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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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Schilder mit Signalleuchten am oberen Rand auftauchten, auf denen stand, dass man den Wetterinfokanal einschalten sollte, wenn sie blinkten.
Zuerst hatte ich sie kaum beachtet – ich dachte, dass mich nach Colorado schildertechnisch so schnell nichts mehr beeindrucken würde –, bis mir aufging, dass die empfohlenen Wetterinfos höchstwahrscheinlich etwas mit Tornados zu tun hatten. Plötzlich kam mir der Himmel gar nicht mehr so friedlich vor, aber vorerst war er, soweit ich das sehen konnte, unverändert wolkenlos.
     
    »Ist es eine Person?«, fragte Roger.
    »Ja«, bestätigte ich. »Neunzehn.«
    »Ist es ein Mann?«
    »Nein. Achtzehn.«
    »Lebt sie noch?«
    »Nein. Siebzehn.«
    »Ist sie berühmt?«
    »Sehr. Sechzehn.«
     
    Als wir den Sunflower Mart betraten, nahm Roger, ganz ohne zu fragen, ein Cream Soda für mich und ein Root Beer für sich aus dem Regal und steuerte dann schnurstracks auf die winzige Klamottenabteilung zu.
    »Amy«, brüllte er, obwohl der kleine Laden menschenleer war.
    »Was ist denn?«, fragte ich leise und ging zu ihm hinüber.
    »Siehe da!«, sagte er und schubste den schwarzen Plastikdrehständer an, sodass sich die 4,99-Dollar-Sonnenbrillen im Kreis drehten. »Sonnenbrillen .«
    Ich überlegte kurz, ob das vielleicht seine Art war, mir mitzuteilen, dass ich seine Sonnenbrille zu oft benutzte – obwohl
ich mir wirklich Mühe gegeben hatte, das zu vermeiden. Ich nahm mir vor, sie künftig nicht mehr aufzusetzen. »Okay«, sagte ich verlegen, verdrückte mich in die Chips-Abteilung und schnappte mir eine Tüte Doritos.
    »Hier kannst du dir eine zulegen. Sind sogar ziemlich günstig.«
    »Ich brauch eigentlich keine«, sagte ich und nahm noch Bonbons dazu. »Aber ich werd mir deine nicht mehr borgen.«
    »Kein Problem, kannst du ruhig machen.« Roger gesellte sich zu mir an die Ladentheke, warf zwei PayDay -Mini-Erdnussriegel neben die Kasse und knallte ein 25-Cent-Stück daneben. »Ich will nur nicht, dass du immerzu in die Sonne blinzeln musst.«
    »Schon okay«, antwortete ich knapp. Ich sah, wie Roger die Augen zusammenkniff, kurz nickte und hinaus zum Auto ging, während ich die Kreditkarte über den Tresen reichte.
     
    »Okay. Also, es ist eine Sie. Sie ist tot. Und sie ist berühmt. Sehr berühmt. Und es ist nicht Königin Isabella.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Unfassbar, dass das eine einzige Frage war. Fünfzehn.«
    »Wie geht das denn hier?«, fragte ich und sah an Roger vorbei zu einem Lautsprecher, vor etwas, was sich Sonic-Drive-in nannte, wo wir etwas zum Mittagessen auftreiben wollten.
    »Die haben Kirsch-Limetten-Soda auf der Karte«, sagte Roger und starrte auf die riesige beleuchtete Anzeigetafel gleich neben der überdachten Fläche, wo wir standen. »Kenn ich überhaupt nicht, aber könnt ich ja mal probieren.«

    »Ich fass es nicht«, sagte ich und starrte ebenfalls auf die Tafel, die beinahe zu groß war, um sie vollständig zu lesen. Es gab Grillkäse. Und Kroketten. Und Chili – mehrere Sorten. »Die haben Mozzarella-Sticks hier. Die muss ich haben.«
    Aus dem Lautsprecher auf Rogers Seite kam ein knisterndes Geräusch, das gleich darauf wieder erstarb. Roger klopfte sacht dagegen. »Hallo?«, fragte er. »Wir brauchen Mozzarella-Sticks hier draußen!«
     
    »So«, stellte Roger fest. Sein Mix lief schon zum dritten Mal, und ich sang den Text des Fountains-of-Wayne-Songs, den ich inzwischen auswendig konnte, innerlich mit.
    Zu unserem Mittagessen von Sonic hatten wir zwei Minzbonbons gratis bekommen, die an die braune Papiertüte geheftet waren. Eins davon wickelte ich aus, ließ es in seinen Handteller fallen, und erst dann fiel mir auf, was ich gerade getan hatte. Ich ließ mich heftig gegen die Rückenlehne fallen.
    »Also, ich fasse zusammen. Sie ist tot, sehr berühmt und nicht Königin Isabella, Margaret Mead oder Queen Elizabeth.«
    »Stimmt genau«, sagte ich und sah aus dem Fenster. »Dreizehn.«
     
    Als wir noch eine Stunde von Wichita entfernt waren, fing der Himmel an, sich zu verfinstern. Ich hatte geglaubt zu wissen, wie ein bewölkter Himmel aussieht. Manchmal gibt es das nämlich auch in Kalifornien. Aber so etwas wie das hier hatte ich noch nie gesehen. Der Himmel war unglaublich riesig und von überall her zogen Wolken auf. Ich hatte das Gefühl,
dass da etwas auf uns zukommen würde, und zwar sehr bald.
    »Ähm, Roger?«
    Er warf mir einen leicht genervten Blick zu. »Ich denke nach«, sagte er. »Hetz mich nicht. Ich hab

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