ampir-Phantome
auflegte, fiel mein Blick auf Glenda. Sie hatte beide Zeigefinger ausgestreckt und führte sie von zwei Seiten her gegeneinander zu. »So schließt sich mal wieder der Kreis. Nicht diese alte Burg, sondern ein Gestüt. Klingt ja auch harmloser.«
Suko gab seine Bedanken preis. »Wenn es das mal ist, Glenda, wenn es das mal ist...«
***
Als grobes Ziel hatten sie die Stadt Maidstone im Blick. Dorthin führte die M 26, die schließlich in Dover endete, aber so weit mussten sie nicht fahren. Einige Meilen vor Maidstone ging es ab in südliche Richtung. Sie mussten auf der A 228 weiterfahren und lasen oft das Schild Tonbridge. So hieß die nächstgrößere Stadt.
Das war nicht ihr Ziel. Das große Gestüt lag in der Nähe von West Peckham, einem kleinen Ort auf dem Lande, wie er friedlicher nicht hätte sein können.
Das jedenfalls hatte Lorna berichtet und sie sprach auch weiter. So erfuhr Jane, dass sie sich in ihrem Job sehr wohl gefühlt hatte, bevor es zu dieser Entführung gekommen war.
»Sie haben mich aus meinem Zimmer geschleppt«, berichtete Lorna. »Es war am späten Nachmittag. Plötzlich waren die Kuttenträger da. Die Gesichter habe ich nicht erkannt, und man überwältigte mich verdammt perfide.«
»Wie denn?«
»Mit einem Pfeil, der mir in den Nacken geschossen wurde. Er war wohl mit einem Betäubungsmittel präpariert. Jedenfalls knickten mit die Beine weg, und danach weiß ich nichts mehr.« Lorna rollte mit den Augen. »Erwacht bin ich in diesem Verlies. Da waren mir die Augen verbunden. Die geilen Schweine haben mich dann ausgezogen und mich knien lassen. Danach stürzten sie sich auf mich...«
»Um dich zu beißen.«
»Ja.«
Jane, die sich mittlerweile mit Lorna duzte, wollte nicht bei diesem Thema bleiben, sondern erkundigte sich, ob Lorna den einen oder anderen Mann erkannt hatte.
Die junge Frau schüttelte heftig den Kopf. Danach war ein hartes Lachen zu hören, und sie ballte die Hände zu Fäusten. »Erkannt habe ich keinen, Jane. Aber ich habe jemand errochen. Das weiß ich genau.«
Mit dieser Antwort hatte Jane nicht gerechnet. Sie fuhr nicht nur langsamer, weil die Straße schmaler wurde, es war auch die Überraschung nach dieser Antwort, die sie so handeln ließ. »Da bin ich gespannt.«
Lorna strich sich über die Stirn. »Du wirst es kaum glauben, Jane, aber ich kann mich in bestimmten Dingen oder bei bestimmten Gerüchen auf meine Nase verlassen. So weiß ich, dass zumindest einer dieser Männer nach Pferden und Stall roch.«
»Sehr gut.«
»Das sagst du.«
»Himmel, das ist eine Spur!«
»Klar«, stimmte Lorna wenig begeistert zu. »Und deshalb habe ich auch einen Bammel wieder zurück ins Gestüt zu gehen.«
»Das kann ich verstehen, Lorna. Aber du darfst nicht vergessen, dass du nicht mehr alleine bist. Ich bin an deiner Seite. Da sehen die Dinge etwas anders aus.«
»Darüber bin ich auch froh. Und ich werde noch froher sein, wenn erst die nächste Nacht vorbei ist.«
»Das schaffen wir auch.«
Der Satz hatte Lorna Brown gefallen. Plötzlich leuchteten ihre Augen, und mit der Handfläche strich sie über Jane’s linken Arm. »Ich bin so froh, dass du bei mir bist. Du hast mich schon einmal aus der Höhle des Löwen geholt und...«
»Moment, das war ich nicht allein. Dazu gehörte noch John Sinclair.«
»Ja, der auch. Und ich bin ebenfalls froh, dass du ihn angerufen hast und er ebenfalls kommen will.«
»Sogar mit seinem Partner und Kollegen.« Mehr erzählte sie nicht, denn den Namen der Vampirin Justine Cavallo behielt sie für sich. Sie wollte Lorna nicht unnötig ängstigen.
Es war eine Autofahrt in den Vorfrühling hinein. Die Landschaft von Kent schaffte es immer wieder, die Menschen zu beruhigen und durchatmen zu lassen. So konnte man sich als Städter das Landleben vorstellen. Sehr ruhig, keine Hektik, nicht viel Verkehr, denn der spielte sich auf den Autobahnen ab, so hatte man als Fahrer noch Zeit, hin und wieder die Landschaft zu genießen.
Sanfte Hügelketten, weite Ebenen, die mit saftigem Gras bewachsen waren. Hin und wieder tauchten die Häuser der Bauernhöfe auf, und manche Schäfer hatten ihre Tiere trotz der nicht eben günstigen Witterung schon aus den Ställen ins Freie getrieben.
Noch sahen die Laubbäume kahl und struppig aus. Aber die ersten Knospen zeigten bereits ein frisches Grün und warteten nur darauf, um endlich explodieren zu können.
Über ihnen lag der weite Himmel. Des Öfteren zeigte er ein strahlendes Blau, aber der
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