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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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Tschechoslowakei, Rumänien und Polen. Außerdem enthielt er Ein- und Ausreisestempel von Tunesien und Marokko. Im Notizbuch standen Namen und Telefonnummern. «Hunderte von Namen», sagte er. «Zu viele, um alle zu untersuchen. War er mit jemand eng befreundet? Mit Männern? Mit Mädchen? »
    «Mit Mädchen», sagte Esther. «Nur mit Mädchen. Mit vielen, mit ganzen Heerscharen. Manchmal zwei am Tag, oder noch mehr. Es hat mich angewidert zu sehen, wie sie rein- und rausmarschierten. Am letzten Sonntag hatte er drei, direkt nach seiner Rückkehr aus Marokko. Sie konnten nicht abwarten. Er hatte eine vor jeder Mahlzeit. Die erste kam vor dem Frühstück. Sie ist Fremdenführerin und fängt früh mit der Arbeit an, aber zuerst mußte sie ihren Sex haben.»
    De Gier wollte pfeifen, rieb sich statt dessen jedoch das Kinn. «Und er hat sie alle versorgt?»
    «Die Hübschen.»
    «Waren seine Verbindungen alle so oberflächlich?»
    «Nein. Manchmal besuchte er Corin. Sie arbeitet mit mir an der Universität. Ich glaube nicht, daß er mit ihr nur geschlafen hat, vielleicht aber doch. Corin hat nicht viel über ihn gesprochen. Ihr Name steht im Notizbuch, ich werde ihn ankreuzen. Corin Kops. Sie finden ihre Adresse im Telefonbuch.»
    «Noch jemand?»
    «Ja, eine Studentin, ein sehr junges Mädchen. Studiert Medizin. Ich glaube, er war von ihr fasziniert, oder vielleicht hat sie ihn auch nur geärgert. Sie wollte nicht so leicht nachgeben. Ich werde auch ihren Namen ankreuzen. Tilda van Andringa de Kempenaar.»
    «Schöner Name.»
    «Ja, sie ist adelig, vielleicht wollte sie deshalb nicht nachgeben. Blaues Blut.»
    «Eine Kopulation bedeutet nicht Einführung in die Familie», sagte de Gier und grinste. Er war wieder normal oder vielmehr wurde allmählich wieder normal. Er fühlte sich noch mitgenommen. Er schloß die Augen und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
    «Sie schlafen mir doch nicht etwa ein?» fragte Esther. «Sie müssen sehr müde sein. Soll ich Ihnen eine Decke geben? Sie können auf der Couch schlafen, wenn Sie wollen. Ich werde Sie zu jeder gewünschten Zeit wecken.»
    «Nein, nein, ich muß nach Hause, um meinen Kater zu füttern. Dennoch vielen Dank. Geschäfte, danach wollte ich fragen. Haben Sie seine geschäftlichen Unterlagen hier? Ich würde sie gern einmal durchsehen. Ich bin zwar kein Experte für Buchhaltung, aber ich möchte eine gewisse Vorstellung von der Größe seiner Transaktionen haben.»
    «Louis kümmert sich um die Bücher, er hat sie oben. Er ist jetzt da. Ich werde ihn fragen, wenn Sie möchten.»
    De Gier hatte seit zehn Minuten ein unregelmäßiges Summen und ein kratzendes Geräusch gehört. Es kam aus der darüberliegenden Etage, er schaute zur Decke.
    «Macht er da oben dieses Geräusch?»
    Sie kicherte. «Nein, vielleicht ist der Mörder zurückgekommen und läßt seine tödliche Kugel schwirren. Warum gehen Sie nicht hinauf und schauen nach?»
    Er hatte keine Lust, den bequemen Sessel zu verlassen, stand jedoch gehorsam auf.
    «Ja», sagte Louis und schaute auf zu de Gier, der die Tür geöffnet hatte. Er saß auf dem Fußboden, hob eine Spielzeugmaus auf und zog das Uhrwerk auf. De Giers Mund war halb offen. Er hatte nicht erwartet, was er jetzt sah. Der Fußboden war voller kleiner Blechtiere – Mäuse, Vögel, Schildkröten, Frösche, sogar Maulwürfe und riesige Käfer. Die meisten bewegten sich. Die Mäuse erhoben sich alle zwei Sekunden und fielen dann wieder runter und setzten dann eilig ihren Zickzackkurs auf den nackten Fußbodenbrettern fort. Die Frösche hüpften, die Schildkröten bewegten sich im Paßgang, die Vögel hüpften und wippten mit dem Schwanz, die Käfer schwirrten. Immer wieder blieb eins stehen, das Louis dann aufhob und mit dem Schlüssel aufdrehte. Einige hatten sich an die Wand geschoben und schnarrten ziellos. Ein kleiner Teppich hatte einen Vogel aufgehalten, der kraftlos hüpfte und versuchte, das Hindernis zu überwinden. Ein Käfer war auf die Seite gefallen, sein Laufwerk schnurrte mit voller Geschwindigkeit ab.
    «Das sind Muster», sagte Louis laut. «Abe hat ein paar tausend gekauft, diese hab ich aus dem Lager geholt. Die meisten gehen. Verrückt, nicht wahr? »
    «Ja», sagte de Gier. «Seit wann spielen Sie schon damit?»
    «Ich hab eben erst angefangen. Amüsant, nicht wahr? Als Kind hatte ich auch solche, aber immer nur eins. Geschäftsleute amüsieren sich en gros, wie Sie sehen. Kein Kind wird je eine solche Kollektion haben.»
    De

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