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Amore siciliano

Amore siciliano

Titel: Amore siciliano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bronder
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sich hin. Das gute Essen hatte tatsächlich geschafft, was schon unmöglich schien: Er war entspannt und gut gelaunt!
    Dieser Job entwickelte sich mehr und mehr zu einem kulinarischen Verwöhnprogramm: Limoncello, Oliven, Olivenöl, Feigenmarmelade. Ich war schon gespannt, was wir auf dem nächsten Hof ausprobieren durften. Für Veggies wie Malte und mich war diese Umgebung einfach ein Traum, und mein Freund schien das langsam auch zu begreifen.
    »Cento tipi di olivi, nach Jahrhunderten der Zucht gibt es allein in Italien fast hundert verschiedene Sorten vonOlivenbäumen«, erklärte die Müllerstochter, während wir nach den Bruschetta auch noch ein paar Schälchen hausgemachter eingelegter Peperoni und Oliven verdrückten. »Einige Sorten gibt es sogar nur hier in der Region um Taormina, weil hier die allerbesten Bedingungen herrschen. Deshalb schmeckt auch jedes Olivenöl aus Sizilien anders. Für den normalen Konsumenten sind die Unterschiede nicht unbedingt erkennbar, aber der Kenner weiß, dass auch die kleinsten Unterschiede in Boden, Umgebung, Klima und Verarbeitung der Früchte sich auf Konsistenz und Aroma des Öls auswirken. Und genau wie beim Wein gibt es auch Gütesiegel wie das D.O.C. – ein Öl, das damit ausgezeichnet wird, muss in Farbe und Geschmack immer den Qualitätskriterien entsprechen.«
    »Also gibt es hier doch Kontrollen, wie bei uns«, meinte ich zu Malte.
    »Wieso, wer hat denn behauptet, dass hier nicht kontrolliert wird?«
    »Na ja, Paolo meinte, die staatlichen Kontrollen spielten hier nicht so eine große Rolle, das würde mehr untereinander gemacht.«
    »Vielleicht ist das auf dem Hof von deinem Bauernmacho so, wer weiß, wahrscheinlich hat er selbst Dreck am Stecken. Professionell wirkt er jedenfalls nicht.«
    »Er ist nicht ›mein Bauernmacho‹«, wehrte ich mich. »Außerdem ist er in Ordnung, ich weiß gar nicht, was du gegen ihn hast.«
    »Ich schätze eher, Paolo meinte, dass man sich hier nicht so auf die staatlichen Kontrollen verlässt. Bestimmtwerden die Kontrolleure auch manchmal geschmiert, von der Mafia oder so«, sagte Ole.
    Ich war froh, dass weder Müller noch Müllerstochter Deutsch verstanden. Ein bisschen unangenehm war es mir trotzdem, dass wir hier so ungehemmt Klischees verbreiteten. Andererseits machten ja die Italiener selbst auch keinen Hehl aus der Verbreitung der organisierten Kriminalität in ihrem Land. Im Internet hatte ich sogar die Seite einer Agentur entdeckt, die sich auf »mafiafreie Reisen« spezialisiert hatte.
    Wir entschlossen uns, die Kamera doch noch einmal aufzubauen und den Drehtag mit einer Aufnahme der Mühle im Abendrot zu beenden. Die Kulisse war einfach zauberhaft, und im Hintergrund konnte man den Ätna sehen. Eine tolle Einstellung, Ole erwischte genau den richtigen Zeitpunkt, und keine Wolke schob sich vor den roten Feuerball.
    »Wir müssen allerdings aufpassen, nicht zu romantisch zu werden und zu viele atmosphärische Aufnahmen zu machen«, warnte Malte. »Zu viele Olivenbäume im Abendrot verschleiern, worum es eigentlich hier geht. Ich würde die Kontrollorgane im Film stärker ins Zentrum rücken wollen. Vielleicht können wir ein Interview mit einem der zuständigen Beamten für die Region Taormina oder Messina führen oder einen Agrarkontrolleur bei seiner Arbeit begleiten.«
    »Na, det is mal ein konstruktiver Vorschlag.« Dieter nickte wohlwollend. »Det kannste gleich ma in Angriff nehmen – ruf gleich morgen da an und frag, wer für diese Ecke zuständig ist.«
    »Geht klar«, schlug Malte ein.
    Ich sah ihn verwundert an. Bei seinem schlechten Englisch und ohne jegliche italienische Sprachkenntnisse – wie wollte er denn bei einem Amt anrufen?
    Aber Malte hatte meine Hilfe hierfür bereits fest eingeplant. So saßen wir abends statt an der Bar auf seinem Zimmer und suchten online nach einem Ansprechpartner für Bioanbaukontrollen auf Sizilien. Wir wurden tatsächlich fündig und schrieben zur Kontaktaufnahme erst einmal eine E-Mail an das zuständige Kontrollbüro mit der Bitte um einen Interviewtermin.
    Postwendend kam die Antwort mit einer automatischen Abwesenheitsnotiz:
     
Sarò fuori ufficio dal 25 Marzo al 5 Aprile. Potete fare riferimento a Eleonora Montagna.
     
Cordiali saluti
Gianni Lucaci.
     
    Ich leitete unsere Anfrage an die erwähnte Stellvertreterin weiter und schrieb mir die Telefonnummer ab. Dann gingen Malte und ich noch ein wenig spazieren. Ich hätte mich auch gern zu den Kollegen an die Bar

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