schnauzte ihn an, als verpaßte er ihm einen Peitschenhieb. »Und du kannst mir auch den Buckel runterrutschen! Wenn du

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