Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ampir-Phantome

ampir-Phantome

Titel: ampir-Phantome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Lord.
    Der hatte seinen Platz nicht verlassen, aber seine Haltung war eine andere geworden. Er hatte sich so tief wie möglich in den Stuhl hineingedrückt, die Schultern leicht angehoben. Wer so reagierte, der musste einen innerlichen Druck spüren.
    »Wer sind Sie wirklich, Lord?«, wollte ich wissen.
    Seine Antwort bestand nur aus scharfen Atemstößen. Ich wusste, dass ich keinen echten Vampir vor mir hatte, aber ich wollte, verdammt noch mal wissen, wie weit ich gehen konnte, und dafür gab es nur einen Helfer – das Kreuz.
    Der Lord wehrte sich nicht. Seine Arroganz war dahin. Er sah auch weiterhin ängstlich aus und beobachtete jede meiner Bewegungen, die nicht unbedingt verräterisch waren, denn ich hob die Arme an und brachte die Hände an meinen Nacken.
    Dort berührten die Fingerspitzen das schmale Metallband der Kette. Ich zog das daran hängende Kreuz hoch, was Curtis nicht sehen konnte, weil es durch mein Hemd verdeckt wurde. Es befand sich kurz vor dem Ausschnitt, als ich die Kette über den Kopf streifte.
    Jetzt lag es frei.
    Der Lord sah es – und schrie heftig auf!
    ***
    Perfekt!
    Ich hatte genau das Richtige getan und sah nun, wie er in der Falle saß. Er kam nicht weg. Er traute sich nicht, aus dem Sessel zu springen. Den Kopf hatte er zur Seite gedreht, das Gesicht verzerrt. Er musste den Zauber des Kreuzes spüren, der für ihn so etwas wie eine bösartige Attacke war.
    »Lass es sein, John!« Der Befehl kam von Justine Cavallo.
    Ich sah nicht, dass sie aufstand, aber ich hörte sie und drehte den Kopf.
    Sie stand vor mir. Ihr ausgestreckter Zeigefinger wies auf mich. »Lass es!«, fuhr sie mich an. »Du machst alles kaputt!«
    »Ja, ihn!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er wird nicht sterben, er wird auch nicht zu Asche werden oder irgendetwas anderes tun. Er wird nur Schmerzen haben. Es wird eine Folter für ihn werden, wenn du ihn mit dem verdammten Kreuz berührst.«
    »Ich kann es ja dir geben! Und wenn du es dann hast, werde ich es aktivieren. Also lass mich in Ruhe.«
    Obwohl sie mir an körperlichen Kräften haushoch überlegen war, sprach ich so mit ihr, denn ich wusste, dass ich mich auf meine Rückendeckung verblassen konnte.
    Suko stand nach wie vor als Person im Hintergrund. Nur hatte sich bei ihm eine wichtige Kleinigkeit verändert. In seiner rechten Hand hielt er die bereits ausgefahrene Dämonenpeitsche.
    Justine lächelte und zog dabei die Lippen so weit zurück, dass ich ihre Zähne sah. »Sei vernünftig, John. Verdammt, wir stehen zu sehr am Anfang. Es soll nicht alles zerstört werden.«
    »Was würde denn zerstört?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Du willst es nicht!«
    »Das ist Unsinn!«
    Ich überlegte. Nur schossen mir keine Gedanken durch den Kopf, die mir ein akzeptables Ergebnis brachten. Ich befand mich plötzlich in einer Zwickmühle.
    Eine Erwärmung des Kreuzes spürte ich nicht, aber das musste nichts sagen. Ich dachte an die nackte Lorna und an die Bissstellen, die ich auf ihrer Haut gesehen hatte. Sie stammten nicht von Justine, die mussten die Vampir-Phantome hinterlassen haben, und ich wollte wissen, was sich hinter dieser Fassade verbarg.
    »Eine Berührung nur«, flüsterte ich mit scharfer Stimme. »Dann bin ich zufrieden!«
    »Keine!« Es war wieder ein Befehl, und die blonde Bestie zeigte so etwas wie ein Gefühl. Sie funkelte mich an. Plötzlich war Leben in ihre Augen gekommen.
    Genau so hatten wir nicht gewettet. Ich wollte mir von ihr nichts vorschreiben lassen und wusste auch, dass Lord Curtis näher an mir stand als an Justine.
    Meine Bewegung war schnell. Das musste sie sein, denn ich wollte auch die blonde Bestie damit überraschen. Curtis saß im seinem Stuhl. Er konnte davon nicht so schnell wegkommen, er duckte sich auch nicht, er tat gar nichts, aber das Kreuz berührte sein Gesicht nicht, es stieß gegen seine Hände.
    Er brüllte auf!
    Sein Mund wurde so weit aufgerissen, dass er fast auseinander fetzte. Er schüttelte den Kopf, er schlug die Hände gegen das Gesicht, und zugleich erlebte ich den harten Griff an meiner rechten Schulter. Gegen den Ruck konnte ich mich nicht wehren.
    Ich flog zurück in die Mitte des leeren Zimmers hinein. Es war nicht einfach, auf den Beinen zu bleiben, und der mit Seide gewobene Teppich war recht glatt.
    Ich rutschte aus, landete auf dem Rücken, warf mich herum und wollte wieder hochkommen.
    Mitten in der Bewegung stoppte ich, denn ich hatte Suko gesehen, der die Blutsaugerin angriff. Egal, ob

Weitere Kostenlose Bücher