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ampir-Phantome

ampir-Phantome

Titel: ampir-Phantome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zugleich ein Vergnügen, das in den Tod führte oder in eine veränderte Existenz, in der sich der Wiedergänger nur durch das Blut fremder Menschen ernährte.
    »Ist Mitternacht der Fixpunkt?«, meldete sich Jane.
    Justine nickte und hob zugleich die Schultern. »Man kann ihn als ungefähren Zeitpunkt ansetzen.«
    »Und was passiert dann?«
    »Sei nicht so neugierig, Jane. Ich habe auch lange gebraucht, um es herauszufinden, aber es hat sich gelohnt, kann ich dir sagen. Es hat sich wirklich gelohnt.«
    »Du machst es spannend.«
    »Immer.«
    Ich blieb am Ball. »Kommt nur eine Person? Oder haben wir es mit einer Gruppe zu tun?«
    »Wart es ab.«
    Wenn Justine nichts sagen wollte, dann blieb sie dabei. Das war zwar ärgerlich, aber wir hatten uns darauf eingelassen und mussten nun hinnehmen, was kam.
    Justine lehnte sich zurück. Sie schloss dabei die Augen und sah aus wie jemand, der sich konzentrierte. Die Lippen lagen aufeinander. Atemzüge hörten wir nicht, denn ein Blutsauger brauchte sich damit nicht zu beschäftigen. Bei ihm war alles anders, obwohl Justine nicht aussah wie ein Monster. Sie war es trotzdem, denn sie ernährte sich vom Blut der Lebenden. Das garantierte ihre Existenz.
    Im Wagen lastete das Schweigen. Die Fenster waren nicht ganz geschlossen, sondern standen spaltbreit offen. Von draußen drang die kühle Luft zu uns herein. Wir parkten auf einem flachen Stück Brachland zwischen zwei Waldinseln. Links von uns durchschnitt die Straße die Gegend. Das graue Band war dunkel geworden und kaum zu erkennen. Ich war mir sicher, dass es eine Rolle spielte. Wenn ich weiter nach vorn schaute, öffnete sich die Landschaft. Da trat der Wald zurück. Die Sicht war freier, und es verlor sich auch der Blick auf die Straße.
    Justine überraschte uns mit ihrer Bemerkung. »Ich werde jetzt mal aussteigen und euch allein lassen.«
    »Wo willst du hin?«
    »John, das wirst du sehen.«
    Mehr sagte sie nicht. Dafür öffnete Justine die Tür des Rovers, stieg aus und drückte sie auch schnell wieder zu.
    Im Innenspiegel sah ich, dass Jane Collins den Kopf schüttelte. »Wo will sie hin?«
    »Bestimmt keinen Spaziergang machen.«
    Jane lachte. »Das stimmt. Es sei denn, sie findet einsame Nachtwanderer, denen sie das Blut abzapfen kann.«
    »Abwarten.«
    Justine war in der Dunkelheit gut zu verfolgen. Außerdem ging sie nicht weit, leichtfüßig lief sie durch das Gras auf den Rand der Straße zu und blieb auf deren Mitte stehen. Sie schaute in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    »Jetzt verstehe ich nichts mehr«, flüsterte Jane.
    Ich hob nur die Schultern.
    »Dass sie die Anhalterin spielen will, daran glaube ich nicht. Außerdem, wer fährt um diese Zeit schon hierher?« Die Antwort gab sie sich selbst. »Ich habe keinen Menschen gesehen. Nicht mal ein fremdes Auto.«
    »Und ich auch nicht.«
    »Kann aber noch kommen, John.«
    »Sicher. Oder ein UFO. Besetzt mit Vampiren.«
    Jane lachte. »Wäre mal was Neues. Was meinst du, ob sich Weltall-Vampire auch vom Blut der Menschen ernähren?«
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
    »Vielleicht vom Knochenmark.«
    »Klar«, erklärte ich sehr ernst. »Oder auch vom Speichel der Menschen. Alles ist möglich.«
    »Dann müssten sie dich küssen, John.« Jane kicherte. »Wäre das nicht etwas für dich?«
    »Nur bedingt. Wenn sie so aussähen wie du, Jane, hätte ich damit keine Probleme, aber...«
    »Oder wie Glenda Perkins«, unterbrach sie mich.
    »Ja, oder wie sie.«
    »Hundesohn.« Sie boxte mir gegen die Schulter. »Fast hätte ich Bigamist gesagt.«
    »Denke immer daran, dass ich nicht verheiratet bin. Und ich glaube auch nicht, dass sich das sehr bald ändern wird.«
    »Ja, das weiß ich.«
    Um eine Antwort kam ich herum, weil wir beide sahen, dass sich bei Justine Cavallo etwas verändert hatte. Ich hatte sie noch in Erinnerung, wie sie sehr locker auf dem Asphalt der Straße gestanden hatte. Diese Haltung war nicht mehr vorhanden. Sie war jetzt angespannt, sie hatte sich breitbeinig aufgestellt und schaute ausschließlich nach vorn. Den Kopf hatte sie dabei leicht vorgeschoben, die Hände der angewinkelten Arme in die Hüften gestützt.
    Ihre Augen sahen wir nicht, gingen aber davon aus, dass ihr Blick voll konzentriert war.
    »Ist unser Platz günstig, John?«
    »Ich denke nicht.«
    »Dann los.«
    Jane und ich verließen den Wagen. Irgendetwas würde passieren. Es lag was in der Luft, sonst hätte Justine nicht diese Position eingenommen. Und

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