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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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wieder, im Eintrag vom 17. August.
    Carl Forester am Nachmittag hier. Schneidet Koniferen um gut zweieinhalb Meter zurück. Jetzt müsste ich wieder allein damit fertigwerden. Hat sich 30 Pfund bar auf die Hand geben lassen. Kein schlechtes Geschäft, scheint mir. Recht netter Kerl, aber sehr still. Möglicherweise ein bisschen »beschränkt«.
    Sie las es ein halbes Dutzend Mal, ehe sie es richtig erfasst hatte. Dann schlug sie das Tagebuch zu. Sie ertrug es einfach nicht mehr.
    Carl Forester hatte ihre Eltern gekannt. Er war in ihrem Haus gewesen. Wahrscheinlich hatten sie ihm ständig etwas zu trinken aufgedrängt, während er gearbeitet hatte. Vielleicht hatte er von ihren Keksen gegessen oder ein Stück selbst gebackenen Kuchen.
    Sie sah ihn in ihrem Garten stehen, seine Igelfrisur feucht von Schweiß. Ein Glas Limonade in einer Hand, in der anderen vielleicht eine Kettensäge, während ihr Vater sich redlich mühte, Konversation zu machen, ihm seine Rosen zeigte oder den selbst gebauten Schuppen, auf den er so stolz war.
    Jeden Moment hätte Carl durchdrehen können. Er hätte sie töten können. Hatte sich die rasende Wut damals schon in ihm aufgestaut? Trug er sich damals schon mit Fantasien, wie er Tod und Zerstörung über das Dorf bringen würde?
    Sie ließ sich auf das Kissen sinken und versuchte zu begreifen. Sie wusste, dass ihre Reaktion irrational war, doch die Entdeckung, dass ihre Eltern eine scheinbar harmlose Begegnung mit Forester gehabt hatten, mit dem Mann, der versucht hatte, ihre Tochter zu ermorden, berührte sie in einer Weise, die sie sich nicht erklären konnte.
    Sie schloss die Augen, und eine Flut von Bildern zog vor ihrem inneren Auge vorüber. Die Jagd über den Dorfplatz. Der zweite Killer, wie er auf Forester zumarschierte. Carls Triumphgeheul, als die beiden sich abklatschten.
    Und dann erinnerte sie sich an etwas, das sie vom Kissen hochschnellen ließ.
    Das Triumphgeheul. Das Geräusch, das er gemacht hatte.
    Und sie wusste, dass sie nach Chilton zurückgehen musste.

48
     
    Drei- oder viermal die Woche frühstückte DI Sullivan in einem Fernfahrerlokal an der A3, ein paar Meilen von seinem Haus in New Malden entfernt. Es war sein eiserner Grundsatz, dass er bei diesen Mahlzeiten nicht gestört werden durfte, also ignorierte er konsequent sämtliche Anrufe, bis er mit frühstücken fertig war. Am Donnerstagmorgen erwies sich diese Regel als ausgesprochen segensreich.
    Erst nachdem er seinen Teller mit dem letzten Stück Toast sauber gewischt, seinen Tee ausgetrunken und sich einen Ketchupklecks vom Hemd gewischt hatte, griff er nach seinem Handy. Auf der Mailbox war eine kurze, knappe Nachricht von Craig Walker, der sich mit ihm treffen wollte. Der fordernde Unterton ärgerte Sullivan, also beschloss er, Walker warten zu lassen.
    Zuerst rief er George Matheson an und versorgte ihn mit Insiderinformationen über das Feuer in Peggy Foresters Haus. Die Leiche, die sie aus den Trümmern geborgen hatten, war eindeutig ihre.
    »Und die Brandursache?«
    »Es ist nicht viel übrig, womit die Spurensicherung etwas anfangen könnte, aber es steht in etwa fifty-fifty zwischen Unfall und Mord. In der Küche wurden Spuren eines Brandbeschleunigers gefunden, aber das war wahrscheinlich nur der Schnaps, den sie ständig in sich reingeschüttet hat.«
    »Das ist interessant«, meinte George. »Habt ihr herausfinden können, ob jemand sie noch kurz vorher besucht hat?«
    Sullivan horchte auf. »Hört sich an, als wüsstest du was.«
    »Craig Walker war gestern Morgen dort. Zusammen mit Julia Trent.«
    »Ich werd‘s überprüfen, aber ich glaube nicht, dass sie sich gemeldet haben.« Er pfiff durch die Zähne. »Glaubst du, dass die zwei sie auf dem Gewissen haben?«
    »Das will ich nicht behauptet haben«, beeilte George sich hinzuzufügen. »Es ist ja wohl klar, dass ich dir das in meiner Eigenschaft als Privatmann erzähle.«
    »Natürlich. Möchtest du es offiziell machen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das so klug wäre.«
    »Könnte nützlicher sein, es vorläufig unter Verschluss zu halten.«
    George räusperte sich. »Ja, genau. Ganz meine Meinung.«
    Sullivan hatte kaum das Gespräch beendet, da musste er auch schon losprusten. Das nannte man Glück. Er zupfte ein paar Mal an seinen Mundwinkeln, um sich für das nächste Telefonat eine angemessen ernste Miene zurechtzulegen.
    Craig war wohl gerade dabei, seine Kinder für die Schule fertig zu machen. Im Hintergrund hörte Sullivan

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