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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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„Habe ich mir aus Mias Blumenstrauß ausgeliehen“, lächelt sie. „Du weißt doch, Frau Lippers und so ...“
    Ich weiß sofort, was sie meint und fürchte mich im gleichen Moment davor, dass es tatsächlich funktionieren könnte. Karim und ich! Die Vorstellung ist viel zu gruselig, als dass ich sie weiterspinnen will. Andererseits wird mir klar, welche Chancen es birgt.
    „Wie ist es, funktioniert die Sache, wenn der Betrof fene es weiß?“, fragt Stella. Keine Ahnung, ob es funktioniert. Aber genau genommen kann es ja sogar sein, dass er es gar nicht weiß. Er ist nicht ich. Aber das weiß Stella nicht. Ihre Stimme ist so unsicher, dass ich mich sofort entscheide, die Lage nicht unnötig zu verkomplizieren. Wenn, dann muss ich es allein probieren, egal wie lächerlich mir die Idee eigentlich vorkommt.
    „Nein“, sage ich. „Ganz sicher nicht .“ Sofort beginnt mein Kopf zu rattern. Ich taste in meine Hosentasche. Wie die meisten Männer nicht ohne Kondome das Haus verlassen, gehe ich mittlerweile nicht ohne die Blumenkarten auf die Straße. Jetzt brauche ich nur noch eine Gelegenheit und keine Stella, die mit ihrer Erwartung unnötig Druck auf mich ausübt. „Ich muss sie ablenken“, beschließe ich.
    „ Was ist eigentlich mit dir?“, frage ich sie deswegen möglichst unschuldig.
    „Was soll mit mir sein?“
    Ich denke nach: „Was könnte ich sie fragen? Etwas über den Blödmann vielleicht? Nein, schlechtes Thema!“ Ich entscheide mich um. Der Typ ist zu nah an der Geschichte, die ich jetzt lieber vermeiden möchte.
    „Was macht die Jobsuche?“, frage ich stattdessen. Ich gehe ja noch immer davon aus, dass sie auf der Suche ist. Stella ist nicht der Typ, der gerne Däumchen dreht.
    „ Jobsuche?“, erst lächelt sie. „Oh nein, ich habe es echt vergessen!“ Sie springt auf und läuft in die Wohnung. „Ich wollte es dir vorhin schon erzählen: Ich habe den Job!“, freut sie sich und legt mir ihren Rucksack vor die Füße. Bingo! Ein wirklich gutes Thema!
    „Was für einen Job ?“, frage ich unbedacht. So wie sie mich ansieht, ist Lorenzo eingeweiht.
    „Oh nein!“ Erst jetzt bemerkt Stella, dass sich im Rucksack Wasser befindet. Mist, ich habe vergessen, es ihr zu sagen! Sie zieht die Rotweinflasche heraus, die sie für Mia mitgebracht hat. Offensichtlich hat sie auch die vergessen. Sie greift noch tiefer in den Rucksack hinein. Als sie die Hand herauszieht, hält sie darin einen zusammengeknüllten Umschlag. Das Wasser tropft daran herunter. „Oh nein“, wiederholt sie. „Das war die Zusage“, flüstert sie und verzieht enttäuscht ihr Gesicht. Ich nehme ihr den nassen Umschlag ab. Nicht einmal der Absender ist noch zu erkennen. Ich überlege, ob sie mir etwas von einer Bewerbung erzählt hat. Doch da mir nichts einfällt, gucke ich einfach ein bisschen blöd. 
    „Hauptsache du wechselst nicht gerade zu nomoresingle “, rutscht es mir heraus. Wieder zu unbedacht! Stella setzt ein beleidigtes Gesicht auf.
    „Was denkst du denn von mir?“ Sie dreht ihren Rucksack um und wartet, bis das Wasser herausgelaufen ist. „Ich dachte, du freust dich!“
    „Doch, ja. Klar freue ich mich“, versuche ich mich herauszuwinden. Doch Stella ist eingeschnappt und antwortet nichts mehr, sondern verschwindet einfach im Wohnzimmer. Mein erster Reflex ist, ihr zu folgen. Ich warte noch ein bisschen, bevor ich ihren Rucksack und die Flasche mitnehme und rübergehe.
    „Das war für dich“ Ich reiche Mia die Flasche. Stella versucht meinen Blick zu meiden. Karim dafür sucht ihn, ich spüre das förmlich.
    „Hat jemand Lust auf Rotwein?“, fragt Mia und geht in die Küche. Als sie zurück kommt, ist die Flasche offen. Sie gießt allen etwas ein und setzt sich an ihren Platz.
    „Auf deinen neuen Job!“, sage ich zu Stella und lächle versöhnlich. Sie zwingt sich dazu, nicht zurückzulächeln. 
    „Die Spielentwickler?“, Mia springt auf, läuft um den Tisch und umarmt Stella: „Erzähl´ schon!“ Die Spielentwickler, aha. Dass Stella Talent dafür hat, ist mir klar. Das war es schon immer. Dass sie einen Job verdient, bei dem sie macht, was ihr wirklich liegt, das gönne ich ihr auch. Wirklich. Nur ein bisschen bin ich enttäuscht, dass sie nicht weiterhin arbeitslos bleibt und irgendwann zu mir zurückkommt. Zu mir, also zu Munichlive . Und ja, ich freue mich wirklich! Nur das Tuscheln der beiden Frauen ertrage ich kaum. Deswegen bin ich auch froh, dass sie beschließen draußen

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