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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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bin ich dran!“, sage ich. Ohne dass sie versteht, was ich sage, nickt sie, so als läse sie die Worte von meinen Lippen ab. Sie hält mich für ganz schön feige, glaube ich. „Trink‘ dir ruhig mal Mut zu“, scheint sie mir sagen zu wollen. In dem Wirrwarr des Clubs habe ich für einen winzigen Augenblick das Gefühl, wieder „ich“ zu sein. Ich mit Stella an der Seite, die meine Gedanken lesen kann und mir in ihren Gedanken Worte um die Ohren schmeißt, die ich verstehen kann. Und ein bisschen gelten die Worte wohl auch ihr selbst. Ich sehe, wie ihre Augen nach jemandem suchen. Richard, nehme ich an. Ich fand ihn vorhin gar nicht so spannend, keine Ahnung, was sie an dem findet. Ich trinke einen Schluck und mache einen weiteren Schritt Richtung Amanda und Peter, die aus der Nähe noch vertrauter auf mich wirken. Ich trinke noch einen Schluck.
    „Hier“ , Stella drückt mir die Rose in die Hand und nimmt mir das Glas ab. „Geh doch mal hin“, fordert sie mich weiter auf.
    „Und was soll ich sagen?“ Ich greife nach dem Prosecco in ihrer Hand und trinke davon. Stella zieht ihre Hand zurück, weil ich offensichtlich ihr Glas erwischt habe. Ich halte sie fest, grinse, trinke noch einen Schluck, nehme Stella mein Glas aus der Hand und drücke mich durch die letzten paar Leute Richtung der Stehtischreihe an der Wand. Als ich mich endlich in eine Lücke auf der Bank gequetscht habe, kann ich sowohl Peter als auch Amanda direkt über die Schulter sehen. Auf der Tanzfläche sehe ich außerdem den roten Feuerschweif, der sich zu der Musik bewegt und sich zwischendurch zudem immer wieder in meine Richtung reckt. „Vielleicht hat sie ja Recht“, überlege ich. So richtig mutig bin ich in dieser Sache tatsächlich nicht. Gut, dass mir wenigstens der Prosecco langsam nicht mehr wirklich zuwider ist. Ich trinke ihn aus.
    „Entschuldigung, darf i ch?“ Ich stelle das Glas auf dem Tisch der beiden ab. Amanda dreht sich kurz zu mir um und nickt. Peter hingegen nimmt mich nicht einmal wahr. Ich höre, dass sie über die Arbeit reden. Auch kriege ich langsam mit, dass sie beide nicht aus München stammen und sich darüber austauschen. Das MUC kannte Amanda bis heute nicht. „ Aber es gefällt mir wirklich gut hier“, schreit sie. Sie sagt es zwar nicht, aber ich glaube bald, dass sie gerne tanzen würde. Ständig wippt sie auf der Stelle und wackelt mit ihrem kleinen Hintern. Peter scheint allerdings eher wie ich ein Nichttänzer zu sein. Dass er öfter hier sei, sagt er. Dass er keine Anstalten macht, Amanda auf die Tanzfläche zu bitten, spricht für meine Annahme. Ich glaube außerdem, dass er es langsam bereut, nicht in einen etwas ruhigeren Laden gegangen zu sein. Sie müssen sich zwischendurch anschreien, was nicht gerade romantisch ist. Das sehen beide so. Ich, als Psychologe im Hintergrund, entwickle nach einer halben Stunde Zuhören ein gutes Gespür dafür, auch wenn ich Stella langsam aus den Augen verliere. Es ist fast zwei, als Peter plötzlich verschwindet. Ich kriege nicht einmal mit, wie er sich verabschiedet.
    Verdammte Hacke! Wo ist der? Ich habe gerade nur die Karte für sie beschriftet, die Blume zurechtgelegt, überlegt, wann der richtige Einsatz wäre. Und jetzt sehe ich panisch nach Stella, die für mich an den Eingang gehen und die Lage sondieren könnte. Und was passiert? Natürlich ist auch sie nirgends zu sehen. Ich drücke Lorenzos Gewicht von der Bank und versuche es an Amanda vorbeizuschieben, um so selbst die Verfolgung aufzunehmen. Mit der Karte und der Rose in meiner Hand balanciere ich mich herunter und bleibe plötzlich in der Bewegung hängen. Peter mit zwei neuen Bierflaschen steuert von der Bar Richtung Amanda quer durch die Tanzfläche. „Ähm“, stammle ich. Die Musik ist nicht laut genug und so dreht sich Amanda zu mir um und schaut mich fragend an. Dass direkt vor mir Stella auftaucht und zuversichtlich grinst, setzt mich noch mehr unter Druck.
    „Ja?“, fragt Amanda. Jetzt höre ich erst, wie hell ihre Stimme ist. So nah neben ih r kommt mir das Ganze mit einem Mal völlig wie eine Kinovorstellung vor.
    „Du bist Amanda, richtig?“, stottere ich jetzt beinahe. Sie nickt und sieht zu meiner Beruhigung so harmlos aus, dass ich mich nun doch zu handeln entscheide. „Dann ist die hier für dich“, sage ich ganz schnell. Ich will mir jetzt gar nicht erst vorstellen, wie Peter mich ansieht. Und ob ich das muss, weiß ich überhaupt nicht. Bis jetzt hat das alles nur in

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