ampir-Phantome
Partnerin oder nicht. Suko musste das tun, was getan werden musste.
Die Cavallo stellte sich.
Warum Suko mit der Peitsche zuschlug, konnte ich nicht sagen. Vielleicht wollte er ausprobieren, ob die Peitsche ihr etwas antat, und es spielte auch keine Rolle mehr, ob Sie ihn als Partnerin ansah, in diesem Raum stand sie gegen uns.
Die Cavallo wich dem Schlag aus. Die Bewegung war kaum mit den Augen zu verfolgen, und auch Suko wurde davon überrascht, denn zu einem zweiten Schlag konnte er nicht mehr ansetzen.
Die Cavallo war einfach zu schnell und auch zu geschickt. Sie rannte nach einer erneuten Drehung an mir vorbei auf die leere Wand zu, hinter sich der verfolgende Suko.
Meine Augen weiteten sich. Sie besaß die Fähigkeit, an der Wand in die Höhe zu laufen. Allerdings nur drei, vier kleine Schritte, dann machte sie kehrt und stieß sich in der Bewegung ab.
Wie ein Torpedo flog sie auf Suko zu. Sie wollte ihre Beine um seinen Hals schlingen und ihn so zu Boden reißen, aber Suko duckte sich.
So wurde er am Kopf getroffen. Da es durch den Absatz geschehen war, geriet selbst Suko ins Taumeln, doch er stürzte nicht.
Es war alles sehr schnell gegangen. Und auch ohne mich, den Zuschauer. Bevor es zu endgültigen wilden Auseinandersetzung kommen konnte, ging ich dazwischen. Allerdings nur verbal, denn ich schrie:»Hört auf, verdammt!«
Zum Glück gab es von beiden Seiten der Tür einen Schallschlucker, so war mein Schrei nicht im Vorzimmer zu hören. Aber diejenigen, die es anging, hörten ihn.
Sie standen sich schon gegenüber, und ich fügte sicherheitshalber noch einen zweiten Befehl hinzu. »Es reicht!«
Die Cavallo reagierte zuerst. Ihr Mund zeigte plötzlich ein breites Grinsen. »Okay, Geisterjäger, Waffenstillstand. Und wie ist es mir dir, Suko?«
»Ich bin dabei.«
»Wunderbar!« Sie breitete die Arme aus und ließ sie wieder sinken. »Aber ihr solltet eure Borniertheit ablegen und ein wenig mehr auf mich hören.«
»Wenn du vernünftig bist«, sagte ich.
»Und ob, Partner, denke nur an die vergangene Nacht.«
»Daran denke ich oft genug!«
»Irrtum. Du hast nichts begriffen, John. Hier laufen ganz andere Dinge ab, an die du nicht mal im Traum gedacht hast.«
»Sehr schön. Dann kannst du Suko und mich ja aufklären.«
»Das werde ich, keine Sorge. Aber ihr werdet die Wahrheit erfahren, wann es mir passt.«
»Solange es nicht gegen uns geht, ist das akzeptabel.«
»Bestimmt nicht. Die letzte Nacht war praktisch ein Test und nicht mehr.«
»Wann kommt das dicke Ende?«
»In der folgenden Nacht!«
»Und wie sieht es aus?«
Wieder grinste sie. »Das kann ich euch nicht sagen, denn ich weiß es selbst nicht. Mir ist nur klar, dass wir verdammt auf der Hut sein müssen. Ich sage bewusst wir, denn damit beziehe ich euch mit ein.«
»Das heißt, wir gehen wieder zusammen!«
»Perfekt.«
»Und was ist mit Lorna?«
»Ich habe damit nichts zu tun.«
Fast hätte ich laut gelacht. Im letzten Moment riss ich mich zusammen, weil es unpassend gewesen wäre und viel hätte kaputt machen können. So hob ich nur fragend die Augenbrauen an.
»Ich weiß, dass ihr es mir nicht abnehmen wollt, doch ich sage es, wie es ist.«
»Gut, dann sind wir ganz Ohr.«
»Curtis hat sie mitgebracht. Für sich und seine Freunde. Er wollte ausprobieren, ob er schon so weit war. Die Gier nach dem Lebenssaft steckte bereits in ihm, aber er war noch im Werden. Er besaß nicht die spitzen Zähne, um sie in den Hals eines Menschen schlagen zu können. Nur wollten er und die anderen nicht so lange warten. Da haben sie es eben versucht.«
»Und weiter?«
Die Cavallo reckte ihr Kinn. »Du hast sie doch gesehen. Ist ihr etwas passiert?«
»Ja, Justine, ja, es ist ihr etwas passiert. Sie hat gelitten. Stark sogar.«
»Aber sie lebt!«, fuhr Justine mich an. »Und zwar als Mensch.«
»Richtig. Wobei sie Glück gehabt hat, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass du nicht scharf auf sie gewesen bist. Eine solch junge Frau, so lebensprall, kann man schon sagen. Dazu noch völlig nackt. Daran kannst du normalerweise nicht Vorbeigehen, Justine.«
»Darauf gebe ich keine Antwort«, fuhr sie mich an.
Der Wahrheit wollte sie sich nicht stellen. Das hätte ich an ihrer Stelle auch nicht getan. Aber es gab noch eine andere Wahrheit in unserer Nähe, und die hieß Sir Lionel Curtis.
Er hatte sich aus seinem Sessel nicht erhoben oder nicht erheben können. Seine Haltung und sein Benehmen ließ darauf schließen, dass sich das
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