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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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musste ihn nur aufziehen und in die richtige Richtung loslaufen lassen.«
    »Es war Ihre Idee, die Schrotflinte Ihres Onkels zu stehlen?«
    Toby nickte. »Wir ließen es wie einen Einbruch aussehen, aber ich hatte am Abend zuvor die Alarmanlage deaktiviert. George nahm einfach an, dass er vergessen hätte, sie scharf zu stellen.«
    »Und was ist mit all den anderen Menschen, die Carl getötet hat?«
    »Ich weiß nicht, warum er das getan hat. Ich war oben mit Megan beschäftigt. Da hörte ich, wie er aus dem Haus ging, und folgte ihm, als er den Weg ins Dorf einschlug. Ich konnte nicht rufen, denn es hätte mich jemand hören können. Dann sah ich, wie er die Pistole zog und den Mann im Garten des Pubs abknallte. Danach blieb mir keine andere Wahl, als abzuwarten, was passieren würde.«
    Er brach ab, unzufrieden mit der Richtung, die das Gespräch nahm. Seine Erektion fiel schon wieder in sich zusammen. Ihr Körper hatte ein wenig von seiner Anziehungskraft verloren, was aber wahrscheinlich ganz gut war.
    »Sie waren noch auf dem Weg ins Dorf, als ich den Postboten fand?«
    »Ja, ich hatte beobachtet, wie er seine Runde durchs Dorf gemacht hatte. Ich konnte es nicht riskieren, mich zu zeigen, aber ich konnte auch nicht zulassen, dass Carl lebend gefasst wurde. Als er dich auf den Dorfplatz jagte, erkannte ich meine Chance.« Er lachte. »Ich erledigte ihn, genau wie ich es drüben im Bauernhaus hatte machen wollen. Und dachte, dich hätte ich auch erledigt.«
    »Und Sie haben nichts erreicht«, sagte Julia.
    »Das würde ich nicht sagen. Viele der Gegner des Projekts sind tot. Die Caplans sind aus dem Weg geräumt. Und Vilner inzwischen auch.«
    »So viele Menschenleben vernichtet, und Sie sind nicht um einen Penny reicher.«
    Er ignorierte ihren Spott. »Das werde ich sein, wenn George erst tot ist.«
    »Sie werden Ihren Onkel töten?«
    Toby stand auf, stolz, dass seine Selbstbeherrschung ihn nicht im Stich gelassen hatte. Nachdem er ihre lachhaften Bemühungen beobachtet hatte, ihm die Stirn zu bieten, war ihm klar, wie sie den Sturz vom Baum hatte überleben können. Sie wusste einfach nie, wann sie verloren hatte.
    »Zuerst wird er hierherkommen und dich erschießen, ehe er dann tragischerweise seinem Leben selbst ein Ende macht.« Er grinste. »Das Rätsel des zweiten Täters wird endlich gelöst sein.«
    Er sah sich noch einmal um und vergewisserte sich, dass sie sich nicht würde befreien können. Dieses Zimmer war das einzige, das sich abschließen ließ. Er war schon an der Tür, als sie ihm eine letzte verzweifelte Frage nachrief.
    »Aber was ist, wenn Carl die anderen im Auftrag eines Dritten getötet hat?«
    Er hielt irritiert inne. »Was?«
    »Dieser Decipio, von dem Sie sprachen?«
    »Das war Vilner.«
    »Nein, das war er nicht. Sie wissen nicht, wer er ist.«
    Die Worte tönten in seinem Schädel, als er aus dem Zimmer stürmte. Er knallte die Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss. Der Wind heulte ums Haus, und der Regen hämmerte auf das Dach, aber trotz des Getöses hörte er sie immer noch rufen, als er die Treppe hinunterlief.
    »Sie wissen nicht, wer er ist. Aber er kennt Sie.«
     
    Julia hielt die Augen fest geschlossen und ließ eine lange Minute verstreichen, während sie den Sturm auszublenden suchte und auf Anzeichen dafür lauschte, dass er wirklich das Haus verließ. Schließlich hörte sie ihn, wenn auch nur ganz schwach: den dumpfen Knall, mit dem die Haustür ins Schloss fiel.
    Er ging zum Gutshaus, um seinen Onkel zu holen. Das bedeutete, dass sie ein bisschen Zeit hatte. Eine halbe Stunde vielleicht. Würde das reichen? Die Stimmen in ihrem Kopf konnten sich nicht einigen.
    Du kannst es dir nicht leisten, noch länger zu zögern , sagte die erste.
    Du musst sicher sein, dass er weg ist , warnte die zweite.
    Und natürlich hatten sie beide recht. Also wartete sie. Aber nur noch ein, zwei Minuten.
    Dann schwang sie ihre Beine vom Bett und spannte ihre Bauchmuskeln an, um sich in eine sitzende Haltung zu heben. Sie glitt von der Bettkante und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden. Dann wartete sie, während ihr Herz schlug wie eine Kesselpauke. Falls Toby geblufft hatte, musste er das Geräusch gehört haben. Dann würde er jeden Moment wieder hier sein.
    Weitere quälende Sekunden verstrichen, doch er tauchte nicht auf. Julia seufzte erleichtert auf und rutschte auf dem Po über den Boden, bis sie mit dem Rücken zu der zerknitterten Jeans saß. Sie streckte die Finger

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