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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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selbst überredet habe. So hat sie zuvor mein Verhalten kommentiert. „Haben wir noch zehn Minuten?“, lächelt sie sogar, als die Tram vier Stationen weiter anhält. Ich nicke und lasse mich von ihr an der Hand aus dem Wagen ziehen. Wir treten auf die Straße und gehen ein Stück. Stellas Haus liegt in einer Anliegerstraße ein paar Minuten weiter. Zu meinem Glück lässt sie mich unten stehen und rennt allein die Treppe hinauf. Ich bin ganz dankbar, dass sie nicht darauf besteht, dass ich mitkommen soll und als sie wiederkommt, habe ich Mühe, meine Begeisterung zurückzuhalten. Sie hält zwei Rosen in der Hand und hat ein Kleid an, das sie sich neu gekauft haben muss. Ich kenne es jedenfalls nicht.
    „Wow“, flüstere ich, nachdem ich erfolglos versuche zu pfeifen. „Nicht ganz wie ein Püppchen“, denke ich und muss zugeben, dass mir diese Variante von ihr völlig unbekannt ist. Sie lächelt verlegen. „Seit wann trägst du eigentlich Kleider?“, frage ich und überlege, ob Stella jemals so weiblich ausgesehen hat.
    „Mia meinte, es kaschiert meine Hüften“, verteidigt sie sich und zupft sofort an dem schwarzen Stoff herum.
    „So meine ich das nicht!“, versuche ich klarzustellen. Von dem gebärfreudigen Becken entdecke ich allerdings tatsächlich keine Spur. „Ich muss aufpassen, dass sie dich mir im MUC nicht klauen“, setze ich nach und entlocke ihr damit nun doch ein etwas entspannteres Lächeln.
    „Hier, die sind aus dem Blumenstrauß, der gestern übriggeblieben ist!“, sagt sie schnell und reicht mir die Rosen. „Mit Komplimenten umzugehen, lag ihr noch nie“, denke ich und nehme ihr die Blumen nicht ab. „Schlaues Mädchen“, überlege ich. Wo ich um diese Uhrzeit hätte sonst Blumen besorgen sollen, daran habe ich nämlich gar nicht gedacht. Für einen Moment ist sie wieder ganz meine Assistentin, die für mich mitdenkt. Ich greife in meine Hosentasche und taste nach den zwei Karten, die ich eingesteckt habe, nur für den Fall, dass ich mich verschreiben sollte. Dann erst sehe ich zu Stella mit ihren zwei Rosen. „Als ob sie es wusste!“, fällt mir dazu nur ein, während ich abermals staune.
    „Behalte sie ruhig. Die sehen bei dir eh viel authentischer aus“ Ich reiche ihr meinen Arm, den sie sofort von unten umschlingt. In der Trambahn bricht sie eine der Blüten ab und steckt sie mir links in das Knopfloch.
    „Eine davon wird uns ja reichen“, grinst sie und klopft mir gleichzeitig auf die Brust. „Du siehst wirklich sehr gut aus“, sagt sie noch einmal, als wir den Laden betreten und ich mich bereits auf der Treppe nach Amanda und ihrem Begleiter umzusehen beginne.  
    „Ob sie schon da sind?“, frage ich nervös. Der Club ist voller , als ich es für diese Uhrzeit erwartet habe. Wir drängen uns an die Bar und sehen von dort aus wie zwei Spione Richtung Tanzfläche und dann auf die andere Seite des Tresens. Stella sieht auf die Uhr.
    „Entspann ‘ dich doch mal!“ Sie bestellt uns beiden Prosecco Aperol, den ich hasse und schleppt mich, nachdem sie mir beide Gläser in die Hand gedrückt hat, quer durch den Laden. „Lorenzos Größe hat ihre Vorteile“, bemerke ich jetzt ganz erstaunt. Nicht nur, was Stella sich dachte, als sie mir unsere Getränke überließ. Ich überrage die meisten Gäste um einen bis drei Köpfe und kann den Frauen so, ohne aufzufallen, in die Ausschnitte sehen, die hier im Übrigen ganz schön freizügig sind. Überhaupt kann ich so ziemlich alles gut überblicken, wenn auch Amanda und Peter weiterhin nirgends zu sehen sind, obwohl wir den relativ kleinen Raum schon bald abgesucht haben.
    „Schauen wir rüber“, schlägt Stella vor und schreitet vor mir her in einen kleinen Raum zwischen dem DJ-Pult und der, im Moment eher wenig besuchten, Garderobe. Ein Stehtisch ist frei. Ich stelle unsere Gläser darauf ab und warte, bis Stella ihre Runde gedreht hat und wieder bei mir angekommen ist. „Hinten sind sie auch nicht!“ Sie greift zu einem der Gläser und prostet mir zu. „Kopf hoch, die werden schon auftauchen“, nickt sie. Das Getränk ist eine Mischung aus widerlich und gar nicht so schlecht. Ich kann mich trotz einer klaren Abneigung gegen Prosecco und seine Mischvarianten gar nicht wirklich entscheiden. Das pappige Zeug schmeckt wie auch Baileys so gar nicht nach Alkohol. Deswegen weiß ich schon jetzt, dass ich viel zu viel davon trinken werde.
    „Hallo!“, unterb richt uns eine weibliche Stimme. Die Frau dazu kommt in

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