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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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massieren mußte.»
    De Gier schaute nach unten. Alice war an ihn herangerückt und rieb sich jetzt an seinem Bein.
    «Ja», sagte sie, «er war da. Ich habe eine Weile auf der Couch geschlafen, ihn aber gesehen, als ich wach wurde. Er war da, genauso wie du jetzt hier bist. Lehn dich zurück, Brigadier. Ich werde mich auf deinen Schoß setzen.»
    «Nein», sagte de Gier und stand auf.
    Sie folgte ihm zur Tür. Er stand mit dem Rücken an der Wand und hielt sein Notizbuch.
    «Ich brauche den vollen Namen von dir und Minette. Ich muß einen Bericht schreiben.»
    «Ist das Schweinekerlchen irgendwie in Schwierigkeiten?» Alice stand wieder dicht vor ihm.
    «Eigentlich nicht. Wir wollen nur wissen, wo er gestern abend war.»
    Sie wartete, während er seine Notizen machte, und gab ihm die Namen und Geburtsdaten.
    «Beruf?» fragte de Gier.
    «Das weißt du doch!» sagte Alice. «Wir sind Callgirls.»
    «Prostituierte», schrieb de Gier. «Ich muß jetzt gehen. Danke für die Auskunft.»
    «Komm wieder», flüsterte Alice schnell. «Ich wohne zwei Treppen höher, Nummer fünf-sieben-vier. Ruf mich vorher an. Ich werde dir kein Geld abknöpfen.»
    «Bestimmt», sagte de Gier und schlüpfte zur Tür hinaus.
    «Das könnte dir so passen», sagte er wenig später und schob brutal den Ganghebel vom Volkswagen nach vorn. Das könnte der verdammt so passen, einen Polizisten als Freund, der ihr notfalls aus der Patsche hilft. Aber sie hat mich scharf gemacht, die kleine Nutte. Genau das Richtige für einen Tag wie heute.
    Er mußte an einer Ampel halten und beobachtete mürrisch einen Mercedes, der neben ihn gefahren war. Hinten im Wagen saßen zwei Männer in mittleren Jahren, gekleidet mit Anzug und Krawatte. Beide rauchten Zigarre. De Gier sah, wie einer eine kleine Rauchwolke ausstieß, die sofort verschwand, weggesaugt von der Klimaanlage des Wagens. Er betrachtete den feuchten Stummel seiner eigenen Zigarre, warf ihn aus dem Fenster und sah die Funken sprühen, als er auf den Asphalt fiel. Der Fahrer des Mercedes blinzelte ihm zu. Er hatte die Mütze nach hinten geschoben und lockerte seine Krawatte.
    «Heiß, wie?» fragte er.
    De Gier nickte.
    Die beiden Männer hinten im Wagen lachten über irgendwas.
    «Ihre Fahrgäste haben es kühl genug», sagte de Gier.
    «Die haben es kühl», sagte der Fahrer und deutete mit dem Daumen auf die Glastrennscheibe. «Ich nicht.»
    Die Ampel sprang um, der Mercedes beschleunigte.
    «Protze», dachte de Gier. «Zwei Protze und ein kleiner Tölpel, der mit ihnen herumflitzt.»
    Er dachte wieder an Alice. Grijpstra hatte seine Nellie. Er zwang sich, an etwas anderes zu denken. Er sah die stachelige Kugel und versuchte, sich ihren Flug in Richtung auf Abe Rogges Gesicht vorzustellen. Jemand lenkte die Kugel mit einem Apparat. Aber was war es? Er versuchte, sich diesen Apparat vorzustellen, aber das Bild verschwamm, als er sich darauf konzentrierte.

11
    Der Commissaris sah die junge Frau an, die mit roten Augen auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne saß und einen Fleck an der Tapete betrachtete. Sie hatten auf alle Höflichkeitsfloskeln verzichtet, er würde jetzt den Anfang machen müssen.
    «Man hat uns informiert, daß Sie mit Abe Rogge befreundet waren, Juffrouw. Vielleicht können Sie uns etwas über ihn erzählen. Für jede Information sind wir dankbar. Wir wissen ein wenig darüber, wie er war, aber nicht genug. Jemand hat sich viel Mühe gemacht, um ihn umzubringen. Gewöhnlich besteht eine starke Beziehung zwischen Mörder und Opfer. Vielleicht können Sie uns helfen herauszufinden, was die beiden miteinander verband.»
    «Ja», sagte die Frau und schniefte. «Ich verstehe. Armer Abe. Wie ist er gestorben? Ich habe es erst erfahren, als mich die Polizei heute morgen angerufen hat. Ich habe nicht gewagt, Esther anzurufen. Sie muß sehr verstört sein.»
    Grijpstra gab ihr eine gekürzte Fassung von dem, was die Polizei wußte. Die blutigen Einzelheiten ließ er aus.
    «Schrecklich», sagte die Frau.
    Schließlich hatte sie sich wieder gefangen. Ihre beiden Besucher sahen harmlos genug aus; sie tranken Kaffee, rauchten Zigarren und schnippten die Asche vorsichtig auf die Untertassen. Ihr fiel ein, daß sie keinen Aschenbecher auf den Tisch gestellt hatte. Sie stand auf, um einen zu holen. Die beiden Männer wirkten nicht wie Fremdkörper in der kleinen modernen Wohnung in der obersten Etage des Appartementhauses. Der Commissaris machte Bemerkungen über die Aussicht. Er erkannte

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