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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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starrte mich an, und dann
schlossen sich ihre Augenlider in einer Konvulsion der Qual. Sie blickte nicht
Doris an. Stumm, die Augen geschlossen, begann sie zu weinen.
     
     
     

11
     
    »Hallo, Mandala«, sagte ich,
als die verschlafene Stimme sich meldete.
    »Ist Ihnen klar, daß es halb
acht Uhr morgens ist, Mr. Roberts ?« fragte sie hitzig.
    »Natürlich«, brummte ich. »In
einer Stunde und fünfzehn Minuten müssen Sie im Büro sein — Sie sollten längst
auf sein. Oder haben Sie beschlossen, Ihre demütigende Stellung ganz aufzugeben ?«
    »Ich habe mir heute morgen eine Stunde freigenommen«, versetzte sie
gereizt. »Die steht mir zu .«
    »Ach? Wieso denn?«
    »Weil ich heute
morgen um halb drei schon für Sie geschuftet habe. In New York sind sie
uns mit der Zeit voraus, und ich war so dumm, diesem Detektiv meine
Privatnummer zu geben. Und den gleichen Fehler habe ich mit Ihnen gemacht .«
    »Nehmen Sie sich den Tag frei«,
sagte ich gespannt, »aber erzählen Sie mir jetzt schleunigst, was der Mann zu sagen
hatte .«
    »Was ist denn los, Randy ?« erkundigte sie sich besorgt. »Das hört sich ja komisch
an. Sie sind gar nicht so aufreizend und unerträglich wie sonst .«
    Ihre Charakteranalyse ärgerte
mich, und außerdem war ich ungeduldig, deshalb legte ich gleich richtig los.
    » Heute nacht ist ein zweiter Mord verübt worden. Wenigstens
glaube ich, daß es Mord ist — es könnte unter Umständen auch Selbstmord sein.
Eine der Frauen starb an einer Überdosis eines Schlafmittels. Wir hockten die
ganze Zeit draußen vor der Tür, um dem Kerl mit dem Revolver keine Chance zu
geben, und derweilen starb sie drin im Zimmer .«
    »Sie armer Mann«, sagte
Mandala. »Warum glauben Sie nicht daran, daß es Selbstmord war ?«
    »Weil irgendein Zusammenhang
mit Nathaniel Neebles Tod bestehen muß. Die Tote war
nämlich seine Frau. Das Üble ist nur, daß das Mittel ihr selbst vom Arzt
verschrieben wurde, und es war keiner bei ihr im Zimmer außer Lanette Holmes. Wenn jemand Doris Neeble ermordet hat, dann kann eigentlich nur sie es gewesen sein. Der Mann, der vor
der Tür saß, schwört, daß niemand das Zimmer betreten hat und daß er nicht
eingeschlafen ist. Aber ich muß wissen, warum Lanette Holmes ein Interesse daran haben sollte, zwei Menschen umzubringen .«
    »Und wie wollen Sie das
herausbringen ?« erkundigte sich Mandala.
    »Vielleicht gibt mir der
Bericht des New Yorker Detektivs einen winzig kleinen Anhaltspunkt«, schnarrte
ich. »Das heißt, wenn Sie wach genug sind, um mitdenken zu können .«
    »Ich bin so wach, daß ich
bestimmt nicht wieder einschlafe«, versetzte sie verärgert. »Warten Sie, ich
hole meine Notizen. Ich war noch halb im Schlaf, als ich sie aufnahm. Ich hoffe
nur, sie sind verständlich .«
    »Ja, das wäre wirklich schön«,
bemerkte ich kühl.
    Ein paar Minuten später kam sie
ans Telefon zurück.
    »Der Detektiv hat mit diesem
Burton T. Thomas gesprochen, dessen Tochter Belinda, achtzehn Jahre alt, seit
achtunddreißig Tagen verschwunden ist. Der Vater ist überzeugt, seine Tochter
wäre rauschgiftsüchtig geworden. Er fand nach ihrem Verschwinden eine zerbrochene
Injektionsnadel in ihrem Zimmer, aber keine Drogen oder andere Beweise. Ihr
Verhalten in den letzten Monaten vor ihrem Verschwinden wies darauf hin, daß
sie in Dinge verwickelt war, die sie ihren Eltern verheimlichen wollte. Vorher,
behauptet Mr. Thomas, war sie ein ausgeglichenes, glückliches Mädchen. Zwischen
ihr und den Eltern hat es keine nennenswerten Reibungen gegeben. Nachdem sie
die Mittelschule verlassen hatte, begann sie, mit radikalen Studenten zu
verkehren und schloß sich der Frauenbewegung an. Sie begann dann selbst zu
studieren und engagierte sich immer mehr für alle möglichen Arten von
Protestaktivitäten. Mr. Thomas war jedoch nicht weiter besorgt, da er meinte,
das wäre die typische Sturm-und-Drang-Periode, die ein junger
Mensch durchzumachen hat. Ich hoffe, das ist alles nicht zu einfach für
Ihr an komplizierte Gedankengänge gewöhntes Advokatenhirn ?«
    »Im Moment kümmert mich nur,
daß Sie mir im Grund überhaupt noch nichts Wissenswertes berichtet haben«,
stellte ich seufzend fest.
    »Ich gebe mir die größte Mühe,
ja nichts auszulassen«, beschwerte sie sich. »Ungefähr zwei Monate, nachdem
Belinda sich den >Zornigen Amazonen< angeschlossen hatte, wurde sie sehr
geheimniskrämerisch, schloß stets ihr Zimmer ab, blieb ganze Nächte aus, wobei sie
sich weigerte, ihren Eltern

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