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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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bestückt mit Unterschallmunition vom Kaliber 0.22. Es gibt Hinweise darauf, dass die Waffe aus einer kleineren Lieferung stammt, die 2003 von Personen mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen in Russland nach Großbritannien geschmuggelt wurde. Trotz ausgedehnter Nachforschungen konnte bisher nicht geklärt werden, wie und wo Forester die für die Beschaffung einer solchen Waffe notwendigen Kontakte geknüpft haben könnte.
    Die zweite Schusswaffe war eine doppelläufige Purdey-Schrotflinte, Kaliber 12, die bei zwei Morden verwendet wurde. Hierbei handelte es sich um eine Waffe in legalem Besitz, die George Matheson bei einem registrierten Waffenhändler erworben hatte. Matheson besitzt einen gültigen Waffenschein für Schrotflinten, und die Waffe wurde in einem vorschriftsmäßigen Waffenschrank aufbewahrt.
    Im folgenden Abschnitt werden die Ereignisse des 19. Januar in größerer Ausführlichkeit dargestellt.
     
    Julia warf den Bericht aufs Bett und stand auf. Ihr war schwindlig und ein wenig schlecht. Sie öffnete das Fenster und sog die frische Luft tief in ihre Lunge. Am Strand führte eine Frau in einem dicken grünen Anorak ihren Labrador spazieren. Von Craig war nichts zu sehen.
    Sosehr ihr davor graute – sie wusste, dass sie weiterlesen musste. Aber zuvor klappte sie ihren Koffer auf und wühlte darin herum. Als ihr Bruder sie an der Pension abgesetzt hatte, hatte er ihr zwei kleine Geschenke überreicht: eine CD und eine kleine Flasche Cognac.
    Sie goss sich ein Gläschen ein und nippte daran. Seit dem Massaker hatte sie keinen Schluck Alkohol mehr getrunken, und sie genoss das wohlig warme Gefühl, das sich in ihrem Bauch ausbreitete. Eine kleine Mutspritze.
    Sie würde sie brauchen.

31
     
    DIE EREIGNISSE DES 19. JANUAR
    Es muss vorab festgehalten werden, dass die hier geschilderte Abfolge von Ereignissen zu einem beträchtlichen Teil auf Mutmaßungen beruht. Unmittelbar nach dem Vorfall wurde ein Team von 24 Ermittlern und nahezu 50 weiteren Beamten damit betraut, eine möglichst gründliche Ermittlung durchzuführen. Da es jedoch kaum Augenzeugenberichte gab, war es in manchen Fällen notwendig, Foresters Vorgehen im Einzelnen anhand der Indizienlage zu erschließen.
    Wir wissen, dass Forester an diesem Tag in dem Haus in Falcombe, wo er mit seiner Mutter lebte, früh aufstand, wahrscheinlich gegen 5:30 Uhr. Sie schätzt, dass er das Haus etwa um 6:00 Uhr verließ. Er trug eine Hose mit Tarnmuster sowie eine blaue Jeansjacke und führte ein Stemmeisen mit sich, das er am 15. Januar in einem Baumarkt in Burgess Hill gekauft hatte. Vermutlich befand sich zu diesem Zeitpunkt auch die Walther P22 bereits in seinem Besitz.
    Von Falcombe aus ging er zu Fuß die zirka zwei Meilen bis Chilton Manor, wo er sich Zugang zum Haus verschaffte, indem er ein Erdgeschossfenster einschlug. Die Hausbesitzer, George und Vanessa Matheson, hielten sich zu diesem Zeitpunkt an ihrem Londoner Wohnsitz auf. Anscheinend hatten sie es am Tag zuvor versäumt, die Alarmanlage scharf zu schalten. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Forester den Code der Anlage kannte oder sie deaktiviert haben könnte.
    Mit dem Stemmeisen brach Forester Mathesons Waffenschrank auf und entwendete die Purdey-Schrotflinte. Nachdem er das ganze Haus durchwühlt und auf dem Esszimmertisch seine Notdurft verrichtet hatte, begab er sich zur Hurst Farm. Keith und Laura Caplan saßen gerade in der Küche beim Frühstück, während ihre 9-jährige Tochter Megan offenbar noch im Bett lag.
    Vermutlich öffnete Mrs. Caplan die Tür und wurde mit vorgehaltener Waffe gezwungen, in die Küche zurückzugehen. Mr. Caplan sprang auf, worauf Forester ihn mit der Schrotflinte in den Bauch schoss. Wahrscheinlich musste er noch zusehen, wie Forester seiner Frau die Kleider vom Leib riss und sie brutal vergewaltigte, ehe er irgendwann seinen Verletzungen erlag. Mrs. Caplan wurde ebenfalls durch einen Schuss aus der Schrotflinte getötet. Anschließend ging Forester nach oben und versuchte Megan mit einem Kissen zu ersticken. Durch den schweren Sauerstoffentzug fiel sie in ein Koma, aus dem sie zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichts noch nicht wieder erwacht ist.
    Forester verließ den Hof gegen 7:20 Uhr und ging die Hurst Lane entlang in Richtung Chilton. Als er an der Gaststätte Green Man vorbeikam, erblickte er den Wirt, Mr. Barry Johnson, der gerade im Garten nach seinen Kaninchen sah. Dem Anschein nach versuchte Mr. Johnson sich noch in Sicherheit zu

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