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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Denkzettel rechnen, aber hier draußen war er ganz auf sich allein gestellt, und dieser Kerl sah aus, als könnte er selbst ganz ordentlich austeilen.
    »Na los«, knurrte der Mann. »Verpiss dich endlich.«
    »Hey«, gab Sullivan zurück, der seinen eigenen guten Rat schon wieder vergessen hatte. »So redest du gefälligst nicht mit mir.«
    Sullivan zückte seinen Dienstausweis, doch das schien den anderen Mann nicht zu beeindrucken. Er wandte Sullivan den Rücken zu und ging auf den Wagen des Polizisten zu.
    »Hey!«, brüllte Sullivan, den es fuchsteufelswild machte, wenn man ihn ignorierte. Er setzte dem Kerl nach, und als er auf Höhe des Jeeps war, tauchte ein zweiter Mann auf, der sich bisher hinter dem Wagen versteckt gehalten hatte. Er hielt eine Pistole in der Hand.
    Für einen so fülligen Mann reagierte Sullivan bemerkenswert schnell. Er duckte sich und warf sich in Richtung Straßenrand, doch er hatte keine Chance. Die Kugel traf ihn in den Rücken, direkt über den Nieren. Die Wucht des Aufpralls beförderte ihn auf den Randstreifen, wo er strauchelte und fiel. Er rollte in einen verschlammten, mit Brombeersträuchern zugewucherten Graben und blieb dort reglos liegen.
     
    Toby konnte sich nicht erinnern, wann er sich zuletzt so überlegen, so großartig gefühlt hatte. Er wünschte nur, er hätte die Zeit gehabt, einen Moment innezuhalten und seine eigene Genialität gebührend zu bewundern.
    Da er damit rechnete, dass Kendrick weitere Leute schicken würde, parkte er den Jeep weithin sichtbar am Südende der High Street, in der Nähe des Ladens. Er stieg aus und lief quer über den Rasen, trampelte über durchweichte Blumenarrangements und stellte sich an der Eibe unter. Als er sich an den Stamm lehnte, beschlich ihn der verstörende Eindruck, dass er in der Gegenwart nicht nur eines lebenden, sondern auch eines fühlenden Wesens war. Die Borke war warm wie menschliche Haut und schien fast zu zittern. Bloß der Wind, sagte er sich.
    Binnen Sekunden näherte sich ein zweiter Jeep aus der Hurst Lane. Toby überprüfte rasch seine Waffe. Es war eine in Kroatien hergestellte 9-mm-Automatikpistole mit fünfzehnschüssigem Magazin. Er hatte sie mit der Hilfe eines Bekannten erworben, eines City-Bankers, der sein ohnehin schon üppiges Einkommen aufbesserte, indem er mit Kokain dealte. Toby hatte nie direkten Kontakt mit dem Verkäufer gehabt, und sein Bekannter aus der Bankbranche hatte allen Grund, die Transaktion geheim zu halten. Das war so ziemlich das Maximum an Sicherheit, das er sich erhoffen konnte.
    Genau wie er erwartet hatte, hielt der Jeep an, sobald die Scheinwerfer den Wagen erfassten, den Toby sich ausgeliehen hatte. Zwei Männer stiegen aus und blickten sich misstrauisch um. Beide hielten die Hände in ihren Jacken verborgen, damit kein zufälliger Beobachter ihre Waffen sehen konnte.
    Toby hatte absichtlich schief geparkt, sodass ein Vorderreifen halb auf dem Bordstein stand, und die Tür einen Spaltbreit offen gelassen. Es war eine unterschwellige Botschaft, die sagte: Hier hat jemand seinen Wagen einfach stehen lassen und ist überhastet zu Fuß geflüchtet. Und genau so reagierten die beiden Männer darauf.
    Sie sahen vielleicht so aus, als wären sie die Richtigen für den Job, dachte Toby, aber sie waren nicht allzu helle. Das fing schon damit an, dass sie sich nicht aufteilten. Seite an Seite marschierten sie auf den Jeep zu und sahen sich dabei nur ein- oder zweimal flüchtig um.
    Toby schlich lautlos über das Gras. Einer der Männer legte die Hand an das Heckfenster des Jeeps und spähte hinein, während sein Partner auf die Fahrertür zuging. Toby legte zuerst auf ihn an und schoss aus zirka drei Metern Entfernung. Danach hatte er reichlich Zeit, die Waffe auf den zweiten Mann zu richten. Er erwischte ihn in der Drehung und traf ihn zweimal in die Brust. Der Mann war auf der Stelle tot, doch der erste bäumte sich noch am Boden liegend auf und versuchte mit einem Mund voll Blut zu sprechen. Toby erledigte ihn mit einem Kopfschuss.
    Dann verharrte er vollkommen reglos. Wartete und lauschte. Er hörte das tosende Rauschen in den Baumkronen, das Klappen loser Zaunlatten und ein Scheppern, das sich anhörte, als rollte der Metalldeckel einer Mülltonne in einer engen Gasse hin und her. Und über alles hinweg das unausgesetzte Heulen und Kreischen des Windes. Bei diesem Getöse gingen ein paar Schüsse allemal unter. Toby war fast enttäuscht, als nirgendwo ein Licht anging oder eine

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