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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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Schimmer, was ich dazu sagen sollte. »Ähm ...«
    »Das Zimmer hast du ja wirklich hübsch rausgesucht, Hillary«, sagte er mit einem matten Lächeln. Vielleicht war er auch nur zu müde, um verlegen zu sein, jedenfalls wurde er nicht mal rot.
    »Tut mir echt leid«, sagte ich, »aber die hatten kein anderes mehr.«
    »Schon okay«, murmelte er. »Ich gehe mich zuerst fertig machen, falls es recht ist.« Mitsamt seiner Tasche trollte er sich ins Bad.
    »Klar«, erwiderte ich und starrte immer noch auf das Bett. Als Roger die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging ich zum Spiegel und stellte erleichtert fest, dass meine Schamesröte
mehr oder weniger verschwunden war. Dann nahm ich das Zimmer genauer unter die Lupe. Es war eine Weile her, seit ich das letzte Mal in einem richtigen Hotel gewesen war – die Hütte im Yosemite-Nationalpark zählte natürlich nicht. Es war schon nett – und auf dem Schreibtisch in der Ecke lag ein Notizblock und daneben ein schwarz-gelber Stift mit Werbung des Beehive Hotels. Ich schnappte beides und stopfte es in meine Handtasche. Dabei fiel mir auf, dass es das erste Mal war, dass ich ohne meine Eltern in einem Hotel übernachtete. Und das auch noch in der Honeymoon-Suite. Mit einem Collegestudenten.
    Gerade als mir dieser schockierende Gedanke durch den Kopf schoss, kam Roger gähnend aus dem Bad. Er trug die gleiche Kombination aus T-Shirt und Shorts, die er auch in der Nacht zuvor angehabt hatte. Jetzt, wo es nicht mehr neu war, wirkte es auch nicht mehr so spektakulär. Roger musterte ebenfalls das Bett. »Eigentlich jammerschade, das zu zerstören.« Ich sah auf die Rosenblüten und erst da fiel mir auf, dass sie ja herzförmig angeordnet waren.
    Ich wandte den Blick ab, schnappte meine Reisetasche und trottete ebenfalls ins Bad. »Den Udells wird’s egal sein«, sagte ich so beiläufig wie möglich, schloss die Tür hinter mir, lehnte mich dagegen und atmete tief aus. Ich wusste, dass Roger müde war, aber ganz bestimmt nicht zu müde, um mitzukriegen, dass das gesamte Zimmer in der Annahme dekoriert war, dass die darin übernachtenden Gäste miteinander schlafen würden.
    Wir befanden uns in der Honeymoon-Suite und das Vorgefühl von Sex lag in der Luft wie ein Parfüm, nur weitaus
weniger dezent. Das war echt schlimmer, als im Yosemite-Park im selben Bett zu schlafen, obwohl dieses hier viel größer war. Es war, als säße ein unübersehbarer Elefant im Zimmer. Ein Elefant, der nur darauf wartete, dass wir Sex hatten. Schon wieder fühlte ich mich rot werden und dank des Badspiegels hatte ich auch gleich den optischen Beweis. Ich versuchte, an etwas anderes zu denken, sah mich im Badezimmer um und stellte fest, dass die Badewanne groß genug für zwei war und schon das passende Schaumbad und ein Schälchen mit Rosenblüten am Wannenrand bereitstand.
    Um Zeit zu schinden, aber auch weil das Bad zum Zimmer gehörte und nicht wie in der Nacht zuvor einen fünfminütigen Marsch durch Bärenterritorium voraussetzte, gönnte ich mir eine ausgiebige Dusche. Dann machte ich mich bettfertig, wobei ich das langärmelige Hemd von letzter Nacht gegen ein T-Shirt tauschte, in der Hoffnung, dass es hier weniger kalt war. Beim Haarekämmen versuchte ich, die Zahl der im Kamm zurückgebliebenen Haare zu ignorieren. Ich packte meine Waschtasche wieder ein und dazu Schaumbad, Shampoo, Nähetui und Handlotion vom Hotel.
    Als ich durch die Badtür kam, lag Roger schon mit geschlossenen Augen unter der Decke auf seiner Seite. Vielleicht fand er die eigenartige Atmosphäre in diesem Zimmer ja gar nicht so belastend.
    Roger hatte alle Lampen bis auf eine – die kleine Nachttischlampe mit dem Stoffschirm auf der linken Seite, also meiner – ausgeschaltet. So leise, wie ich nur konnte, schlüpfte ich unter die Decke und knipste das Lämpchen aus. Ich drehte mich auf die Seite und sah hinüber zu Roger, der sich mit dem Gesicht zu mir zusammengerollt hatte. Neben ihm zu schlafen, kam mir nicht mehr so unheimlich vor wie in der Nacht zuvor. War das wirklich erst gestern gewesen?

    Eine Zeit lang beobachtete ich ihn. Dann schloss ich die Augen, obwohl ich mir sicher war, dass die letzte Nacht eine Ausnahme gewesen war und ich vermutlich wieder keine Minute schlafen würde.
    »Gute Nacht, Roger«, murmelte ich.
    Zu meiner Überraschung antwortete Roger kurz darauf. Ich war sicher, dass er schon schlief. »Nacht«, sagte er. »Übrigens heiße ich Edmund.«



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