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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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schrie er, Cardozo grinste wieder, das kantige Gesicht funkelte boshaft.
    Der Regen hörte auf, als sie den Bus beladen hatten. Die Sonne kam plötzlich wieder heraus und erhellte die traurige Szene von schwimmenden Kartons und Kisten und durchnäßten Händlern, die in ihren Ständen murmelnd und fluchend herumpatschten und sich schüttelten wie Hunde, die aus einer Gracht geklettert sind.
    «Mist», sagte de Gier, der versuchte, Haare und Gesicht mit einem zerknüllten Taschentuch zu trocknen. «Warum mußten wir diesen Idioten helfen? Die konnten doch sehen, daß Regen kommt, oder?»
    «Freundschaft», sagte Cardozo, rieb sich die Hände und winkte dem Kaffeemädchen, das mit einem Tablett voller Gläser mit heißem Kaffee und einer Schüssel mit Fleischbrötchen und mit Senf beschmierter Bockwürste herangeschwankt kam. «Ich habe mich an ‹liebe deinen Nächsten› erinnert. Es gibt nichts, mit dem uns die alten Leute das vergelten können, nicht wahr?»
    De Gier lächelte trotz seines Unbehagens. Kalte Tropfen liefen ihm den Rücken hinunter bis zu seinem Hintern, der einzigen trockenen Stelle seines Körpers. «Ja», sagte er und nickte. «Danke.»
    «Wofür bedankst du dich?» fragte Cardozo, plötzlich mißtrauisch geworden.
    «Für die Lektion, ich lerne gern.»
    Cardozo musterte de Giers Gesicht. De Giers Lächeln war anscheinend echt. Cardozo nippte an seinem Kaffee und schob seinen Tabak und das Papier dem Brigadier zu, der sofort zwei Zigaretten drehte und Cardozo eine zwischen die Lippen steckte. Er zündete ein Streichholz an.
    «Nein», sagte Cardozo. «Ich traue dir nicht, Brigadier.»
    «Wovon sprichst du eigentlich?» fragte de Gier vergnügt.
    «Ach, hier seid ihr», sagte Grijpstra. «Faulenzt herum, wie ich erwartet habe. Ich dachte, ihr wollt Straßenhändler sein. Solltet ihr nicht versuchen, etwas zu verkaufen? Wenn ihr weiterhin da hinten in eurem Stand herumlungert und Kaffee trinkt und das Neueste vom Tage austauscht, werdet ihr es nie zu etwas bringen.»
    «Cardozo», sagte de Gier, «hol dem Adjudant ein Glas guten Kaffee und ein Paar Würstchen.»
    «Nenn mich hier nicht Adjudant, de Gier, und ich möchte drei Würstchen, Cardozo.»
    «Das macht fünf Gulden», sagte Cardozo.
    «Das macht nichts, nimm’s aus der Kasse. Ihr müßt heute morgen einiges Geld eingenommen haben, während wir herumgerannt sind, um Türken zu schnappen.»
    «Türken?» fragten de Gier und Cardozo mit einer Stimme.
    «Türken, zwei, wir haben beide angeschossen und ins Krankenhaus gebracht. Ich hoffe, daß der eine nicht stirbt. Er hat einen Schuß durch den linken Lungenflügel erwischt.»
    «Lauf los, Cardozo», sagte de Gier. «Was ist mit den Türken, Grijpstra?»
    Grijpstra setzte sich auf einen Stoffballen und steckte einen Zigarillo an. «Ja. Türken. Die blöden Idioten haben eine Bank überfallen mit Spielzeugpistolen, wunderschönes Spielzeug, von echten nicht zu unterscheiden. Der eine hatte eine Luger und der andere ein großes Armeemodell Marke Browning aus Plastik. Die Bank hat eine Alarmanlage, und es gelang, den Knopf zu drücken. Ein sechzehnjähriges Mädchen drückte auf den Knopf, während es die Räuber anlächelte. Der Manager war zu beschäftigt, weil er sich die Hosen vollmachte. Ich war zufällig in einer Revierwache in der Nähe und ging zu Fuß hin, als die Streifenwagen eintrafen. Die Idioten bedrohten uns mit ihrem Spielzeug und wurden angeschossen, der eine ins Bein, der andere in die Brust. Innerhalb von zwei Minuten war alles vorbei.»
    «Hast du sie angeschossen?» fragte de Gier.
    «Nein. Ich hatte meine Waffe zwar gezogen, aber nicht einmal Zeit, sie durchzuladen. Die Konstabel feuerten sofort bei ihrem Eintreffen.»
    «Das hätten sie nicht dürfen.»
    «Nein, aber sie haben vor einigen Monaten einen Mann verloren, erinnerst du dich? Er hielt einen gestohlenen Wagen an und wurde erschossen, ehe er auch nur den Mund öffnen konnte. Diese Polizisten waren die Freunde des Toten. Sie erinnerten sich. Und die Spielzeuge sahen echt genug aus.»
    «Ich dachte, diese Spielzeuge werden in den Läden nicht mehr verkauft.»
    «Die Türken haben sie in England gekauft», sagte Grijpstra und zuckte die Achseln. «Irgendein glücklicher Ladeninhaber in London hat ein paar Shilling verdient, und wir haben jetzt zwei blutende Türken in Amsterdam.»
    Cardozo kam zurück und hielt einen Teller mit Würstchen hin. Grijpstras Hand schoß vor und griff nach dem dicksten und steckte es mit

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