Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
Vom Netzwerk:
SERPENTINEN! Aber besonders sprachlos machte mich das hier: BEI BREMSVERSAGEN NICHT ABFAHREN, SONDERN AUF INTERSTATE BLEIBEN. Ja, wie jetzt? Was für ein gruseliger Ratschlag war das denn? Von da an starrte ich bei jedem Truck, hinter dem wir herfuhren, wie gebannt auf die Bremslichter, ob sie auch wirklich rot leuchteten.
    Je näher wir Colorado Springs kamen, desto schweigsamer wurde Roger. Zweimal war er beim Essen in einem Diner zum Telefonieren rausgegangen und hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er über diese Telefonate nicht reden wollte, weil er immer sofort das Thema wechselte, wenn er wieder reinkam. Beim ersten Mal hätte ich ihn fast gefragt, ob er Hadley angerufen hatte. Zum Glück war mir gerade noch rechtzeitig eingefallen, dass er dadurch ja mitkriegen würde, dass ich ihn in Yosemite belauscht hatte.
    Einmal, als er gerade draußen war, sprach ich meiner Mutter eine Nachricht direkt auf ihre Mailbox. Charlie hatte schon vor Jahren rausgefunden, wie man das anstellte, aber ich hatte es bisher noch nie ausprobiert. Dabei zeigte ihr Handy an, dass sie eine neue Nachricht hatte, ohne dass es vorher klingelte. Charlie war ganz sicher, dass Mom keine Ahnung von dieser Funktion hatte, denn sie glaubte immer wirklich, den Anruf verpasst zu haben. Ich hatte im Moment echt keine
Lust, mit ihr zu telefonieren, schließlich hätte ich dabei nur die Wahl zwischen reuevoller Beichte oder gnadenlosem Weiterlügen gehabt. Natürlich war mir klar, dass ich ihr früher oder später die Wahrheit sagen musste, schließlich hätten wir jetzt schon in Indiana sein müssen, und wir waren alles andere als in Indiana. Aber ich versuchte mir einzureden, dass wir das schon noch aufholen konnten, wenn wir die Nacht durchfuhren oder so. Außerdem war ich nicht gerade begeistert von der Vorstellung, schon in ein oder zwei Tagen in Connecticut anzukommen – ich hatte echt noch keine Lust auf dieses Leben. Außerdem hatte ich meine Mutter einen ganzen Monat nicht gesehen, und die Vorstellung, ihr zu begegnen, verursachte mir aus irgendwelchen Gründen, über die ich jetzt nicht weiter nachdenken wollte, ernste Magenprobleme.
    Ich trank einen Schluck von meinem Cream Soda und schaute auf die Uhr, die jetzt auf die korrekte Zeitzone eingestellt war. Es war fast sieben, und mir kam es so vor, als würden wir schon Ewigkeiten im Auto sitzen. »Also?«, fragte ich, stemmte meine Füße gegen das Armaturenbrett und sah Roger erwartungsvoll an.
    »Ja, ’tschuldigung«, murmelte er, schaute auf sein Handy und legte es dann wieder in seinen Getränkehalter. »Äh. Lebt er noch?«
    »Nein«, antwortete ich und sah wieder zu ihm hinüber. »Das hast du übrigens schon gefragt.«
    »Oh, sorry«, erwiderte er, grinste mich kurz an und schaute dann wieder auf die Straße, die jetzt wieder kurvenreicher wurde. »Ich bin wahrscheinlich nur ein bisschen ... abgelenkt. Willst du vielleicht Musik anmachen?«

    »Klar«, meinte ich und bemühte mich, nicht gekränkt zu sein. Außerdem war es sowieso ein blödes Spiel. Ich startete Rogers Mix und die nächsten sechs Titel fuhren wir schweigend vor uns hin.
    Colorado Springs tauchte zuerst auf den Schildern mit den Entfernungsangaben auf. Als es bis dorthin nur noch 60 Meilen waren, kam es mir vor, als würden wir in die normale Welt zurückkehren. Die Berge hatten wir jetzt offensichtlich durchquert, denn die Landschaft war wieder offener und wir hatten drei Fahrspuren zur Verfügung, später sogar vier. Das Pampa-Gefühl ließ schlagartig nach, als ich am Straßenrand Supermärkte wie Target und Wal-Mart sah und auch Starbucks oder die üblichen Fast-Food-Läden wieder vertreten waren. All das, was ich entlang des Highway 50 so sehr vermisst hatte, kam mir jetzt riesig groß und viel zu grell vor. Außerdem ertappte ich mich dabei, wie mir die sympathischen Mini-Marts fehlten.
    Ungefähr 20 Meilen vor der Stadt hielten wir zum Tanken. Als Roger an der Zapfsäule stand, klingelte sein Handy. Ich war gerade dabei, die Frontscheibe zu schrubben, die sich in einen gigantischen Insektenfriedhof verwandelt hatte. Da ich von vorn sehen konnte, wie das Telefon leuchtend in seinem Getränkehalter herumvibrierte, machte ich die Fahrertür auf und fischte es heraus. Auf dem Display stand, dass BRON anrief. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, und reichte Roger das Handy, der plötzlich ziemlich nervös wirkte. Obwohl die Scheibe erst zur Hälfte geputzt war, stellte ich das Wischdings

Weitere Kostenlose Bücher