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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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schließlich nur noch eine Frage übrig.«
    »Das mein ich gar nicht. Ich überlege nur gerade ... Weißt du zufällig, wann Tornadosaison ist?«
    »Oh.« Er lugte nach draußen, als ob er den Himmel voller Wolken zum ersten Mal wahrnahm. »Hmm. Nö. Du?«
    »Nee.« Ich betrachtete die tief hängenden Wolken, die sich jetzt, so weit das Auge reichte, über die ganze Landschaft hinzogen.
    »Na ja«, meinte er nach einer kurzen Pause. »Die Warnzeichen blinken noch nicht. Vielleicht sollten wir uns einfach keine Sorgen machen.«
    »Okay«, stimmte ich zu, sah aber trotzdem unentwegt aus dem Fenster und malte mir aus, was uns da vielleicht bevorstand.
     
    Roger starrte mich ungläubig an. »Wer?«
    »Ethel Merman«, sagte ich und nahm mir noch eine Handvoll Skittles . »Sie ist weiblich, tot und berühmt.«
    »Nie gehört, echt«, entgegnete er und schaute beleidigt auf die Straße.
    »Eine total bekannte Schauspielerin! Sie hat die meisten großen Musicalrollen gespielt.«
    Aber Roger schüttelte nur den Kopf. »Die hast du dir doch ausgedacht. Ich fordere Revanche.«

    »Geht klar«, sagte ich und drehte mich so auf meinem Sitz, dass ich ihn ansehen konnte. »Du bist dran.« Während ich das sagte, passierten wir den Ortseingang von Wichita und ich stieß einen erleichterten Seufzer aus. Falls tatsächlich ein Tornado kam, waren wir wenigstens nicht mehr mitten auf dem Highway und völlig schutzlos.
    »Wichita«, rief Roger. »Na endlich.« Er kramte sein Handy aus dem Getränkehalter, wo es unter dem gesammelten Müll des Tages – Bonbonpapier, Sonic-Papierservietten und leeren Sodaflaschen – verschüttet lag. »Ich sollte Drew mal anrufen.«
    Während der Fahrt hierher hatte Roger ziemlich viel von Drew erzählt, wahrscheinlich vor allem, um Zeit zu schinden und mir bei Twenty Questions auf die Schliche zu kommen. Er meinte, dass es nicht nötig sei, in Wichita zu übernachten  – weil wir keine Zeit dazu hätten, wenn wir es nach Kentucky schaffen wollten. Aber er fand, dass es eine gute Gelegenheit wäre, mal eine Pause einzulegen. Als ich mir so ansah, wie müde er wirkte und wie er auf seinem Sitz hin und her rutschte, hatte ich keinen Zweifel, dass er dringend eine Rast brauchte. Mein Hintern fühlte sich auch schon ganz taub an und meine Beinmuskeln waren verkrampft. »Ist Drew ein Freund vom College?«
    »Ja«, bestätigte Roger. »Letztes Jahr hat er mit mir auf dem Stockwerk gewohnt und ständig bei mir gepennt, weil er sich dauernd aus seinem Zimmer ausgesperrt hat. Niemand in der gesamten Wohnheimsgeschichte hat so oft den Schlüssel verloren wie er. Am Ende hat ihm die Wohnheimsbeauftragte die Ersatzschlüssel gar nicht mehr berechnet, weil sie
schon ein ganz schlechtes Gewissen hatte, ihm so viel Geld abzuknöpfen.«
    Roger wählte eine Nummer, lauschte einen Moment und schüttelte den Kopf. »Mailbox«, erklärte er. »Hallo, Cheeks«, sagte er ins Telefon. »Hör mal, ich bin grad mit ’ner Freundin in Kansas und wollte fragen, ob du vielleicht Lust hast, uns zu treffen. Ruf zurück, wenn du das hörst. Es ist jetzt kurz vor acht.« Er legte auf, ohne sich zu verabschieden, was ich ja allmählich schon gewohnt war. Dann packte er das Handy zurück auf seine leer gefutterte M&M’s-Tüte.
    »Cheeks?«, fragte ich verwundert.
    »Ach«, lachte Roger, »diese Spitznamen sind eigentlich albern. Auf unserem Stockwerk hatte jeder einen.«
    »Und wie war deiner?« Roger tat so, als hätte er meine Frage überhört, und sah nur sehr konzentriert durch die Windschutzscheibe. »Roger?«, wiederholte ich. »Wie war ...« Ich wurde von seinem Handy unterbrochen, das im Getränkehalter surrte. Roger warf einen Blick darauf, doch in einer plötzlichen Anwandlung, die mich selber überraschte, schnappte ich es mir und sah, dass auf dem Display stand: CHEEKS CALLING. Ich ignorierte Rogers Hand, die mir signalisierte, ihm das Telefon zu geben, und klappte es auf.
    »Hallo, Rogers Handy hier«, meldete ich mich, wobei ich an den äußersten Rand meines Sitzes rutschte, um Rogers Reichweite zu entfliehen. Roger gab nicht auf und angelte weiter nach seinem Telefon. Das Auto schlingerte leicht auf der Fahrbahn.
    »Hallo«, hörte ich eine Stimme am anderen Ende der Leitung sagen. »Ist Magellan in der Nähe?«

    Ich schielte hinüber zu Roger, der immer noch versuchte, wieder an sein Telefon zu kommen, und ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. »Magellan? «, wiederholte ich genüsslich.
    Roger

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