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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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dir eine Lebensmittelvergiftung zugezogen?“ „Dass Mia gleich so übertreiben muss!“, denke ich. Und dann: „Hätte ich mir denken können, dass sie mein gefaktes Kranksein nicht nur im Büro herumposaunt.“ „Warst du schon beim Arzt?“ Sie wartet, bis ich die Tür aufgeschlossen habe und folgt mir in die Wohnung. Ein bisschen froh bin ich, dass sie mich nicht sofort auf die Ereignisse der letzten Nacht anspricht. Wir gehen ins Wohnzimmer. Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich sie gestern von dort ins Schlafzimmer gelotst habe. Ein bisschen Sex und das habe ich jetzt davon!
    „Es ist nichts weiter. Ich ...“
    Sie setzt sich auf die Couch mir gegenüber und wartet, bis ich zu Ende gesprochen habe.
    „Also ich weiß nicht, wie ich das jetzt sagen soll“, stottere ich. Mei n Handy piept schon wieder. Karim. Eine SMS von ihm. Ich lösche sie. „Ähm. Also Karim und ich ...“ „Vielleicht ist das die Idee“, denke ich.
    „Ja?“ Sie fixiert mich. Was bin ich froh, dass sie nicht Mark zu mir sagt. Sie nennt mich auch nicht Lorenzo. Aber irgendwie hilft mir die Vorstellung, dass sie nicht mich vor sich sieht, plötzlich ungemein. Lorenzo wird sie die Sache vielleicht verzeihen. Irgendwann.
    „Du hast mir doch gesagt, dass ich Vassili endlich vergessen soll“, wage ich mich langsam vor. Sie nickt und wartet darauf, dass ich weiterrede. „Vielleicht funktioniert es ja jetzt“, sage ich.
    „Wie meinst du das?“ Sie lässt mich nicht aus den Augen.
    „Das mit Karim ...“ Immer mehr glaube ich, dass es eine gute Idee ist, es ihr so zu erklären. Was für ein Glück, dass Lorenzo schwul ist! Stella rückt ein Stück nach vorne. Ich sehe, dass so etwas wie Freude in ihren Augen aufflammt. Sekunden später verfinstert sich ihr Blick allerdings. Sie denkt nach. Ich bin mir sicher, dass sie die letzte Nacht in ihrer Erinnerung abspult. „Sie wird sauer sein“, denke ich. Andererseits wird sie mich, also eher Lorenzo, besser verstehen, wenn sie erst einmal weiß, dass er auf sie gehört hat. Langsam dämmert ihr, was ich sagen will.
    „Deswegen wart ihr beide früher weg?“ Karim scheint sich nach dem Abend bei Mia auch nicht verabschiedet zu haben. Ich nicke. Stimmt zwar alles nur halb, aber egal. „Und das mit gestern?“ Sie kneift ihre Augen zusammen : „Was war das mit Mark?“
    „Ich habe gedacht“, beginne ich. „Wie sage ich das nur? Ich habe dir vorgemacht, dass ich Mark bin, damit du mit mir in die Kiste springst? Klingt ziemlich schäbig.“ Daran dass es – gelinde gesagt – ziemlich irre klingen muss, denke ich schon gar nicht mehr. Schäbig also. Für einen besten Freund, meine ich. Zumal dieser beste Freund eigentlich auf Männer steht. So etwas denkt Stella offenbar auch. Dass sie kein Fass aufmacht, hat wahrscheinlich damit zu tun, dass ihr nichts einfällt. Es ist der Schock, der ihr langsam in die Knochen kriecht und der mich rettet. „Ich wollte wissen, ob das mit Karim und mir ...“ Ich stocke. „Ob das funktioniert, meine ich.“ Stella reißt ihre Augen auf. Shit, vielleicht hätte ich das anders formulieren sollen. Aber es ist jetzt zu spät. Wenigstens fragt sie nicht mehr nach mir. Es ist einzig Lorenzo, auf den sie sauer ist.
    „Und dafür versuchst du mit mir zu schlafen ?“, fragt sie.
    „Ich konnte ja nicht irgendeine Frau nehmen“, versuche ich. Mist, wieder falsch. Dann begreife ich plötzlich. „Was meinst du mit „versuchst“?“ Stella reißt ihre Augen auf. Haben wir etwa nicht?
    „Du glaubst doch nicht etwa ...“ Sie lacht auf, was mich erst erfreut. Andererseits spüre ich, dass es keins ihrer normalen Lacher ist. Sie ist sauer.
    „Nein, natürlich nicht“, stottere ich wieder. „Ich dachte nur, dass wir ...“ Falsch, alles falsch, ich glaube, ich habe bereits zu viel gesagt.
    „Bitte?“ Sie läuft immer mehr rot an. „Soll ich das jetzt noch für eine Ehre halten , dass du mit mir in die Kiste willst, um deine sexuelle Ausrichtung zu bestätigen?“ Langsam sieht sie aus wie ein gekochter Krebs. Bis in die roten Haarspitzen leuchtet sie vor Wut. „Merkst du noch was?“ Sie springt auf und läuft Richtung Tür. Ich gehe hinterher, obwohl es besser ist, jetzt sitzen zu bleiben. Ich weiß genau, dass es besser ist. Wutausbrüche von Frauen sollte man ignorieren und sie damit aussitzen. Bringt ja auch anders nichts. Irgendwann wird sich auch Stella beruhigen, da bin ich mir sicher.
    „Es tut mir leid“, rufe ich ihr nach, damit es wenigstens

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