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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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Ich wusste nicht, ob du da bist.« Roger sah zu mir, dann wieder auf die Straße und räusperte sich. »Mit’ner Freundin.«
    Ich spürte, wie ich ein bisschen kleiner wurde, nachdem er das gesagt hatte. Ich starrte aus dem Fenster und gab mir Mühe, mich nicht lächerlich zu machen. Ich war eine Freundin. Ich sollte froh sein, dass er das von mir sagte, statt mich einer vagen Enttäuschung darüber hinzugeben, dass er mich zutreffend bezeichnet hatte.
    »Okay«, sagte er und dann war es, als habe sie ihm das Wort abgeschnitten, denn er lauschte mit gerunzelter Stirn. »Aber du bist zumindest da?«, fragte er. »Falls ja, wär’s schön, dich zu sehen ...« Wieder unterbrach er sich und hörte ihr
zu. »Also dann rufe ich dich lieber erst mal an, wenn wir in Louisville sind?« Er klang diesmal ein bisschen enttäuscht. »Okay«, betätigte er nach einer weiteren kurzen Pause. »Klingt gut.« Und dann legte er ohne Abschied auf, aber das überraschte mich nicht mehr. Er sah mich an. »Hadley«, sagte er schließlich. Mir war, als ob er ihren Namen jetzt ein wenig anders aussprach, nicht mehr mit diesem Tonfall wie noch vor ein paar Tagen. Es klang nun nicht mehr so, als ob ihr Name aus den wohlklingendsten Buchstaben des Alphabets komponiert war.
    »Hatte ich mir schon gedacht«, sagte ich und wartete, ob Roger mit mehr Einzelheiten über das Gespräch rausrücken würde, doch er schwieg und starrte mit düsterer Miene auf die Straße.
    »Äh, was hat sie denn gesagt?«
    Roger seufzte. »Besonders klar hat sie sich nicht ausgedrückt. Aber das war noch nie ihre starke Seite. Sie hat noch nie gern geplant. Vielleicht ist sie da, meinte sie, wusste es aber nicht genau. Ich soll sie anrufen, wenn wir in Louisville sind.«
    »Wohnt sie da?«
    Roger schüttelte den Kopf. »Ein Stück außerhalb. In Hummingbird Village.«
     
    Eine Stunde später überquerten wir die Grenze zu Kentucky, THE BLUEGRASS STATE, wie auf dem Schild zu lesen war. Roger fuhr an eine Tankstelle – eine Git ’n’ Go, die ich noch nie gesehen hatte – und nahm sein Handy aus der Tasche. Ich vertrat mir ein bisschen die Beine, ging zur Toilette und
kaufte uns dann was zu trinken und eine Straßenkarte von Kentucky, für alle Fälle. Als ich zurückkam, saß Roger immer noch im Auto und starrte einfach nur auf sein Handy.
    Ich klappte die Tür zu, machte es mir auf meinem Sitz bequem und reichte ihm sein Root Beer. »Und?«
    »Jetzt geht sie nicht ran.« Er seufzte und sah hinüber zum Highway. »Das würde mich ganz schön nerven, wenn wir umsonst hergekommen wären.« Da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, trank ich nur einen Schluck von meinem Cream Soda. »Ich denke, wir sollten los«, meinte er schließlich.
    »Okay.« Ich war ein bisschen überrascht, dass er so schnell aufgab. Aber selbstverständlich konnte ich ein neues Ziel raussuchen. Ich griff nach dem Atlas. »Also, wohin soll’s gehen?«
    »Nein«, korrigierte er mich. »Ich finde, ich sollte bei ihr zu Hause vorbeischauen.«
    »Ach so.« Ich war nicht sicher, ob das so eine tolle Idee war, aber ich wusste nicht, wie ich das Roger beibringen sollte, ohne dass er sich gleich wie ein Stalker vorkam. Ich konnte ja nur ahnen, wie es für mich gewesen wäre, wenn Michael bei mir auf der Matte gestanden hätte. »Ich glaub nicht, dass das so eine tolle Idee ist, Roger.«
    Roger seufzte und seine Schultern sackten ein bisschen zusammen. »Das ist mir schon klar«, räumte er ein. »Aber sollen wir jetzt an der Tanke rumhängen und warten, bis sie irgendwann mal anruft?« Er schüttelte den Kopf. »Solche Sachen hat sie schon immer draufgehabt.« Wieder verstummte er und sah auf sein Handy. »Ich denke, wir schauen einfach mal vorbei. Und dann habe ich wenigstens mein
Möglichstes getan. Denn so, wie sie drauf ist, fällt ihr vielleicht erst in drei Tagen wieder ein, dass sie zurückrufen wollte.«
    Ich machte den Mund auf mit dem Vorsatz, ihm sein Vorhaben auszureden, klappte ihn aber wieder zu, als ich seine Miene sah. Er wirkte so entschlossen, wie ich ihn noch nie gesehen hatte – nicht mal vor Chick-fil-A. Und wahrscheinlich war er auch nicht scharf auf Yosemite gewesen und hatte nur zugestimmt, weil ich ungefähr so einen Blick draufhatte wie er jetzt. »Okay«, sagte ich also und schlug die Karte von Kentucky auf. »Dann wollen wir mal.«
    Roger sah mich erst überrascht an und lächelte dann ein bisschen. »Danke«, sagte er nur.
    »Keine Ursache«, erwiderte ich und

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