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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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den Hüften und mit einem angemalten Puppengesicht. Sie saß auf einer niedrigen Liege und hatte sich einen Umhang über die Schultern geworfen, der eine Brust freiließ. De Gier schauderte es unmerklich. Die Brust sah aus wie der Wackelpudding, den seine Mutter immer an Geburtstagen servierte. Er kam immer auf einen weißen Teller und triefte von dicker Sahnesoße.
    «Zieh die Jacke aus, Brigadier», sagte Minette mit der gleichen Stimme wie am Telefon. «Du warst so abrupt, als du angerufen hast. Entspanne dich, dazu ist das hier ja da. Trink etwas, komm und setz dich zu mir. Was möchtest du? Hol ihm ein Bier, Alice. Wir haben schön kaltes Bier im Kühlschrank.»
    «Nein», sagte de Gier. «Ich möchte nichts trinken. Ich bin im Dienst. Danke.»
    «Nimm eine Zigarre», sagte Minette. «Haben wir noch diese langen, dicken Zigarren, Alice? Sie waren in der großen Dose mit dem Indianer auf dem Deckel, weißt du?»
    Alice brachte die Dose, öffnete sie und stellte sie auf einen niedrigen Tisch neben dem Sessel in der Ecke, den de Gier sich ausgesucht hatte, weil er ihn für den sichersten Platz im Zimmer hielt. Sie setzte sich auf den Teppich, in Reichweite seines Beins.
    «Du nimmst doch eine Zigarre, nicht wahr, Brigadier?»
    «Ja», sagte de Gier. «Gern.»
    Die kleine weiße Hand berührte die Dose, glitt darüber hinweg und suchte eine Zigarre aus. Sie streichelte sie, sah ihn schmachtend an, pellte rasch die Plastikhülle ab und leckte das eine Ende, wobei ihre Zungenspitze blitzschnell vorschoß und wieder verschwand. Sie zeigte ihre kleinen, gleichmäßigen Zähne, als sie sah, daß er sie beobachtete. Sie senkte langsam die langen Wimpern und steckte sich dann mit einem schalkhaften Lächeln die Zigarre in den Mund, drehte sie um und biß das Ende ab.
    «Bitte, Brigadier.» Sie zündete ein Streichholz an.
    «Ja», sagte de Gier, «danke. Wie wir hörten, seid ihr beiden gestern nacht bei einem Mijnheer Bezuur gewesen.»
    «Es ist heiß hier», sagte Alice. «Die Klimaanlage ist im Eimer. Die fummeln immer daran herum, aber sie funktioniert nie, wenn man sie braucht. Du solltest dir eine neue anschaffen, Minette. Macht es dir etwas aus, wenn ich meine Bluse ausziehe, Brigadier?»
    Sie zog sie aus, ehe er etwas sagen konnte. Sie hatte nichts darunter an. Die Brüste waren hübsch, sehr klein und fest. Sie streckte sich und löste den Knoten, so daß das Haar über die Schultern floß; sie legte die Strähnen so, daß ihre Brustwarzen bedeckt waren. De Gier starrte.
    «Ja», sagte er. «Hier drin ist es ziemlich heiß. Draußen auch. Da nützt es nicht viel, die Fenster zu öffnen. Wie lange seid ihr also gestern bei Mijnheer Bezuur gewesen? Erinnert ihr euch an die genauen Zeiten? Wann seid ihr in seinem Haus gewesen und wann gegangen?»
    «Bezuur?» fragte Alice. «Wer ist Bezuur?»
    «Das ist selbstverständlich Klaas», sagte Minette. «Der fette Kerl. Du hast die ganze Nacht mit ihm herumgemacht. Erinnerst du dich jetzt?»
    «Oh», sagte Alice, «das Schweinekerlchen. Du hast mit ihm herumgemacht, ich nicht. Ich habe nur getanzt, während er gegessen und getrunken hat. Er hat einen ganzen Schinken gegessen. Bah. Ich bin froh, daß er mich nicht betatscht hat. Warum ziehst du nicht ein paar Sachen aus, Brigadier? Ich kann auf deinem Schoß sitzen, du wirst mein Gewicht kaum spüren.»
    «Ihr braucht mich hier nicht», sagte Minette und schmollte. «Wollt ihr, daß ich ins andere Zimmer gehe?»
    «Nein», sagte de Gier schnell, «nein, nein. Bleib nur hier, außerdem ziehe ich nichts aus. Verdammt noch mal, könnt ihr beiden nicht eine einfache Frage beantworten? Wann seid ihr bei ihm angekommen und wann gegangen?»
    «Na, na», sagte Alice und rückte näher. «Sei doch nicht so spröde, Brigadier. Wir wollen kein Geld von dir, du bist hier sicher. Niemand wird etwas dagegen haben, wenn du für eine Stunde bleibst. Heute ist nicht der richtige Tag zum Arbeiten, nicht wahr?»
    «Wann …» sagte de Gier und erhob sich halb aus dem Sessel.
    «Wir sind gestern abend gegen neun dort gewesen und heute früh wieder gegangen. Etwa um fünf, glaube ich. Ein Taxi hat uns nach Hause gebracht.»
    «Und Bezuur war die ganze Zeit bei euch?»
    «Sicher.»
    «Habt ihr nicht zwischendurch geschlafen?»
    «Er war da, während ich schlief», sagte Minette. «Direkt neben mir.»
    «Bestimmt?»
    «Ja. Er hat sein fettes Bein auf mich gelegt; ich konnte es nicht wegschieben. Mein Fuß ist dabei eingeschlafen, so daß ich ihn

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