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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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Bezuurs Bungalow herum, auf den Möbeln waren Brandstellen von Zigaretten und an den Wänden Flecken. Eine Orgie. Wer erinnert sich, was während einer Orgie passiert? Vielleicht haben sie die halbe Nacht bewußtlos auf dem Fußboden gelegen.»
    «Sahen sie so aus?»
    «Sie sahen ganz gut aus», sagte de Gier. «Die eine sah sogar ziemlich hübsch aus. Aber sie hatten Zeit für ein Schönheitsnickerchen gehabt und wußten, daß ich komme. Ich hatte ihre Adresse nicht und konnte sie deshalb nicht überraschen.»
    «Hättest du nicht bei der Telefonauskunft fragen können?»
    «Ich hätte, aber vielleicht war ich zu faul, den Versuch zu machen, sie zu überraschen.»
    «Was hast du also anschließend gemacht?»
    «Ich bin nach Hause und zu Bett gegangen. Und zwischendurch habe ich in den Blumenkästen auf meinem Balkon Unkraut gezupft. Und ich hatte mit meinem Kater ein spätes Abendessen.»
    Cardozo lächelte. «Du bist ein glücklicher Mensch, Brigadier.»
    «Nenn mich nicht Brigadier. Warum bin ich glücklich?»
    Cardozo zuckte die Achseln. «Ich weiß nicht. Du bist älter als ich, aber manchmal bist du wie ein Kind. Du freust dich über Kleinigkeiten, nicht wahr? Du und dein blöder Kater.»
    «Mein Kater ist nicht blöd. Und er liebt mich.»
    «Geht das schon wieder los», sagte Cardozo und zupfte an einem anderen Ballen. «Liebe. Ich habe vorige Woche in einem Buchladen einen Poster gesehen. Einen Liebesposter. Halbnackte Mädchen mit krausem Haar sitzen unter einem schönen Baum und singen, während Vögel umherfliegen und Engel herabschauen. Es ist eine Manie. Als ich noch Uniform trug, hatten wir einen Häuserblock von unserer Revierwache entfernt eins von diesen Liebesnestern. Jeden Abend gab es Beschwerden. Den Mädchen hatte man die Handtasche gestohlen und den Jungen die Brieftasche geklaut. Und sie kauften Hasch, der sich als gepreßter Dreck erwies, und man zückte Messer gegen sie, und sie kriegten den Tripper, Filzläuse und die Krätze. Ich bin einige dutzendmal dort gewesen, und es war an jedem Abend das gleiche: schmutzig und verraucht und blöde und dunstig. Einige kriegten die Kurve und setzten sich ab, aber es gab immer andere, die noch nicht klug geworden waren und darum bettelten, eingelassen zu werden.»
    «Ein schlechter Ort», sagte de Gier. «Puffs auch. Und Nellies Bar ebenfalls, es sei denn, du heißt Grijpstra und Nellie mag dich. Aber es gibt Liebe.» Er klopfte seine Taschen ab.
    «Zigarette?» fragte Cardozo und bot ihm seinen Tabaksbeutel und ein Päckchen Zigarettenpapier an.
    «Danke», sagte de Gier. «Siehst du, du gibst mir etwas, um das ich nicht gebeten habe. Du sorgst dich also um mein Wohlbefinden.»
    «Also liebe ich dich», sagte Cardozo. De Gier war verlegen, Cardozo grinste.
    «Ich habe dir nur eine Zigarette gegeben, weil ich weiß, irgendwann werde ich mal keine haben und wollen, daß du mir eine gibst. Es ist eine Investition auf die Zukunft.»
    «Und falls ich sterben würde?» fragte de Gier. «Sagen wir mal, ich würde in fünf Minuten erschossen und bäte dich um eine Zigarette. Würdest du mir eine geben? Ich wäre nicht in der Lage, das Geschenk zu erwidern, oder?» Cardozo überlegte.
    «Na ?»
    «Ja, ich würde dir eine Zigarette geben, aber ich bin sicher, daß ich einen selbstsüchtigen Grund dafür hätte, wenn mir im Augenblick auch keiner einfällt.»
    «Wieviel?» fragte eine Stimme. Eine alte Dame war an den Stand gekommen und befühlte ein Stück Stoff.
    «Zwölf Gulden der Meter, meine Liebe», sagte Cardozo, «und zehn Prozent Rabatt, wenn Sie fünf Meter kaufen. Ein schöner Vorhangstoff. Er wird Ihr Zimmer aufhellen und garantiert nicht verbleichen.»
    «Teuer», sagte die alte Dame.
    «Wie meinen Sie das, meine Liebe? Er liegt zwei Meter breit. In den Geschäften ist er dreimal so teuer und nicht so schön wie dieser. Der ist aus Schweden, und die Schweden sind die besten Designer auf der Welt. Schauen Sie sich die Blumen an. Fuchsien. Sie werden in Ihrem Zimmer sitzen und die Vorhänge schließen, und das Licht wird durch den Stoff scheinen, und Sie werden die hübschen roten Blumen sehen können. Sind die nicht schön? Schauen sie, jede Blüte ist wunderschön ausgedruckt.»
    «Ja», sagte die alte Dame verträumt.
    «Nehmen Sie fünf Meter, meine Liebe, zu je zehn Gulden.»
    «Ich habe keine fünfzig Gulden bei mir.»
    «Wieviel haben Sie?»
    «Dreißig. Und ich brauche nur drei Meter.»
    «Für Sie tu ich alles, meine Liebe. Reich mal die

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