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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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zurück. Eine seltsame Angewohnheit, nicht wahr?»
    «Nein», sagte Grijpstra. «Der Brigadier ist ein einfacher Mensch, genau wie ich. Er schwankt, weil ihm danach zumute ist. Und nicht, weil er jüdisches Blut in den Adern hat. Vielleicht hat er gar keins, vielleicht hat ein anderer mir erzählt, daß er eine jüdische Großmutter habe.»
    «Die Niederlande hatten nur einen Philosophen», sagte Cardozo, der sehr langsam sprach und jede Silbe deutlich artikulierte. «Spinoza. Er war Jude und hat nicht einmal in Holländisch geschrieben, sondern in Latein.»
    «Warum hat er nicht auf holländisch geschrieben?»
    «Er konnte nicht. Hast du schon mal versucht, subtile Gedanken auf holländisch auszudrücken?»
    «Ich habe nie subtile Gedanken», sagte Grijpstra, «aber es wird Zeit, daß wir welche haben.»
    «Ja», sagte de Gier und hörte auf, sich zu wiegen. «Es wäre besser, du tust ausnahmsweise mal etwas Produktives, Cardozo, anstatt die Überlegenheit deiner Rasse zu beweisen. Der Commissaris möchte, daß du mir hilfst.»
    Er erläuterte seine Theorie über die Waffe.
    «Eine Kugel und ein elastisches Band», sagte Cardozo. «Ja.»
    «Wie konnte man damit also aus größerer Entfernung Rogge mitten ins Gesicht treffen? »
    Cardozo verschränkte die Hände auf dem Rücken, schloß die Augen und begann, sich zu wiegen. Nach einer Weile öffnete er die Augen wieder.
    «Ich werde es dir sagen, Brigadier, wenn ich es weiß. Es wird mir einfallen. Aber nicht, wenn du mich drängst.»
    «Bah», sagte de Gier. Er erinnerte sich, wie er den Wasserschutzpolizisten geholfen hatte, die nasse Leiche der alten Frau aus der Gracht zu ziehen. Er erinnerte sich auch an den Gesichtsausdruck der Leiche. Sie war ermordet worden, als sie versuchte, irgendeine Information weiterzugeben. Das Gesicht hatte einen eifrigen und sogar friedlichen Ausdruck gehabt. Sie wollte gerade den Commissaris sprechen, ihren alten und engen Freund. Sie hatte kokett ausgesehen. Kokett und eifrig.
    Grijpstras Hand lag auf der Schulter des Brigadiers.
    «Gehen wir», sagte Grijpstra. «Wir beide haben noch einiges zu erledigen. Du mußt zwei Nutten überprüfen und ich einige nette Damen anrufen. Aber wir haben noch etwas Zeit. Hör auf, den Baum anzustarren, er hat dir nichts zu sagen. Stell dir mal vor, man knüpft eine Leiche an einen Baum und wirft sie dann ins Wasser. Ich gehe einen trinken, kommst du mit?»
    «Kann ich auch mitkommen?» fragte Cardozo.
    «Nein. Du bist zu jung. Wir werden eine Freundin von mir besuchen, und du wirst kaum noch arbeiten können, wenn du sie gesehen hast. Du brauchst deine Kräfte für morgen. Werdet ihr beide nicht morgen als Straßenhändler auftreten?»
    «Dann kann auch de Gier nicht mitgehen», sagte Cardozo. «Er wird ebenfalls Straßenhändler spielen.»
    «Du hast recht», sagte Grijpstra. «Ich werde allein gehen.»
    «Nellie?» fragte de Gier.
    «Ja.» Grijpstra grinste. «Ich werde sie allein besuchen. Sie wird meine Laune verbessern. Das ist vielleicht ein Tag. Noch eine Leiche. Zwei Leichen zuviel. Amsterdam ist eine ruhige Stadt. Die Niederlande haben die niedrigste Verbrechensrate der Welt. Du hast diese Vorlesung ebenfalls gehört, nicht wahr? Dieser Trottel sollte jetzt hier sein. Blöder glatzköpfiger Zwerg. Ich kann Kriminologen nicht ausstehen. Statistiken sind alles, was sie kennen. Als der kleine Junge voriges Jahr vergewaltigt und abgeschlachtet wurde, sagte er, der Prozentsatz der Kinder, die von Notzuchttätern ermordet werden, ist so gering, daß er fast unbedeutend ist. Erinnerst du dich, wie der Junge aussah, als er gefunden wurde? »
    «Laut Statistik werden wir dieses Jahr noch fünf Leichen haben», sagte Cardozo. «Dagegen können wir nichts unternehmen. Es passiert einfach.»
    «Zum Teufel mit euch beiden», sagte Grijpstra und stapfte davon.
    De Gier lief ihm nach.
    «He!» rief Cardozo.
    «Er wird nicht allein trinken gehen», rief de Gier zurück. «Hole mich morgen früh um halb neun ab und sorge dafür, daß der Lieferwagen in Ordnung ist und du die Ware hast.»
    «Ja, Brigadier», sagte Cardozo laut. «Ich hoffe, du erstickst an deinem Drink», fügte er leise hinzu.
10
    «Hallo», sagte de Gier.
    «Hallo-ho», antwortete eine schmeichelnde Stimme.
    «Minette?»
    «Ja, Liebling.»
    «Ich bin nicht dein Liebling», sagte de Gier und sah Nellie stirnrunzelnd an, die ihn vom anderen Ende der kleinen Bar aus beobachtete. Nellie lächelte entzückt und Grijpstra grinste. Grijpstra

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