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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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konzentrierte mich auf die Karte. »Also Hummingbird Valley?«
    »Ja.« Er setzte den Blinker und bog hinaus auf den Highway. Er gab mir sein Handy. »Hadley Armstrong. Ihre Adresse steht in meinem Telefonverzeichnis, seit ich ihr in den Weihnachtsferien mal Blumen geschickt hab.«
    »Das war aber nett von dir«, staunte ich und sah ihn an.
    »Na ja, dachte ich auch«, sagte Roger und grinste ein bisschen schief. »Aber offenbar mögen Mädchen keine roten Rosen.«
    Ich hatte nichts gegen rote Rosen. »Echt?«, wunderte ich mich. »Ich meine, ich bin schließlich ein Mädchen. Aber so was hab ich noch nie gehört.«
    »Im Ernst?« Er hob die Augenbrauen. »So, wie sie darauf reagiert hat, dachte ich, ich hätte ein Verbrechen gegen die gesamte Weiblichkeit begangen.«

    Ich zuckte die Schultern. »Ich finde es schön, Blumen zu bekommen«, sagte ich. »Der Gedanke zählt.«
    »Selbst wenn der Gedanke abgedroschen und hohl ist? Das ist übrigens ein Zitat.«
    »Das hat sie echt gesagt?«, fragte ich einigermaßen fassungslos.
    »Hat sie. Zum Valentinstag hab ich ihr dann Schokolade geschenkt und mich von Blumen strikt ferngehalten. Ich weiß gar nicht, ob ich je wieder in der Lage sein werde, welche zu kaufen und ...«
    »Wechsle auf die rechte Spur«, unterbrach ich ihn schnell und in der Hoffnung, dass er es noch schaffte, denn ich hatte den Hinweis auf die Abfahrt nach Louisville einen Tick zu spät gesehen.
    »Was — jetzt?«, fragte er und war schon fast auf der rechten Spur.
    »Ja genau. Tut mir leid.« Ich sah wieder auf die Karte. »Also, ich denke, wir bleiben auf der Spur, fahren an Louisville vorbei und dann dauert es noch ein bisschen bis Hummingbird Valley – vielleicht so eine halbe Stunde.«
    »Luh-wall«, sagte Roger.
    »Was?«
    »Du sagtest Lu-ih-will. Aber es wird Luh-wall ausgesprochen. Glaub mir, ich kenn mich da aus.«
    »Luh-wall«, wiederholte ich. »So?«
    »Wunderschön.«
    Dann passierten wir das Stadtzentrum von Luh-wall. Der Highway verlief als Hochstraße über der Stadt. Es ging schon auf acht zu, die Sonne war gerade untergegangen, und alles war
in ein bläuliches schattenhaftes Licht getaucht. Ziemlich grandios, man sah nur nicht viel von der Stadt. Aber ich erkannte ein großes Stadion von meinem Fenster aus: Slugger Field.
    Etwa zwanzig Minuten später sah ich das Hinweisschild für Hummingbird Valley. Ich dirigierte Roger von der Interstate herunter und kurz darauf kam es mir vor, als wären wir in einer völlig anderen Welt gelandet. Links und rechts von uns erstreckten sich sanfte grüne Hügel. Überall war es dunkel und still und es duftete frisch. Kentucky roch einfach gut – nach saftigem grünem Gras. Irgendwie nach Sommer. Ich ließ mein Fenster herunter und atmete tief ein, wobei mir mit einem kleinen Schreck auffiel, dass es ja Sommer war. Eine neue Jahreszeit hatte begonnen, ohne dass mir das richtig aufgefallen war.
    Ich hielt Ausschau durch mein Fenster, konnte aber nirgends Häuser entdecken. Alles, was ich sah, waren große grüne Flächen, die ab und zu von weißen Zäunen unterbrochen wurden. »Was ist das hier eigentlich?«, fragte ich Roger. »Eine Stadt?«
    »Ja, kann man so sagen. Mit höchstens 200 Einwohnern.« Ich löste meinen Blick von den grünen Hügeln und sah ihn an. »Im Ernst?«
    »Aber ja.« Er lachte ein bisschen verlegen. »Herzlich willkommen in einem der wohlhabendsten Orte Kentuckys. Einem der wohlhabendsten in den Vereinigten Staaten.«
    »Aber ich sehe gar keine Häuser«, wunderte ich mich und schaute wieder nach draußen.
    »Die sind weiter hinten, schätz ich mal«, meinte Roger und wies irgendwohin seitlich der Straße. »Ganz weit hinten.
« Er blinzelte durch das Fenster. »Ich glaube, die heißen auch nicht Häuser. Man nennt das hier Anwesen.«
    »Liebe Güte.« Plötzlich wurde ich auch nervös. »Irgendwas sagt mir, dass wir nicht mehr in Kansas sind.«
    »Aber hallo.«
    Ich scrollte mich durch Rogers Telefonverzeichnis, fand Hadleys Adresse – 1205 Westerley Road – und beschrieb Roger den hoffentlich richtigen Weg dorthin. Als wir die Straße gefunden hatten, was wegen der einbrechenden Dunkelheit gar nicht so einfach war, drosselte Roger das Tempo, damit wir nach der Hausnummer Ausschau halten konnten. Doch es gab keine Hausnummern. Alles, was es gab, waren endlose weiße Zäune und ab und zu ein Eingangstor mit einer Tafel darüber, auf der der Name des Hauses – oder besser gesagt des Anwesens – stand.
    »Schau mal

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