Amok: Thriller (German Edition)
erfolgreich war der Widerstand gegen das Vorhaben, einen Mobilfunkmast auf den Turm der Kirche St. Mary‘s zu setzen, eine Entscheidung, die am 19. Januar erhebliche Konsequenzen haben sollte.
Neben der Kirche verfügt das Dorf noch über eine Gaststätte, den Green Man , sowie einen Laden. Die zuständige Polizeidienststelle befindet sich im zirka vier Meilen entfernten Burgess Hill; allerdings hat es in Chilton in der Vergangenheit so gut wie keine Kriminalität gegeben.
CARL FORESTER
Carl Brian Forester, 25, verbrachte sein ganzes Leben in Falcombe, einem Nachbardorf von Chilton. Carl lebte als Einzelkind bei seiner 53-jährigen Mutter Peggy. Sein Vater, Albert, hatte die Familie verlassen, als Carl fünf Jahre alt war, und hatte seither keinen Kontakt mehr mit seinem Sohn. Nachforschungen ergaben, dass er 2001 an einem Herzinfarkt starb.
Foresters Mutter ist chronisch alkoholkrank und bereits wiederholt durch Vergehen gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufgefallen. Sie verbüßte mehrere Haftstrafen; ihr Sohn war in diesen Zeiten bei Pflegefamilien untergebracht. Die Familie war bei den Jugend- und Sozialbehörden gut bekannt, und Forester war von seinem achten Lebensjahr an ein notorischer Schulschwänzer.
Nachdem er die Schule ohne Abschluss verlassen hatte, begann er sein dauerhaftestes Beschäftigungsverhältnis mit 19 Jahren als Hilfsgärtner in George Mathesons Gutshaus Chilton Manor. Zu seinen Aufgaben gehörte die Mitwirkung bei der Fasanenjagd, und es ist zu vermuten, dass seine Begeisterung für Schusswaffen aus dieser Zeit stammt. Saisonabhängig half er auch auf der Hurst Farm aus, die Matheson gehört, aber von Mr. Keith Caplan bewirtschaftet wurde.
Sein Beschäftigungsverhältnis endete vor zwei Jahren nach einem angeblichen Übergriff gegen Mrs. Laura Caplan. Laut Aussage von George Matheson hatte Forester Mrs. Caplan nicht nur ausspioniert, sondern ihr auch Unterwäsche und andere persönliche Gegenstände gestohlen. Forester war heimlich in das Haus eingedrungen und hatte sich in Gegenwart der damals 7-jährigen Tochter Megan vor Mrs. Caplan entblößt. Danach wurde Forester von Matheson nicht weiterbeschäftigt, wenngleich der Vorfall nicht der Polizei gemeldet wurde.
Es ist davon auszugehen, dass Forester in der Folge einen Groll gegen die Mathesons wie auch gegen die Caplans hegte. Obgleich sich nicht mit Sicherheit sagen lässt, ob ein direkter Zusammenhang mit den Ereignissen des 19. Januar besteht, muss diese Vorgeschichte dennoch als wichtiger Faktor gelten.
Die Ermittlungen ergaben, dass Forester keine engen Freunde hatte; allerdings konnte eine Reihe von Personen identifiziert werden, mit denen er regelmäßig trank, und zwar gewöhnlich in der Gaststätte King‘s Head in Falcombe. Die meisten dieser Personen haben Probleme mit Alkohol- und/oder Drogenabhängigkeit. Alle beschreiben Forester als Einzelgänger, der unfähig war, echte Beziehungen einzugehen. Des Öfteren wurde er des Lokals verwiesen, weil er in betrunkenem Zustand Frauen belästigte. Deswegen wurde er von vielen belächelt.
Im Zuge unserer Ermittlungen erhoben allerdings zwei Frauen aus dieser Gruppe Anschuldigungen gegen Forester, die von exhibitionistischen Handlungen bis hin zu versuchter Vergewaltigung reichen. Auch in diesen Fällen wurden die Taten zunächst nicht zur Anzeige gebracht, möglicherweise wegen des zuvor erwähnten Drogenmissbrauchs.
Übereinstimmend wurde die Überzeugung geäußert, dass Forester panische Angst vor seiner Mutter hatte und als Kind häufig geschlagen wurde; Vorwürfe, die von Peggy Forester in wenig überzeugender Weise bestritten wurden. Im Laufe der Ermittlungen wurde Mrs. Forester oft handgreiflich gegen die Polizeibeamten, die sie befragten; bei einer Gelegenheit wurde eine Beamtin mit einem Küchenmesser angegriffen und verletzt.
Auch wenn man berücksichtigt, dass Mrs. Forester sich nach dem Tod ihres Sohnes in einem emotionalen Ausnahmezustand befand, legt all dies nahe, dass Carl Forester in einem sehr instabilen Umfeld aufwuchs. Er war selbst mehrfach vorbestraft, zumeist wegen Vandalismus oder kleinerer Diebstahlsdelikte; daneben war er mehrfach durch Verkehrsvergehen aufgefallen. Dagegen war Foresters Neigung zu Gewalt und sexuellen Übergriffen den Behörden bis zum 19. Januar nicht bekannt.
SCHUSSWAFFEN
Die hauptsächlich verwendete Schusswaffe war eine halbautomatische Pistole vom Typ Walther P22, ausgestattet mit Schalldämpfer und
Weitere Kostenlose Bücher