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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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sagte ich. Während ich durch die Karten der Bundesstaaten blätterte und die Interstates begutachtete, die wir nehmen mussten, kam mir ein Gedanke, bei dem sich mein Magen wieder ein bisschen zusammenzog. »Roger?«, fragte ich und wollte die Antwort eigentlich gar nicht wissen, stellte die Frage aber dennoch. »Lag es eigentlich an der Sache mit Hadley, dass du einverstanden warst, diese Fahrt hier mit mir zu machen?«
    Ein bisschen schuldbewusst schaute er auf, unsere Blicke trafen sich und ich wusste, dass die Antwort Ja war. Obwohl das kein Grund war, beleidigt oder enttäuscht zu sein, war ich es trotzdem. »Ist schon okay«, murmelte ich. »Ich meine ...«
    »Na ja«, unterbrach Roger mich, »jedenfalls am Anfang. Also, meine Mutter hat mich gefragt, und ich hätte es auch ablehnen können. Mein Vater hätte mir bestimmt ein Flugticket bezahlt. Aber ich dachte, dass das eine gute Gelegenheit ist, mal was vom Land zu sehen, und dann dachte ich außerdem, dass Hadley vielleicht hier ist, und wenn ich sie sehen und mit ihr reden könnte ...«
    Ich nickte und rief mir noch einmal in Erinnerung, dass es unsinnig war, beleidigt zu sein. Natürlich war er nicht begeistert gewesen, mit einem Schulmädchen, das er kaum kannte, eine tagelange Autofahrt zu machen. Ich hatte mich ja schließlich auch nicht auf die Fahrt gefreut. Wieso also war ich plötzlich so gekränkt, dass es ihm genauso gegangen war?
    »Aber ganz ohne Quatsch«, sagte er in so nachdenklichem Ton, dass ich unwillkürlich aufschauen musste. »Es ist anders,
als ich gedacht hatte. Es macht echt Spaß. Irgendwie ist es doch ein Abenteuer, was meinst du?«
    »Stimmt«, bestätigte ich und starrte angestrengt auf die Übersichtskarte der USA. »Ein Abenteuer.« Da er gerade die Karten auf den Tisch gelegt hatte, hielt ich es für angebracht, diesen Gefallen zu erwidern. »Eigentlich wollte ich das alles gar nicht«, sagte ich. »Also, zuerst. Aber dann ... also jetzt bin ich doch froh. Das wir das machen, meine ich.«
    »Ich auch«, erwiderte er und lächelte mich an. Eine Bedienung kam und räumte mit unüberhörbarem Seufzen unsere Teller ab, was ich als Signal zum Aufbruch für uns wertete. Wir standen auf und gingen zur Tür. Als wir den Laden verließen, läutete die Glocke über der Tür und wir mussten zwei triefäugigen Truckern Platz machen, die gerade hereinwollten.
    »Eins noch ...«, begann ich, als Roger die Autotüren aus ein paar Meter Entfernung mit der Fernbedienung entriegelte. Wir gingen um das Auto herum jeweils zu unserer Seite und sahen uns über die Motorhaube hinweg an. »Der Typ auf der Party gestern Abend«, fuhr ich fort, denn das hatte mir seither keine Ruhe gelassen. »Der Typ, der gesagt hat, du hättest Feuer. Was ... was hat der damit eigentlich gemeint?«
    »Ach«, sagte Roger und ich bemerkte, dass er meinem Blick auswich, »ich nehm an, das war bloß so unter Jungs. Ziemlich witzlos.« Er war auffällig in seine Schlüsselkette vertieft.
    »Hatte das was mit meinen Haaren zu tun?«, fragte ich und war mir sicher, dass das die Antwort war, die ich eigentlich nicht hören wollte.

    »Was?« Jetzt sah er mich doch an. »Nee, deine Haare sind toll. Er hat gemeint, dass er dich heiß findet. Und dass er denkt, wir wären ... zusammen.«
    »Oh.« Nun verstand ich Rogers Reaktion und spürte, wie mein Gesicht glühte.
    »Tja«, sagte er lachend, öffnete seine Tür und stieg ein. Ich blieb noch ein bisschen vor dem Auto stehen, in der Hoffnung, dass meine Wangen wieder auf Normaltemperatur herunterkühlten, und ein leises Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Denn wenn ich mich recht entsann, hatte Roger dem Typen nicht gesagt, dass das nicht stimmte. Eigentlich gab es keinen vernünftigen Grund, das zu genießen, aber ich tat es.
     
    Kaum steuerte Roger mit dem Auto auf Kansas zu, sah alles gleich viel Kansas-mäßiger aus, obwohl wir nach wie vor in Colorado waren. Schon bald waren die Berge verschwunden, und alles war flacher und wirkte trockener und gelblich – und wir hatten unseren großen, weiten Himmel wieder. Die Landschaft war erwartungsgemäß ausgesprochen platt. Doch es ging eine ganz eigene Faszination davon aus, genauso wie von den Bergen. Alles war so unermesslich, so weit und friedlich. Ich stützte meine Füße gegen das Armaturenbrett, lehnte den Kopf zurück und sah einfach nur hinaus in die Landschaft.
    Als wir die Grenze nach Kansas überquert hatten, fiel mir auf, dass am Straßenrand plötzlich

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